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Leonrod

Geschichte:

Die Burg war der Stammsitz der 1218 erstmals in Erscheinung tretenden Herren von Leonrod und von Anfang an eine Ganerbenburg. Die Leonroder waren ursprünglich Reichsministeriale, traten dann aber gegen Ende des 13. Jhs. in die Dienste der Nürnberger Burggrafen. Die 1235 erstmals erwähnte Burg selbst ging aber von den Grafen von Oettingen zu Lehen. Sie war eine Ganerbenburg des Geschlechts von Leonrod, von der aber zeitweise Teile in fremde Hände gelangten, in der Mitte des 15. Jhs. aber wieder vereinigt wurden. 1651 ging die Burg in Flammen auf, als man das Gestrüpp um die Burg abbrennen wollte. Die Burg wurde nicht wieder aufgebaut, die Familie zog auf das Schloss in Dietenhofen um. 1750 wurden Überlegungen angestellt, die Burg wiederaufzubauen, schließlich aber nicht in die Tat umgesetzt.
Die Burg befindet sich heute im Besitz einer Erbengemeinschaft, die auf das 1951 ausgestorbene Adelsgeschlecht zurückgeht. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Aus der Zeit um die Ersterwähnung der Herren von Leonrod 1218 stammt noch das später vermauerte Rundbogentor im einst eingezogenen Südwesteck. Wenig später erfolgte ein groß angelegter Aus- und Umbau der Burg, der anhand der dabei verwendeten Buckelquader mit Zangenlöchern erkennbar ist. Dabei entstand eine neue Frontmauer, die zwei nebeneinander gelegene Spitzbogentore enthielt. Auf der Innenseite stand zwischen beiden Toren ein beide Eingänge sichernder Torturm, von dem aus ein Mauerzug nach Osten bis zum Bergfried lief und somit den Hof zweiteilte, wahrscheinlich eine Folge von Spannungen zwischen den Ganerben. Stauferzeitlich sind auch noch der Bergfried und die Wohnbauten. 1327 erhielten Albrecht III. von Leonrod und sein Bruder Hans die Erlaubnis, vor der Burg eine Kapelle zu errichten. Zusätzlich wurde u. a. das Südwesteck zu seiner heutigen Form umgebaut. Im 16. Jh. wurden viele Fenster überformt, der Einbau im Südwesteck erhöht und zugleich ein Erker angefügt. Die Frontseite erhielt einen Zwinger mit runden Ecktürmen. Nach 1522 wurde ein drittes Wohngebäude errichtet. Vom Dreißigjährigen Krieg blieb die Burg verschont, doch kurz danach fiel sie 1651 durch Fahrlässigkeit einem Brand zum Opfer und blieb eine Ruine. Im 17./18. Jahrhundert wurde in der Vorburg das sog. Jägerhaus erbaut. Die Kapelle wurde wiederaufgebaut. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die ausgedehnte Burganlage liegt auf einem nach Osten gerichteten Geländesporn. Vorburg und Hauptburg sind jeweils von einem gemauerten, wasserführenden Halsgraben abgesichert. Die Ringmauer der ca. 46 x 20-40 m großen Hauptburg weist in ihrer Westseite zwei direkt nebeneinander liegende Burgtore mit dazwischen liegendem Turm auf, die in den durch eine Mauer zweigeteilten Burghof führen. Zu der nördlichen Burghälfte gehörten ein kleines Wohngebäude im Nordwesteck und ein Palas im Nordosteck, während die südliche Burghälfte einen Palas im Südosteck und ein jüngeres Gebäude über dem Südwesteck umfasste. Der Zugang zum Gebäude im Südosteck war durch ein Fallgatter geschützt. Die Rückwand des Südwestgebäudes wird durch die hier einspringende Ringmauer gebildet, in der noch das vermauerte, ursprüngliche Burgtor erkennbar ist. Der quadratische, 20 Meter hohe Bergfried weist eine Seitenlänge von 6 m bei einer Mauerstärke von ca. 2 m auf. Ursprünglich war die Burg noch von einer Zwingermauer mit Torhaus umgeben, von der nur noch der Turm im Südwesteck vorhanden ist. In der ca. 70 x 30 m großen Vorburg befanden sich die Burgkapelle von 1327 sowie das Jägerhaus des 17./18. Jhs. mit Fachwerkobergeschoss und Walmdach. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde von spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Keramik.