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Dettelsau

Geschichte:

Die Burg Dettelsau erscheint 1298 das erste Mal in den Schriftquellen, als Hermann von Dettelsau aus der Familie der Herren von Vestenberg darauf saß, der in der entsprechenden Urkunde als Reichsministeriale bezeichnet wird. Sie wird aber schon zu Beginn des 12. Jhs. errichtet worden sein, da zu dieser Zeit in Neuendettelsau eine Kirche geweiht wurde, bei der es sich um die Burgkapelle gehandelt haben dürfte.
Vor 1403 sind die Herren von Seckendorff auf unbekanntem Weg in den Besitz der Burg gelangt. Da mehrere Linien der Seckendorffs auf der Burg saßen, wird sie auch als Ganerbenburg bezeichnet. Sebastian von Seckendorff-Nold hat 1461 im ersten Markgrafenkrieg die Burg angeblich eigenhändig niedergebrannt, um sie nicht in die Hände des Feindes fallen zu lassen.
Zwischen 1506 und 1510 wurde die Burg an Fritz von Lidwach, einen Verwandten der Seckendorffs, verkauft. 1517 scheint das Lehen an die Markgrafen heimgefallen zu sein, denn im Folgejahr verkauften sie die Herrschaft an Sebastian von Eyb und belehnten ihn mit den Gütern. Dieser Familie gehört das Schloss noch heute. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

In der Urkunde von 1298 wird auch ein Burgkaplan erwähnt, so dass schon die erste Anlage eine Kapelle besessen haben muss, die wahrscheinlich mit der zu Beginn des 13. Jhs. errichteten Kirche identisch ist. 1461 ist die Burg abgebrannt und wurde 1479 wieder errichtet. Die Erwähnung eines "alten Schlosses" 1667 lässt darauf schließen, dass dabei eine Verlagerung nach Süden stattgefunden hat. Ein durchgreifender Umbau hat wohl um 1700 stattgefunden. Daran erinnert ein auf 1701 datiertes Wappenrelief an der Westseite des östlichen Flügels des Eichstätter Bischofs Johann Martin von Eyb. Die Brücke vor dem Südflügel ist 1758 angelegt worden. Der Südflügel wurde von 1773 bis 1778 erneuert. Der Westflügel mit dem Eckturm entstand erst ab 1925. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Das heutige Schloss nimmt nur einen Teil der ehemaligen Burganlage ein, die im Norden, Osten und Süden von einem trocken gefallenen Wassergraben umzogen ist.
Das zweigeschossige Wasserschloss ist ein hufeisenförmiger, nicht symmetrischer Bau, der sehr wahrscheinlich im Bereich der mittelalterlichen Vorburg steht. Der Westflügel ist modern, der Südflügel ist wohl um 1700 entstanden, das Mauerwerk des Ostflügels enthält im Keller aus Buckelquadern bestehende Reste der mittelalterlichen Anlage. Hier sind auch Teile der älteren Burgkapelle erhalten, wovon Freskenreste des späten 15. Jhs. zeugen. Da seine Böschungs- und Substruktionsmauer nach Norden weiterläuft, ist von einer ursprünglichen Ausdehnung des Ostflügels nach Norden um etwa das Doppelte auszugehen. Im Erdgeschoss des Nordflügels befindet sich eine neuere Kapelle. Der Zugang zum Schloss erfolgt durch eine Tordurchfahrt im Südflügel, deren Portal das Wappen der von Eyb aufweist.
Eine Beschreibung des Jahres 1667 erwähnt drei Schlösser. Das „alte Schloss“ bestand aus einem eingestürzten Turm, der beim Zusammenbruch auch ein Wohnhaus zerstörte, und dem Wohnbau samt der Kapelle im Bereich des heutigen Ostflügels. Dieser Bauphase sind auch ein Keller und eine bei Bauarbeiten freigelegte Mauer nördlich des heutigen Schlosses zuzuweisen. Neben dem heutigen Schloss im Bereich der ehemaligen Vorburg wird noch ein abgebrannter dritter Teil erwähnt, der vermutlich westlich im Bereich der inschriftlich auf 1543 datierten Zehntscheune lag. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

1985 wurden bei Bauarbeiten nördlich des Schlosses mehrere Mauern angeschnitten, die 1986 aufgemessen wurden. Dabei wurden Funde des 14./15. Jhs. geborgen.
1993 Bauaufnahme eines Kellers im Bereich des "Alten Schlosses".