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Lipporn, Alteburg

Geschichte:

Die in keiner historischen Quelle genannte Anlage "Alteburg", die Anfang des 20. Jhs. auch Burg Löpern genannt wurde, war möglicherweise im 11. Jh. Sitz der Vorfahren der späteren Grafen von Nassau. Denn nach Aufgabe der noch im 10. Jh. wohl von Drutwin von Lipporn genutzten, nur ca. 700 m entfernt gelegenen "Lipporner Schanze" (siehe dort) dürfte der Stammsitz vielleicht um 1000 hierhin verlegt worden sein. Um 1100 hat man auch diesen Sitz wohl wieder aufgegeben und eine Burg im Lahntal errichtet, da zu dieser Zeit Tuto, Vogt zu Lipporn, auf der Laurenburg im Lahntal belegt ist (siehe Laurenburg). Die Datierung der Alteburg ist zwar weder historisch noch archäologisch direkt belegt, aber gut in das 11 Jh. eingrenzbar; um 1100 ist Dudo (Tuto), Vogt zu Lipporn, auf der Laurenburg im Lahntal belegt, die Alteburg dürfte um diese Zeit aufgegeben worden sein. 1117 übergibt Dudo seine Güter in Lipporn dem Kloster Allerheiligen zu Schaffhausen, sein Sohn Graf Ruprecht v. Laurenburg verlegt bereits 1126 diesen älteren Familiensitz ins nur 2 km entfernte Kloster Strüth. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Es sind keine näheren Angaben zur baugeschichte möglich.

Baubeschreibung:

Von der Anlage sind nur noch spärliche Mauerreste erhalten. Der Zugang erfolgt über eine schmale Felsrippe von Westen her, an der auch eine (nicht nachgewiesene) Toranlage zu vermuten ist. Die Reste der Umfassungsmauern lassen einen ca. 35 x 65 m großen, gemörtelten Mauerbering erschließen, der aber sehr verstürzt ist. Er umgrenzte ein unregelmäßig-rechteckiges Areal, das Anfang des 20. Jhs. noch "uffm Ring" genannt wurde. Die nordöstliche Längsseite des Innenbereichs wird von einer langgezogenen Felsrippe eingenommen, deren Außenseite einen natürlichen steilen Abfall bildet. Auf dem Kamm sind aus der hohen Felsrippe zwei größere, viereckige Flächen (ca. 5,6 x 5,6 m) herausgeschrotet, die wohl als Standort vergangener Holzgebäude (Türme ?) gedeutet werden können. Der typologische Gesamteindruck der Anlage ist durchaus für das 11. Jh. typisch, wogegen sie kaum charakteristische Merkmale einer Burg des 12. Jhs. aufweist. (Reinhard Friedrich)