EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Bernshausen, Borgwall

Geschichte:

Es sind keine Schriftquellen bekannt, die direkt diese Burganlage nennen. Ein Zusammenhang mit der etwas nördlich gelegenen curtis ist aber anzunehmen. Diese wird erstmals im Jahr 1013 erwähnt und war ein Haupthof des sächsischen Adelsgeschlechts der Immedinger. Die Ausgrabungen datieren aber den Beginn bereits in das 7. Jh. In der Mitte des 12. Jhs. wurde die curtis aufgelöst, damit verlor auch die Fliehburg ihre Bedeutung und wurde aufgegeben. Als zusätzlicher Grund für die Aufgabe dürfte die Erhöhung des Seespiegels gewirkt haben, die eine Unterspülung der Mauerfundamente zur Folge hatte. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

In der ersten Phase in der 1. Hälfte des 7. Jhs. wurde eine aus einem Spitzgraben und einem Wall oder einer Holz-Erde-Mauer bestehende Befestigung errichtet, die das damals noch als Halbinsel ausgeformte Gelände nach Osten abgrenzte. In der zweiten Phase, die von 800 bis zum 10. Jh. dauerte, ist der Graben als Sohlgraben erneuert worden. Danach ist die Halbinsel überflutet worden und in der Folge die große Bernshäuser Insel entstanden. Bis um 1100 wurde über der eingeebneten Befestigung eine steinerne Ringmauer errichtet. In der ersten Hälfte des 12. Jhs. endete allmählich die Nutzung der Burg und mit der Schleifung der Wehrmauer wurde begonnen. Nach 1150 wurde die Burg endgültig aufgegeben, nordöstlich von ihr entstand ein kleiner Siedlungsplatz. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

In der ersten Phase bestand die Fliehburg aus der Abschnittsbefestigung einer in den Seeburger See vorragenden Halbinsel. Nachgewiesen ist ein ca. 6 m breiter und 2 m tiefer Spitzgraben. Der nachfolgende Sohlgraben erreichte nur noch eine Tiefe von ca. 1,50 m. Der zugehörige Wall war aufgrund der jahrhundertelangen Überackerung vollständig verschwunden. Eine Reihe von Pfostenlöchern vor der Grabeninnenseite lassen eine Holz-Erde-Konstruktion als möglich erscheinen.
Das Tor im Südosten wird durch einen Sechspfostenbau als Torhaus markiert; der Graben wird hier zwar enger und flacher, setzt aber nicht aus. Aufgrund der gegenüber dem Grabenverlauf nach innen versetzten Lage des Torhauses dürfte es sich um ein Zangentor gehandelt haben.
Nachdem diese erste Anlage eingeebnet war, erfolgte der Bau der zweiten, ungefähr 110 x 70 m großen Anlage. Diese war von einer massiven Ringmauer in Zweischalentechnik von 1,20-1,60 m Stärke umgeben, die an der Ostecke eine turmartige Bastion mit halbrunder Außen- und rechteckiger Innenseite aufwies. Das Fundament ist streckenweise in Fischgrättechnik (opus spicatum) gelegt. Aufgrund der Insellage erübrigte sich die Anlage eines Wehrgrabens. Der Eingang erfolgte durch ein Kammertor auf der südöstlichen Längsseite, dem außen zwei flankierende, halbrunde Bastionen vorgesetzt sind.
Für keine der beiden Anlagen sind Hausgrundrisse im Inneren nachgewiesen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Prospektionen und Ausgrabung 1980-1993.