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Brandenfels

Geschichte:

Bei der Burg Brandenfels handelt es sich um eine hochmittelalterliche Gründung der Herren von Boyneburg. In den Schriftquellen wird die Anlage erstmals 1248 erwähnt. Brandenfels entstand vermutlich im Kontext des Streits um das ludowingische Erbe zwischen Herzog Otto von Braunschweig, Markgraf Heinrich von Meißen und der Herzogin Sophie von Brabant (gest. 1285), die erfolgreich das hessische Erbe der Ludowinger für ihren Sohn, den späteren Landgrafen Heinrich I. von Hessen verteidigen konnte. In die Auseinandersetzungen ab 1247 waren nicht nur die bedeutenderen Territorialgewalten involviert, sondern auch die eigene politische Ziele verfolgenden Herren von Treffurt sowie die Herren von Boyneburg. 1260 versuchte der Markgraf von Meißen, der gleichzeitig Landgraf von Thüringen war, die Burg zu erobern. 1282 verfügten die Herren von Treffurt über einen Anteil an der Burg Brandenfels und 1323 gehörten u. a. die von Buttlar und von Hornsberg zu der Ganerbschaft. An dem 1399 abgeschlossenen Burgfrieden waren die Familien von Buchenau, von Kolmatsch, von Buttlar, von Boyneburg und von Wangenheim beteiligt. 1384 belagerte der Thüringische Landgraf Balthasar von Meißen die Burg, von der offenbar Raubzüge in der Werraregion ausgegangen waren. Im 16. Jahrhundert verringerte sich die Zahl der Ganerben und 1526 lassen sich nur die von Kolmatsch und Buttlar auf Burg Brandenfels nachweisen. Später ging die Burg mit dem dazugehörenden Gericht in den Alleinbesitz der Treusch von Buttlar über, die die Anlage als Wohnsitz vermutlich noch vor 1600 aufgegeben haben und bevorzugt ihre Schlösser bzw. Güter in Markelshausen bzw. Nesselrode aufsuchten. In der Folgezeit wurde der Baubestand der Burg durch Steinraub stark dezimiert. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die bauliche Entwicklung der Burg Brandenfels bedarf noch einer eingehenden Klärung. Vermutlich handelt es sich um eine hochmittelalterliche Gründung und große Teile des noch erhaltenen Baubestandes der Anlage - vor allem die Reste des Palasgebäudes - datieren vermutlich ins 13. Jahrhundert. Weitere Um- und Ausbauten erfolgten im Spätmittelalter. Die Burg wurde bereits vor 1600 als Wohnsitz aufgegeben und geriet in Verfall. Zahlreiche Ansichten aus dem 19. Jahrhundert sowie historische Fotografien dokumentieren den raschen Verfall der ungesicherten Burgruine. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Burgruine Brandenfels liegt auf einem lediglich von Westen zugänglichen Berggrat unweit des Dorfes Markelshausen. Zur Angriffsseite wird die Anlage durch einen imposanten Halsgraben geschützt, in dem sich noch der stattliche Rest eines Brückenpfeilers der zweiteiligen Brücke (mit Zugbrücke) erhalten hat. Auf der gegenüberliegenden Seite ist das Auflager der Zugbrücke erkennbar. Reste der Vorburg haben sich nicht erhalten. Die höchste Stelle des Burgareals nehmen an der Nordwestseite die stattlichen Mauerreste des Hauptgebäudes sowie eines weiteren, als Kapellenbau bezeichneten Anwesens ein. An der Südseite blieben Reste der Ringmauer und spärliche Spuren des Zwingers erhalten. Bei dem Kapellenbau handelt es sich um einen mehrgeschossigen, unterkellerten Baukörper, der noch Reste des Kellergewölbes aufweist. Unmittelbar an dieses kleinere rechteckige Gebäude schließt sich die Ruine des Hauptwohnbaus (Palas) an, dessen Mauerwerk noch bis zu einer Höhe von drei bis vier Geschossen aufragt. Sowohl der Palas wie auch die Kapelle verfügten über Eckquader. An baulichen Details verdient u. a. eine in der Höhe des zweiten Geschosses des Palas befindliche Öffnung für einen Aborterker Beachtung (Konsolsteine an der Außenseite). Die üppige Vegetation des Burgareals erlaubt nur wenige Aussagen zu weiteren Geländestrukturen der bislang noch nicht archäologisch untersuchten, in raschem Verfall befindlichen Burg. Zum Baubestand der Hauptburg gehörten nach bisherigem Kenntnisstand im Wesentlichen der Wohnbau und der sich unmittelbar daran anschließende Kapellenbau. Spuren eines Bergfrieds sind nicht nachweisbar. (Jens Friedhoff)