EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Königheim

Geschichte:

Während der Forschungsstand bei den Burgen des Taubertales im allgemeinen nicht gut ist, ist jener der Königheimer Burg nur als komplettes Desiderat zu bezeichnen. Dies geht so weit, dass in der Literatur vereinzelt sogar behauptet wird, die einstige Lage der Burg sei in Vergessenheit geraten bzw. nicht mehr bekannt. Aus heute nicht mehr ersichtlichen Gründen hielt Joseph Aschbach Königheim für den ursprünglichen Sitz der späteren Grafen von Wertheim vor der Erbauung der gleichnamigen Burg. Davon dürfte in jedem Fall richtig sein, dass das Alter der Königheimer Burg deutlich weiter zurück reicht als die späte Erstnennung von 1329. Die schlichte Konstruktionsweise der Burg in Ortslage unter Einschluss der Kirche könnte darauf zurückzuführen sein, dass diese aus einem Herrenhof hervorgegangen war. Archivalische Indizien sind für diese Möglichkeit jedoch bisher nicht bekannt geworden.
Der Ortsname Königheim deutet keineswegs auf ehemaligen Reichsgut hin, da er von "Kannenheim" abgeleitet ist und erst in der Neuzeit zu "Königheim" verfremdet wurde (siehe auch Artikel Gamburg). Nach Königheim benannte Niederadlige sind seit dem Jahre 1209 bekannt. Als Inhaber der Burg sind jedoch erst die Grafen von Wertheim überliefert, die sie seit 1329 als Lehen des Königreiches Böhmen trugen. Diese Lehenshoheit ist unbedenklich als Entwicklung des 14. Jahrhunderts anzusehen und mit der nahen West-Ost-Fernstraße zu erklären. Im 14. Jahrhundert hatten mehrere Adelsfamilien Besitz in Königheim. Eine Urkunde aus der Zeit um 1329 besiegeln neben dem Aussteller noch vier andere "Edelknechte, die sitzent zu Kennenkeym". Es ist denkbar, aber nicht sicher, dass es sich hierbei um Burgmannen handelte. Eine aus drei Ministerialenfamilien bestehende Wappengruppe trug (wie die Gemeinde Königheim) eine Kanne im Wappen, vermutlich ein auf Königheim oder die Gamburg "redendes" Wappen.
Zeitpunkt und Ursache des vollständigen Unterganges dieser Burg sind noch unklar. 1540 fielen Kirche und "Turm", vermutlich der 1486 genannte "burch thurn", einem Feuer zum Opfer. Im September 1635, als abermals die Kirche durch Kriegsvolk niedergebrannt wurde, ist die Existenz von Gaden im Bereich der Kirche, also der vormaligen Burg bezeugt. Vermutlich haben diese wiederholten Zerstörungen letztlich zum vollständigen Verlust der Bausubstanz der Burg geführt. (Thomas Steinmetz).

Bauentwicklung:

Bauentwicklung und Baugeschichte sind bisher völlig unerforscht. In den umfangreichen Urkunden des Staatsarchives Wertheim ist teilweise von "unterer" und "oberer" Burg Königheim die Rede. Dennoch sollten wir von der Existenz nur einer Burg und nicht von zweien dort ausgehen, wie auch immer diese Begriffe konkret zu deuten sein mögen. Die Lehensbriefe der Könige von Böhmen sprechen nur von einer Burg.
Im Jahre 1486 wird ein "burch thurn" erwähnt, in dem damals zwei neu erworbene Glocken aufgehängt wurden. Diese Formulierung kann nicht auf einen wie auch immer vorzustellenden Kirchturm bezogen werden, sondern lässt einen vom Baukörper der Kirche getrennten Turm, vielleicht Torturm, erkennen. Eine gewisse Vorstellung der Burg vermittelt ein Eintrag im jüngeren Lehensbuch der Grafschaft Wertheim von 1453: "Das huse zu Kennecken gelegen, das Heincze Stumpffe selge gewest ist und dar inne wonhafftig sasse mit dem furhoffe und auch die ganze hofreydt mit schuwern und heusern dar inne gelegen, als weitte die banczune begriffen." (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Die Königheimer Burg ist nach allem Anschein restlos verschwunden. Allenfalls verbaute Reste mögen im Umfeld der Kirche noch auf ihre Entdeckung warten. Die heutige Dorfkirche ist ein Werk des 18. Jahrhunderts, ihr Bau hat das vormalige Burggelände stark verändert. (Thomas Steinmetz)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Funde sind aus dem Burgbereich bisher nicht bekannt geworden.