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Giesel

Geschichte:

Leicht erhöht am südöstlichen Ortsrand von Giesel lag im Mittelalter eine Wasserburg. An ihrer Stelle steht heute ein kleines Schloss. Der Graben wurde durch die vorbeilaufende, damals dafür aufgestaute Giesel gespeist.
Die Ersterwähnung des Ortes stammt aus dem Jahr 1140, als der Kellermeister (cellerar) Dudo der Abtei Fulda auf deren Veranlassung den wüst gefallenen Ort wieder aufsiedeln lässt. In diesem Zusammenhang wird spekuliert, dass ein erster Burgenbau stattgefunden haben könnte. Dafür spricht nicht zuletzt, dass 1340 der Fuldaer Fürstabt Heinrich IV. von Hohenberg eine "neue Burg" errichten lässt. Im 14. und 15. Jahrhundert war die Anlage verschiedentlich verpfändet, so um 1400 an Clas von Leibolz. 1469 verfügte der Fuldaer Fürstabt Reinhard von Weilnau, dass ihm neben anderem Besitz die Burg in Giesel (Gisela) "auf Lebzeiten" zustehen solle. 1550 wird die mittelalterliche Burg zum letzten Mal erwähnt, als das Stiftskapitel Fürstabt Wolfgang Dietrich von Eurigheim "Burg und Amt" auf Lebenszeit überlässt. Ab 1717 wurde vom Fuldaer Fürstabt Konstantin von Buttler (1714-1726) ein Um- bzw. Neubau zum (Jagd-) Schloss unternommen, wohl auf den alten Grundmauern der mittelalterlichen Burg. Nach der Säkularisation 1803 wird das Schloss zum Forstamt umfunktioniert. Seit 1974 ist es in Privatbesitz. (Thorsten Sonnemann)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der mittelalterlichen Burg liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. (Thorsten Sonnemann).
An die Stelle der Burg trat ein zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein barockes Jagdschloss des Fuldaer Fürstabts Konstantin von Buttlar. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Über Ausmaß und Aussehen der mittelalterlichen Wasserburg in Giesel liegen letztendlich keine konkreten Informationen vor. Es wird allgemein angenommen, dass das heutige Schloss auf ihren Grundmauern errichtet wurde. Die ehemalige Anlage war mit einem Wassergraben umgeben, der inzwischen zwar verlandet, aber teilweise deutlich im Gelände zu erkennen ist. Die den damaligen Wassergraben speisende Giesel verläuft heutzutage in diesem Bereich unter die Oberfläche verlegt.
Das an Stelle der ehemaligen Wasserburg stehende Schloss ist ein zweigeschossiger, rechteckiger Bau mit Walmdach aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts, den der Fuldaer Fürstabt Konstantin von Buttlar (1714-26) als Jagdschloss errichten ließ. Über dem Eingangsportal befindet sich ein Wappenstein mit Jahreszahl 1717. (Thorsten Sonnemann)