EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Unterschwaningen

Geschichte:

Ein Ortsadelsgeschlecht der Herren von Schweiningen ist zwischen 1163 und 1429 in der urkundlichen Überlieferung nachweisbar. Ab 1253 sind sie als Ministeriale der Grafen von Truhendingen in den Urkunden vertreten. Der letzte dieses Geschlechts vermachte die Burg 1429 jeweils zur Hälfte an seinen Schwager Conrad von Holzingen und seinen Schwiegervater Sigmund von Leonrod. Seit 1436 gehörte den von Holzingen die Burg in Unterschwaningen zur Gänze. 1497 ging die Burg durch Heirat an Hans von Gundelsheim. Die nächsten Besitzer des seit 1511 als Ansbacher Lehnsgut geführten Besitzes waren 1517 die Herren von Rechenberg. Nach deren Aussterben 1583 fiel das Lehen an die Ansbacher Markgrafen heim, sie richteten dort ein Amt ein. 1603 gab Markgraf Joachim Ernst das Schloss samt altem Burgstall an Johann Philipp Fuchs von Bimbach zu Lehen. Dieser starb 1626 den Soldatentod, die Markgrafen erwarben den Besitz nach einem Rechtsstreit mit seinen Erben für eine hohe Summe im Jahre 1630 zurück. Der Besitz wurde aber, im Gegensatz zu Triesdorf vernachlässigt. 1712 wurde das Schloss der regierenden Markgräfin Christiane Charlotte überlassen und als Witwensitz ausgebaut. Sie starb aber schon 1729 kurz nach der Volljährigkeitserklärung ihres Sohnes Carl. Dieser schenkte das Schloss ebenfalls seiner Gattin. Auch die letzte Markgräfin Friedrike Caroline verbrachte hier von 1784 bis zu ihrem Tod 1791 ihr Leben.
Als 1806 gehörte das Schloss wie die ganze Markgrafschaft zum Königreich Bayern, das kein Interesse an der Erhaltung des Schlosses besaß. Das Hauptgebäude wurde 1811 auf Abbruch verkauft und der Park sowie der See beseitigt. Nur die für die Landwirtschaft oder zu Wohnzwecken nutzbaren Gebäude wie die Eckpavillons blieben erhalten. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Beim Verkauf von 1603 wird neben dem Schloss auch ein alter Burgstall erwähnt. Vorher muss somit ein Neubau nebst Ortsverlagerung stattgefunden haben. Von 1603 bis 1610 entstand ein Neubau des Schlosses nach Plänen des Ansbacher Hofbaumeisters Blasius Berwart d. J. Nachdem 1712 das Schloss an die Markgräfin Christiane Charlotte kam, ließ sie die Festungsanlagen beseitigen und den Park erweitern. 1714/15 wurden die noch fast vollständig erhaltenen Marstallgebäude im Südwesten errichtet. Ein damit einhergehender Umbau zu einem Witwensitz umfasste außerdem den Umbau der Nebengebäude für Wohnzwecke, die kostbare Ausstattung des Schlosses und die Erhöhung der Eckpavillons um ein Stockwerk. Von 1731 bis 1733 wurde das alte Berwart-Schloss durch Hofbaumeister Leopoldo Retty umgebaut. Im Zuge dessen wurden die Reste des ersten Schlosses beseitigt. Von 1737 bis 1743 kam als letzter Baustein die Hofkirche dazu.

Baubeschreibung:

Der genaue Ort und das Aussehen der ersten Burganlage, 1603 als Burgstall erwähnt – ist unbekannt. Das erste Wasserschloss lag nordöstlich des existierenden Marstallgebäudes unmittelbar hinter der Straße. Nach einer Beschreibung des Jahres 1610 bestand es aus einem verfallenen, unterkellerten Hauptgebäude, einem fünf Stockwerke hohen Turm mit zwei Gewölben im Inneren und aus Wirtschaftsgebäuden. Das Schloss vom Beginn des 17. Jhs. war ein dreistöckiger Dreiflügelbau, der im Grundriss ein doppeltes T bildete. Davor befand sich der hufeisenförmige Wirtschaftstrakt mit erhöhten Eckbauten. Dieser bestand nach seinem Umbau zum „Neuen Schloss“ aus einer dreiflügeligen Anlage auf U-förmigen Grundriss. Der Hauptbau war ein zweigeschossiger Mansardwalmdachbau mit Eckrustizierung und Mittelrisalit mit Zwerchhaus. Die eingeschossigen Seitenflügel schlossen mit vier zweigeschossigen Pavillons ab. Der im Südwesten liegende Marstall ist eine dreiflügelige Anlage mit Eckpavillons, die auch die Hofkirche integriert. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Bei Kanalisationsarbeiten stieß man 1976/77 auf die alten Fundamente des Schlosses vom Beginn des 17. Jhs.