EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Langenau bei Obernhof a. d. Lahn

Geschichte:

Sitz des seit 1243 erwähnten gleichnamigen Geschlechtes, das die Burg als Lehen des Erzstifts Köln innehatte. Als Initiator der Burggründung gilt der vor 1227 verstorbene Friedrich von Langenau. Die Burg diente bereits 1332 mehreren Linien der Familie von Langenau als Ganerbenburg. Im 15. Jh. erwarben durch Heirat die Romlian von Kobern, die Fuchs von Rüdesheim sowie die Herren von Eltz Besitzanteile an der Burg. In einer Fehde des Grafen Johann von Nassau-Weilburg (+1371) mit dem Erzstift Trier entstanden Mitte des 14. Jhs. auf Langenauer Seite die Höhenburg Neu-Langenau und eine zwischen beiden Langenauer Burgen errichtete kurtrierische Gegenburg. Die beiden neuen Anlagen wurden 1359 niedergelegt. Langenau (Alt-Langenau) wurde im Zuge der Kriegshandlungen offenbar stark beschädigt und teilweise neu aufgebaut (Schildmauer, Umfassungsmauer). Nach dem Erlöschen der Herren von Langenau 1613 fiel die Burg an die Familie von Eltz zu Langenau, die sie 1635 an die Freiherren Wolff-Metternich zur Gracht veräußerte. Durch Kauf gelangte der Adelssitz 1696 an den Unternehmer und Inhaber mehrerer Eisenhütten, Johann Franz von Marioth, der durch den Erwerb des Rittersitzes den Adelstitel erlangte. Unter Verwendung mittelalterlicher Bauteile entstand bis 1698 das barocke Herrenhaus. Nach mehrfachem Besitzerwechsel gelangte die Burg schließlich Ende des 19. Jhs. in den Besitz des Grafen Kanitz. Heute beherbergt Burg Langenau einen Gastronomiebetrieb. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zum ältesten noch erhaltenen Baubestand zählt der quadratische Bergfried, der vermutlich ins 13. Jh. datiert. Die übrigen mittelalterlichen Bauteile (Ringmauer mit Zwingeranlage sowie Schildmauer an der Ostseite) datieren in die Mitte des 14. Jhs. Als Initiator der umfangreichen Neubaumaßnahmen, die vermutlich durch die Teilzerstörung der Anlage im Zuge der Fehde mit Kurtrier bedingt waren, gilt Daniel von Langenau, der 1353 im Auftrag des Grafen Johann I. von Nassau-Weilburg die Burg Hohlenfels erbaute. Unter Verwendung von Teilen des mittelalterlichen Palas entstanden 1698 der dreigeschossige barocke Wohnbau der Niederungsburg sowie die sich an die Ringmauer anlehnenden Wirtschaftsgebäude. Die zu Beginn des 20. Jhs. teilweise verwahrloste Anlage wurde 1912/13 durch den Architekten Bodo Ebhardt instandgesetzt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die bedeutende Anlage ist eine der wenigen Niederungsburgen des Rhein-Lahn-Kreises, durch eine Stauanlage war sie in eine Wasserburg wandelbar. Der Grundriss bildet ein stumpfes zugespitztes Trapez von ca. 84 m Länge u. 50 m bzw. 28 m Breite. Wohl noch aus dem 13. Jh. stammt der untere Teil des quadratischen, 21 m hohen Hauptturmes mit hochgelegenem Eingang. Über einem tonnengewölbten Verlies folgen ein Wohnraum mit Kreuzgewölbe sowie ein weiteres Geschoss mit Tonnengewölbe. Die Verbindungstreppe zur abschließenden, einst wohl zinnenbekrönten Wehrplattform liegt innerhalb der Mauerstärke. Der überwiegende Teil der Anlage ist wohl Mitte des 14. Jhs. durch Daniel von Langenau erbaut worden, der auch Burg Hohlenfels errichtete. Möglicherweise enthält das ausweislich einer Inschrift 1698 an den Hauptturm angebaute Herrenhaus noch Reste des einstigen Palas. Das gesamte weitläufige Areal ist von einem Mauerbering umschlossen, der von drei unregelmäßig verteilten, viereckigen Türmen flankiert wird. Besonders eindrucksvoll ist die Südostseite, die zu einer 28 m langen und ca. 9 m hohen Schildmauer ausgebaut worden ist. Sie weist an beiden Enden zwei quadratische Aufsatztürmchen auf, der dazwischenliegende Wehrgang mit Zinnen liegt innen über fünf großen Rundbogenblenden. Der bemerkenswerte Baukörper weist als Zierde umlaufende Rundbogenfriese auf. Ein Durchlass an der Nordseite ist durch einen Wehrerker gedeckt, außen ist ihr ein 8 m breiter Graben vorgelagert. Die Nordwestseite, an der sich mittig das mit einem viereckigen, dreistöckigen, innen offenen Turm überbaute Tor befindet, ist ebenfalls durch einen 16 m breiten Graben geschützt. An der einzigen nicht durch Gräben gesicherten südwestlichen Längsseite ist der Ringmauer ein Zwinger mit 4 vorspringenden Halbrundtürmen vorgelagert. Trotz dieser eindrucksvollen Sicherungsmaßnahmen ist die Burg aufgrund der nahe gelegenen, umgebenden Höhen seit dem Aufkommen der Feuerwaffen äußerst verwundbar gewesen. Im 17. Jh. wurden im Innenbereich an die Mauer angelehnte Fachwerkbauten des Gutshofes errichtet. (Reinhard Friedrich)