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Hausen, Schloss

Geschichte:

Schloss Hausen liegt südlich des zu Bad Soden-Salmünster gehörenden Stadtteiles Hausen, in geringer Entfernung selbst zu Salmünster. Doch steht es mit der 1320 gegründeten befestigten Stadt Salmünster nicht in historischer Verbindung. Die Ersterwähnung datiert jedoch erst ins Jahr 1319 und überliefert "Husen" als vormaliges Lehen des verstorbenen Vogtes Konrad, der seitens der Geschichtsforschung den seit dem 12. Jahrhundert urkundlich bekannten Herren von Jossa zugerechnet wird.
1345 erwarb Herr Friedrich von Hutten auch den Adelssitz Hausen, 1430 wurde die eigenständige Linie der Hutten zu Hausen begründet. 1540 folgte das Erzstift bzw. Kurfürstentum Mainz als Schlossherr, das in Hausen ein Oberamt einrichtete. Mit der Einlösung des verpfändeten Salmünster durch das Hochstift Fulda im Jahre 1734 verlor Schloss Hausen die bis dahin vorhandene Bedeutung und degenerierte zum gewöhnlichen Hofgut. Nach der Säkularisierung folgten verschiedene private Eigentümer. Eine kurze Scheinblüte setzte im Jahre 1953 mit dem Ausbau zum Kurhotel durch die "Europäische Filmunion", die bereits nach zwei Jahren scheiterte. Nach einer längeren Nutzung durch eine Versicherung erwarb 1981 das "Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands" (CJD) das Anwesen und nutzt es seither für soziale Zwecke. (Thomas Steinmetz)

Bauentwicklung:

Über die mittelalterliche Baugeschichte ist nahezu nichts bekannt. Ob die geringfügige Erhöhung ihres Baugeländes ausreicht, um von einer Motte sprechen zu können, was ein höheres Alter anzeigen dürfte, ist nicht ausreichend belegt.
Ältester Teil der heutigen Bausubstanz ist sicherlich der klein dimensionierte quadratische Wohnturm mit glatten Eckquadern und (vermutlich) modernen Fenstern in drei Geschossen. Er könnte noch ins 14. Jahrhundert datieren (Erstnennung der Anlage 1319), aber auch erst aus der Zeit um 1400 stammen. Eine exakte Datierung ist aufgrund des Fehlens gut datierbarer Details nicht möglich. 1497 ist von einer "alten" und einer "neuen" Kemenate die Rede, wobei mit diesem Begriff sehr wohl auch der Wohnturm gemeint sein könnte. Über weitere Gebäude verfügte die von einem inneren Wassergraben umgebene Kernburg vermutlich nicht. Eine Burgkapelle ist nicht überliefert. Zwischen innerem und äußeren Wassergraben befanden sich ausgedehnte Wirtschaftsgebäude der herrschaftlichen Eigenwirtschaft, bis hin zu Schafstall und Mühle. Selbst eigene Fischteiche waren vorhanden.
Neue Bautätigkeit setzte ab 1540 unter Kurmainz ein und ist durch die Jahreszahlen von 1568 bis 1581 inschriftlich datiert. Das 17. und 18. Jahrhundert veränderte die Bausubstanz kaum noch. Erst ab dem 19. Jahrhundert wurden weitere Nebengebäude geschaffen, so dass die spätmittelalterliche Kernburg nunmehr allseitig von überwiegend modernen Nebengebäuden umgeben ist. Die Erhaltung ihrer heute kaum zu nutzenden Bausubstanz auch in schwierigen Zeiten durch wechselnde Eigentümer muss im Nachhinein gewürdigt werden. (Thomas Steinmetz)

Baubeschreibung:

Gemessen am Umfang der Gesamtanlage ist die "Kernburg" des Schlosses Hausen, die dessen Zentrum bildet, sehr klein. Sie besteht nur aus dem dreigeschossig ausgebauten Wohnturm mit Zeltdach sowie dem angebauten Steinhaus mit Treppengiebel. Das Alter des Steinhauses ist unklar, wenngleich es auch im heutigen Bauzustand sehr mittelalterlich wirkt. Der Wohnturm, auf einer leichten inselartigen Erhöhung gelegen, ist trotz seines modernen inneren Ausbaues aufgrund der seltenen Erhaltung dieser Spezies ein bedeutendes Zeugnis spätmittelalterlichen Burgenbaues. Der ehemals umlaufende Wassergraben ist noch zu erahnen.
Die sehr ausgedehnten Wirtschaftsgebäude, einige davon noch aus dem 16. Jahrhundert, sind sicher Nachfolgebauten mittelalterlicher Vorgänger, die aus funktionalen Gründen vorhanden gewesen sein müssen. (Thomas Steinmetz)