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Hohenburg in Homburg a. d. Efze

Geschichte:

Homberg erscheint erstmals 1162 als Beiname eines "Rentwig de Hohenberg". 1170 wird dieser unter den Ministerialen der Abtei Hersfeld aufgeführt. Möglicherweise ist hier sein Rang in der Urkunde fehlerhaft angegeben, denn ab 1179 wird er zu den freien Vasallen des Klosters gezählt. 1192 erscheint er plötzlich unter den "liberi Homines" des Landgrafen von Thüringen. Das Geschlecht gehörte somit ursprünglich dem Hochadel an, 1427 ist es ausgestorben. 1236 erscheint auch ein nicht mit diesen identisches Ministerialengeschlecht von Homberg. Die Lehenshoheit über Homberg ging zwischen 1186 und 1189 von Hersfeld an die Landgrafschaft Thüringen über, als sich Ludwig III. dort in den Auseinandersetzungen mit dem Erzbistum Mainz festsetzte.
Nach einer späteren Chronik ist die Burg 1219 während dieses Konfliktes zerstört worden. Wahrscheinlich im Jahr 1231 wird die Stadt Homberg gegründet. Nach dem hessisch-thüringischen Erbfolgekrieg von 1247 bis 1264 fiel die Burg an die Landgrafschaft Hessen. Hessische Burgmannen sind seit 1264 belegt. 1467 schlossen die landgräflichen Brüder Ludwig II. und Heinrich II. einen Vertrag, laut dem sie die Burg als gemeinschaftlichen Besitz zur Aufbewahrung ihres Archivs nutzen wollten. In den folgenden Jahren wurde die Burg dem dritten Bruder Hermann, dem späteren Erzbischof von Köln, als lebenslängliche Leibzucht übergeben. Nach seinem Tod 1508 fiel die Burg an die Landgrafen zurück. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Schloss jeweils 1636 und 1648 belagert und zerstört. Das Ruinengelände wurde 1832 der Stadt Homberg übergeben. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die in der 2. Hälfte des 12. Jhs. errichtete Burg war 1376 baufällig, denn damals musste sie erst renoviert werden, bevor der neue Amtmann sie als bewohnbar empfand. 1431 brennt der Bergfried nach einem Blitzschlag ab. Der Palas wurde in der 2. Hälfte des 15. Jhs. vergrößert. 1461 wurde eine "Kemenate mit vorspringendem Erker" fertiggestellt. 1465/66 ließ Landgraf Ludwig II. auf der Burg ein neues Haus errichten, zudem wurde kurz darauf ein zusätzlicher Graben mit Dornverhau um die Ringmauer angelegt. Erzbischof Hermann von Hessen ließ zwischen 1504 und 1508 den Palas abbrechen und als Renaissanceschloss neu aufbauen. Zwischen 1605 und 1613 ließ Landgraf Moritz für 25.000 Gulden den Brunnen graben. 1607 wurde der Palas erneuert. Zu Beginn des Dreißigjährigen Kriegs wurde zum Schutz des Haupttores eine Bastion errichtet und die Burg mit einem Palisadenring umgeben. Im weiteren Kriegsverlauf wurde sie 1636 durch bayerische Truppen zerstört. Einer Neubefestigung 1647 durch kaiserliche Einheiten folgte ein Jahr später die Beschießung durch hessische Artillerie. Die Burg blieb danach Ruine. Die Befestigungswerke wurden geschleift und der Brunnen mit Bauschutt verfüllt. Seit den 1930er Jahren wurde die Ruine freigelegt und die Fundamente wieder aufgemauert. Von 1952 bis 1958 wird ein Aussichtsturm im Stil eines Bergfrieds errichtet. Von Seiten der Archäologie lässt sich als Erkenntnis zur Baugeschichte nur hinzufügen, dass bei den Ausgrabungen eine Zweiphasigkeit der Toranlage zur Kernburg festgestellt wurde. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg Homberg liegt auf einem steilen Basaltkegel über dem Tal der Efze, die hier von dem Verkehrsweg der sogenannten "langen Hessen" durchquert wurde. Von der ungefähr halbovalen Anlage von ca. 77 x 45 m Ausdehnung haben sich Teile der Ringmauer erhalten. Im Nordwesten war ein Zwinger dem Haupttor vorgelagert. Von der Burg hat sich mit Ausnahme der Burgkapelle über dem Haupttor kein hochmittelalterlicher Baubestand erhalten. Aus der Renaissancezeit ist der Burgbrunnen noch vorhanden, der als dritttiefster Burgbrunnen (148,70 m) Deutschlands eine herausragende Stellung einnimmt.
Unter der spätmittelalterlichen Stadtkirche wurde als ältester Vorgängerbau eine kleine Saalkirche des 11./12. Jhs. ergraben, die vermutlich zu einem Wirtschaftshof gehörte und auch den Burgbewohnern offenstand. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen 1936-38, 1981-83 mit Keramik des 13.-19. Jhs.
1997-2001 Ausgrabung des Burgbrunnens.
2014 Ausgrabung im Vorburgbereich.