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Martinsburg bei Oberlahnstein

Geschichte:

Die weitgehend unbeschädigte Martinsburg zeigt exemplarisch die Veränderung von der mittelalterlichen Zollburg zur Residenz. Eine Vorgängeranlage wird vielleicht 1244 erwähnt. Nachdem der Mainzer Zoll hierhin verlegt worden war, ließ der Mainzer Erzbischof nach 1324 im Kontext der Ummauerung der Stadt auch einen ersten Wohnturm anlegen. Unter seinen Nachfolgern fand ab der Mitte 14. Jhs. ein schrittweiser Ausbau zu einer Randhausanlage vom Kastelltypus mit Hauptturm statt. Unter Erzbischof Berthold von Henneburg (1484-1504) wurde an die Südmauer ein Wohngebäude angefügt. Erzbischof Lothar Franz von Schönborn 1719-21 ließ, nach Beseitigung der mittelalterlichen Vorgängerbauten, barocke Neubauten in Form des dreistöckigen Westflügels und des westlichen Teils des Südflügels errichten. 1976-81 fanden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen statt, wobei auch Wohnungen und ein Fastnachtsmuseum eingerichtet wurden. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Wohl nach 1324 Errichtung eines ersten Wohnturms (vgl. Herrmann, Wohntürme; nach anderen Autoren erst um die Mitte des 14. Jhs.). Ab der Mitte 14. Jhs. fand ein schrittweiser Ausbau statt. Unter Erzbischof Berthold von Henneburg (1484-1504) wurde an die Südmauer ein Wohngebäude angefügt. Erzbischof Lothar Franz von Schönborn ließ im ersten Viertel des 18. Jhs., nach Beseitigung der mittelalterlichen Vorgängerbauten, barocke Neubauten in Form des dreistöckigen Westflügels und des westlichen Teils des Südflügels errichten. 1976-81 fanden umfangreiche Restaurierungsmaßnahmen statt, wobei auch Wohnungen und ein Fastnachtsmuseum eingerichtet wurden. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die ehemals von Gräben umgebene, dem Kastelltyp zuzuordnende Niederungsburg nimmt die Südwestecke der Stadtbefestigung von Lahnstein ein. Mit ihren aus verschiedenen Epochen stammenden Bauteilen des 14. bis 18. Jh. gruppiert sich die Martinsburg um einen länglich viereckigen Hof, der an der Ostseite durch ein Tor zugänglich ist. An der Nordwestecke der Burg befindet sich der nach 1324 erbaute, an der nordwestlichen und an der südwestlichen Ecke von schmalen Türmen flankierte querrechteckige Wohnturm (12,6 x 8 m). Ein im Kern spätmittelalterlicher Wohnbau bildet der barock überformte Westflügel (1719-1721). An der südwestlichen Ecke der Hauptburg befindet sich der vermutlich Ende des 14. / Anfang des 15. Jhs. errichtete sechseckige, bewohnbare Bergfried, dessen Wehrplattform über einem spätgotischen Spitzbogenfries vorkragt. (Reinhard Friedrich)