EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Poppenhausen

Geschichte:

Der alte Ortskern von Poppenhausen, in dem sich im Mittelalter eine Burganlage befand, liegt in Spornlage oberhalb des Zuflusses der Haardt in die Lütter. Die Entfernung zur südöstlich gelegenen Ebersburg beträgt lediglich ca. 2 km. Die Erstnennung des Ortes stammt aus der Zeit um 1160, wobei er als Lehen der Abtei Fulda entgegentritt.
Um 1327 wird mit Heinrich von Steinau genannt Steinrück dieses Adelsgeschlecht erstmalig in Poppenhausen und zugleich als dessen Besitzer erwähnt. Noch 1361 wird das Dorf als unbefestigt angeführt, doch im folgenden Zeitraum bis 1379 kam es zu einem nicht genehmigten Burgenbau. Dabei handelte es sich offensichtlich um eine großflächige, stark befestigte Anlage, die nach Verhandlungen dem Würzburger Bischof geöffnet werden musste. Spätestens seit 1387 besitzen auch die von Ebersberg Ganerbenrechte. 1388 kam es zu einem erfolglosen Angriff auf die Burg durch den Fuldaer Fürstabt Friedrich I. von Romrod, wobei eine Belagerung mit einhergegangen sein könnte. 1393 wird die Burg von einem Bündnis aus dem Würzburger Bischof Gerhard von Schwartenberg, dem Fuldaer Fürstabt Friedrich I. von Romrod und dem Thüringer Landgraf Balthasar von Wettin über fünf Monate, aber dennoch erfolglos belagert. Aus dem Jahr 1394 ist ein Burgfriede mit Erwähnung der Ganerben überliefert, der verschiedene Mitglieder der Adelsgeschlechter der von Ebersberg, von Steinau und von Weyhers auflistet. 1459 nimmt der Fuldaer Fürstabt Reinhard Graf von Weilnau im Verbund mit dem Graf von Henneberg die Burg ein und zerstört sie, wobei der Umfang dieser Zerstörungen unklar bleibt. Im Weiteren wird Poppenhausen inklusive der Burg bzw. seiner Überreste in unterschiedlichen Anteilen an verschiedene Adelsfamilien sowie das Fuldaer Hochstift verkauft und/oder belehnt, bis dieses 1709 in den Gesamtbesitz kommt. (Thorsten Sonnemann)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Burg liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. (Thorsten Sonnemann)

Baubeschreibung:

Anhand der Topographie des alten Ortskerns wird auf eine Grundfläche der Burg von 10200 Quadratmetern geschlossen. Damit wäre sie in weitem Umfeld die umfangreichste Anlage. Das Zentrum der Befestigung wird im Bereich des heutigen Marktplatzes angenommen. Dort und am Von-Steinrück-Platz haben sich mehrere Gewölbekeller erhalten, die der ehemaligen Burganlage zugeschrieben werden. Der größte zusammenhängende Komplex mit vier, miteinander verbundenen Kellern mit bis zu vier Meter mächtigen Mauern und ein eventueller Kapellenrest befinden sich im bzw. unter dem Landgasthof "Zum Stern", der früher die Amtswirtschaft der Herren von Berlepsch war (Marktplatz 5). Bei Tiefbauarbeiten wurde 1959 der Verlauf des zur Burg gehörigen Halsgrabens zwischen Gemeindeverwaltung (Von-Steinrück-Platz 1) und der Burgstraße beobachtet. Am Torweg haben sich in einer Scheunenwand passenderweise vermauerte Tor- und Türreste erhalten, die der ehemaligen Burg zugerechnet werden.
Der Schießküppel, eine kleine Erhebung bzw. ein Ausläufer des Kühküppels, ca. 500 m Westsüdwest vom Marktplatz Poppenhausens, wird aufgrund seiner Benennung als mittelalterliche Bliedenstellung interpretiert. (Thorsten Sonnemann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Baubegleitende Beobachtungen 1959.