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Haselstein

Geschichte:

Der Haselstein ist ein steil und schroff über sein Umfeld aufragender Phonolithkegel im Tal der Hasel (483 m ü NN). Durch sein markantes Erscheinungsbild prädestiniert als Landmarke, taucht er bereits 780/781 als Grenzpunkt Hasalahastein auf.
Ab dem 12. Jahrhundert erscheint die auf dem Gipfel errichtete Burg als Fuldisches Lehen mit aufsässigen Bewohnern. So wird gleich bei ihrer Erstnennung 1113 berichtet, dass Abt Wolfhelm von Fulda (1109-1114) erfolglos versucht, die Burg zurückzuerobern. Dies gelingt erst 1119 seinem Nachfolger Abt Erlolf von Bergholz (1114-1122). Zur Frage, wann zum ersten Mal eine Adelsfamilie von Haselstein in Erscheinung tritt, bestehen in der zugehörigen Literatur unterschiedliche Meinungen. Einigkeit besteht darin, dass dies auf jeden Fall nach der Erstnennung der Burg von 1113 geschehen ist. Sicher überliefert ist für die Geschehnisse um das Jahr 1156 ein Gerlach von Haselstein, der aufgrund des ausufernden Raubrittertums in der Region, das insbesondere ihm angelastet wurde, von Truppen des Fuldaer Abts Marquard I. (1150-1165) belagert wird und fliehen muss. Bereits 1170 gelingt es seinen Nachkommen, die Burg als Lehen zurückzuerhalten. Mit dem Tod des Klerikers Heinrich von Haselstein erlischt das Adelsgeschlecht 1330. Fortan vergibt die Fürstabtei Fulda die Haselburg nicht mehr als Lehen, sondern setzt einen Amtmann als Verwalter ein. Im weiteren Verlauf wird die Burg mehrere Male verpfändet, unter anderem an das Adelsgeschlecht der von Buchenau, bis sie sich 1465 wieder im Besitz der Fürstabtei von Fulda befindet. Mit Dietrich von Ebersberg ist für das Jahr 1512 der letzte Amtmann auf der Burg überliefert. Ab 1546 wird am Fuß des Berges ein neues Amtshaus bzw. Schloss errichtet, sodass die Haselburg ihre Bedeutung verliert und in Verfall gerät. Während des Dreißigjährigen Kriegs erlebten die noch bestehenden Reste der Befestigung eine Nachnutzung als Fluchtburg für die umliegende Bevölkerung in den Jahren 1641/1642. (Thorsten Sonnemann)

Bauentwicklung:

Beim gegenwärtigen Forschungsstand können keine Angaben zur Baugeschichte der mittelalterlichen Burg gemacht werden. In der zugehörigen Literatur finden sich Mutmaßungen über eine nicht näher definierte Verstärkung und/oder einen Ausbau der Anlage nach 1119 und 1156, ohne aber Belege dazu zu liefern. Von ca. 1350 bis 1500 kam es auf halber Höhe zum Dorf zum Bau von Wirtschaftsgebäuden, von denen noch die Keller teilweise erhalten sind. Nach der Auflassung der Burg im 16. Jahrhundert wird sie sukzessive zur Steingewinnung abgetragen. 1847 werden noch bestehende, jedoch einsturzgefährdete Mauerpartien abgerissen. (Thorsten Sonnemann)

Baubeschreibung:

Bei der Haselburg handelt es sich bedingt durch die Topographie um eine relativ kleine Anlage. Die Hauptburg ist grob rechteckig. Ihr im Norden vorgelagert und ehemals durch einen Torturm mit dieser verbunden ist eine Vorburg mit trapezoidem Grundriss. Der einzige Zugang erfolgte von Norden. Auf der höchsten Stelle in der Hauptburg stand ein Bergfried mit rundem Grundriss und geschätztem Durchmesser von ca. 6 m von dem keine Spuren mehr zu sehen sind. Über die weitere Innenbebauung der Burg kann beim gegenwärtigen Forschungsstand keine Aussage getroffen werden. Was sich erhalten hat sind Teile der Umfassungsmauer und Teile der Seitenwände des Torturms. Eindrucksvoll anzusehen sind die über 10 m hohen, zum Dorf weisenden Teile der Südmauer. Vor allem die Mauern im Norden der Anlage sind teilweise einsturzgefährdet und dringend sanierungsbedürftig. Sie werden durch Haltenetze notdürftig gesichert (Stand 2019). Auf halber Höhe zwischen Gipfelburg und dem später am Bergfuß angelegten Schloss befinden sich die sogenannten Eselskeller unter den Resten eines ehemaligen Wirtschaftsgebäudes (20 x 8 m), von diesem ist nur noch das Sockelmauerwerk erhalten. Die Eselskeller stellen sich als eine kombinierte Anlage aus Resten von zwei Gewölbekellern (3 x 6 m und 8,50 x 5,75 m) dar. (Thorsten Sonnemann)

Arch-Untersuchung/Funde:

2013-2014 bauhistorische Untersuchung und Instandsetzung der Eselskeller
2017 Zustandsuntersuchung der Burg
Zahlreiche keramische Lesefunde vom Burghang