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Colmberg

Geschichte:

Für die Annahme, dass die Burg im 11. Jh. im Besitz der Grafen von Hohenlohe war, fehlen jegliche urkundliche oder archäologische Belege. Die Burg erscheint erst 1269 in den Schriftquellen im Besitz der Grafen von Truhendingen, als mit Sophia eine ehemalige Vögtin auf Burg Colmberg erwähnt wird. 1318 ist die Burg an den Nürnberger Burggrafen Friedrich IV. verkauft worden. 1319 wandelte König Ludwig der Bayer das bis dahin herzoglich-bairische Lehen in ein Reichslehen um und belehnt damit den Burggrafen. 1408 residierte Burggraf Friedrich VI. vorübergehend aus finanzieller Not auf Colmberg. In der Folge war die Burg Sitz eines Vogtes und später eines Oberamtes der Markgrafen von Ansbach. Nach 1800 saß hier eine bayerische Rentei.
Nach der Aufhebung des Landgerichts Leutershausen und der Verlegung des Rentamts nach Ansbach verkaufte der bayerische Staat 1880 die Burg an den Würzburger Kaufmann Rösner. 1888 ging die Burg in den Besitz von Alexander Freiherr von Siebold über und wurde 1896 an Major Klingebeil veräußert. Von 1927 an war die Burg im Besitz von Ernst Arthur Voretzsch. Dessen Neffe Ernst Adalbert Voretzsch deponierte als Haupteinsatzführer im Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg 25 LKW-Ladungen an geraubten Kulturgütern aus der Sowjetunion auf Burg Colmberg. 1964 kam die Burg in den Besitz der Familie Unbehauen aus Colmberg, der die Burg heute noch gehört. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Eine detaillierte Erforschung der Baugeschichte ist bislang nicht erfolgt. Zum ältesten Bestand der Burg gehören neben der Ringmauer mit ihrem später verbauten Rundbogentor in der Südseite, der später überformte und erhöhte Palas im Südosteck, ein ehemaliges Wohngebäude an der Westseite und der runde Bergfried. Der Kapellenbau ist im 14. Jh. errichtet und im 19. Jh. verändert worden. Die Zwingermauer mit einer Streichwehr am Südosteck wurde im 15. Jh. ebenso wie das heutige Burgtor hinzugefügt. Die Bastei mit halbrundem Abschluss und die Gerichtslaube datieren in das 16. Jh., das Brunnenhaus aus dem 18. Jh. Aus dieser Zeit stammen auch das Kastenamt und das Fachwerkobergeschoss des Rentamts. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die hervorragend erhaltene Burg beherrscht mit ihrer Lage auf einer Bergnase nördlich des Ortes das obere Altmühltal. Sie besitzt den Charakter einer Abschnittsburg, deren ungefähr rechteckiges Areal ca. 98 x 64 m umfasst. Durch einen Halsgraben ist sie vom angrenzenden Bergsattel im Norden getrennt. An den Hängen auf den übrigen Seiten umschließt die Burg ein Wall mit vorgelagertem Graben und eine äußere Ringmauer. Diese ist mit Strebepfeilern versehen, teilweise abgeböscht und noch 5-7 m hoch erhalten. Im Südosten ragt aus der Mauer eine Bastion mit gerundeter Außenseite heraus. Die Zufahrt erfolgt im Osten zunächst durch ein rundbogiges Tor des 16. Jhs. und ein westlich anschließendes, gotisches Spitzbogentor. Im Raum zwischen der äußeren und inneren Ringmauer stehen im Nordosten ein neuzeitlicher Pferdestall und ein Brunnenhaus im Südwesten.
Die Kernburg wird im Norden durch ein Spitzbogentor mit Fallgatter betreten. Nächst des Tores steht der Bergfried aus Buckelquadern mit Zangenlöchern mit einem Durchmesser von ca. 12 m bei einer Mauerstärke von ca. 3,80 m. Er war vom nördlichen Wehrgang aus über eine Holzbrücke zugänglich, ein zweiter Hocheingang liegt im Süden. Im Inneren befand sich ein heute zugeschütteter Brunnenschacht. Zwischen der Westseite des Bergfrieds und der inneren Ringmauer erstreckt sich eine offene Gerichtslaube aus dem frühen 16. Jh.
Der dreigeschossige Palas steht in der Südostecke, er weist eine romanische und eine gotische Bauphase auf. Der zweigeschossige Keller besteht im unteren Stockwerk aus einer Halle mit zwei Tonnengewölben über zwei Mittelpfeilern. In seinem oberen Geschoss waren Küche, Heizung und Vorratsräume untergebracht, die Balkendecke stammt aus dem Anfang des 16. Jhs. Im 16. und 17. Jh. sind auch die Innengestaltung und die Aufgänge der oberen Stockwerke des Baus verändert worden. Ursprünglich ist aber jeweils eine Trennwand mit Öffnung in Form einer Doppelarkade. Westlich an den Palas schließt sich längs der Südmauer der Kapellenbau an, die Kapelle nimmt einen Raum im 1. Obergeschoss ein. Im östlichen Teil des Kellergeschosses soll sich eine Grablege befunden haben.
Die Westseite des Berings wird vom Rentamt aus dem frühen 18. Jh. eingenommen. Hier ist an die innere Ringmauer außen ein schmaler, rechteckiger Turm angebaut. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine