EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Sommersdorf

Geschichte:

Möglicherweise gehörte Sommersdorf ursprünglich zu den Besitzungen des Klosters Herrieden, die nach dessen Umwandlung in ein Chorherrenstift 888 an das Bistum Eichstätt gingen. Erstmals erscheint es als Ministerialensitz, als 1208 in der Rauenzeller Stiftungsurkunde ein Gerhardus von Sunnemannesdorph erwähnt wird. 1275 wird dieses Geschlecht letztmals in der urkundlichen Überlieferung genannt. 1314 hat kurzzeitig ein Konrad von Nassenfels Sommersdorf zu Lehen, aber bereits drei Jahre später fällt dieses wieder an den Eichstätter Bischof zurück. 1391 saß Ludwig III. von Eyb auf Sommersdorf, der wahrscheinlich die heute existierende Wasserburg für seine Söhne errichten ließ. Da die Burg unter seinen beiden Kindern aufgeteilt wurde, handelte es sich somit um eine Ganerbenburg. Darauf weisen auch die beiden, ungefähr gleichwertigen Wohngebäude hin. 1550 kaufte Wolf von Crailsheim zu Neuhaus diese Burg und das Gut Sommersdorf. Das Schloss Sommersdorf ist bis heute im Besitz des Adelsgeschlechts von Crailsheim. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die existierende Wasserburg wurde um 1400 errichtet. 1433 wird dort, wo jetzt der Käschperle-Turm steht, eine Kapelle erbaut. In der entsprechenden Urkunde wird die Burg das erste Mal ausdrücklich erwähnt. 1468 wird diese Kapelle wieder abgerissen, der Neubau - die sog. Alte Kirche - wird im Süden in die Verteidigungsanlagen einbezogen. In der 2. Hälfte des 15. Jhs. wurde die Kernburg umgebaut. Zu dieser Phase gehören wohl die Wehrgänge südlich und östlich des Grabens, der "Käschperle" genannte Turm des mittlerweile wieder abgerissenen mittleren Tores und der Eckturm, der auch als Turm der Burgkapelle diente. Von 1644 bis 1663 wurden größere Renovierungen durchgeführt. 1688 wurden die wertvollen Teile der Ausstattung wegen drohender Kriegsgefahr nach Ansbach verbracht.
Von den Herren von Crailsheim wurde im 18. Jh. der im 19. Jh. umgebaute Wirtschaftshof und der barocke Torturm hinzugefügt. 1722 erhielt der Eckturm an der Kapelle ein Fachwerkobergeschoss und ein Haubendach. Ab 1747 war das Schloss weitgehend unbewohnt und dem Verfall preisgegeben. In der Mitte des 19. Jhs. wurde das oberste Stockwerk des Alten Schlosses abgetragen und die Zugbrücke durch eine Steinbrücke ersetzt. In den 1870er Jahren und zwischen 1952 und 1957 erfolgten größere Restaurierungsmaßnahmen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Bei der Burg Sommersdorf handelt es sich um eine Anlage mit zwei parallelen Flügeln aus der Zeit um 1400. Der Burghof ist im Westen durch einen Treppenturm und im Osten durch den Bergfried begrenzt und mit Mauern abgeschlossen.
Beide Flügel waren von einem quadratischen Zwinger umgeben, von dessen vier Ecktürmen der südöstliche nicht mehr existiert. Im Norden steht das sog. Neue Schloss mit vier Geschossen. Das Alte Schloss im Süden besaß ursprünglich drei Geschosse, von denen das oberste schon Mitte des 19. Jhs. abgetragen wurde. Der Bergfried ist in die Zwingermauer eingebunden und schützt den Zugang von Osten. Südlich des Brückenendes in der Vorburg steht der "Käschperle" genannte Torturm. Von hier zieht eine Mauer mit Wehrgang zum südlichen Eckturm, der auch als Kirchturm der Alten Kirche bzw. Schlosskapelle dient. Von hier aus ziehen Wehrgänge nach Osten und Westen. Vermutlich ab dem 17. Jh. wurde der Wehrgang unter der Alten Kirche als Familiengruft der Herren von Crailsheim benutzt. Der stetige Luftzug durch die Schießscharten sorgte dafür, dass die dort bestatteten Toten nicht verwesten, sondern mumifiziert wurden.
Der Osteingang der Vorburg verläuft durch einen Torturm aus dem 18. Jh. An dessen Nordseite stößt das Kastenamtshaus aus dem 18. Jh. an. Die Neue Kirche ist eine Zehntscheune, die 1923 zur Kirche umfunktioniert wurde. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine