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Hardeck

Geschichte:

Die Ursprünge der Burg Hardeck liegen im Dunkeln. Seit dem Spätmittelalter war sie im Besitz der Grafen von Ysenburg-Büdingen. Doch ist seit dem 16. Jh. eine Überlieferung bekannt, dass auf der Burg ursprünglich die Grafen von Hardeck saßen. Als Angehörige dieses Geschlechts gelten die Gründer des Klosters Selbold, Dietmar und Eckbert, die ansonsten als Grafen von Gelnhausen bekannt sind. Laut der Überlieferung seien die Hardecker Grafen eine Seitenlinie der Herren von Büdingen gewesen, wodurch die Hardeck an deren Erben, den Ysenburgern, gelangt sei. 1543 nannte der der letzte Selbolder Abt den Stifter seines Klosters Dietmar einen Grafen von Hardeck, was den ersten Hinweis auf diese Überlieferung bildet. Daraufhin erlaubte 1547 Kaiser Karl V. dem Grafen Anton von Ysenburg eine Wappenverbesserung, bei dem ein Löwe als Wappen der Grafen von Hardeck seinem Wappen hinzugefügt wurde. Es existiert allerdings keine bekannte hochmittelalterliche Urkunde mit einer Nennung der Grafen von Hardeck.
Die Burg Hardeck wird erstmals als Ortsangabe in einer Urkunde des Jahres 1289 genannt. In der Literatur wird aber allgemein ein deutlich höheres Alter angenommen, ohne dass dafür Belege bekannt sind. Von einem Ortsadelsgeschlecht sind nur zwei Angehörige bekannt. Der kaiserliche Hofrichter Burghard von Hardeck entschied 1362 ein Verfahren zugunsten der Herren von Hanau, sein Nachfolger Johann von Hardeck ordnete im Folgejahr die Umsetzung des Urteils an. 1367 wird das "Haus Hardeck" erstmals ausdrücklich genannt, es diente als Unterpfand für Schulden der Herren von Ysenburg-Büdingen bei dem Grafen Ulrich von Hanau. Solange die Abzahlung der Schulden dauere, solle die Burg durch einen Amtmann, einem Pförtner und Wächtern besetzt sein, damit an der Burg kein Schaden entstünde. Im Jahr 1405 diente Burg Hardeck erneut als Pfand, diesmal bei der Teilung der Ganerbschaft Staden. Zu diesem Zeitpunkt saß noch der letzte Amtmann Eckard Riedesel auf der Burg, unmittelbar darauf zog dieser aber auf den Junkernhof in Büdingen-Großendorf um. 1448 muss die Burg noch bewohnt gewesen sein, denn sie war Ziel einer Lieferung Heu. 1471 scheint die Burg hingegen aufgegeben gewesen zu sein. 1517 wurde sie als "alte Zarge" bezeichnet, war also ruinös. Die Kuppe der Hardeck war noch bis ins 20. Jh. im Besitz der Fürsten von Ysenburg-Büdingen und wurde 1929 durch die Gemeinde Lorbach angekauft. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Die mittelalterliche Baugeschichte der Burg ist unbekannt. 1794 wurde die Ruine auf Befehl des österreichischen Generals Franz Anton Freiherr von Elsnitz gesprengt, um Material für den Straßen- und Brückenbau zu erhalten. In den Folgejahren durften Privatpersonen mit gräflicher Erlaubnis auf der Burg Steine brechen. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt auf einer Kuppe im Zentrum eines langgestreckten Höhenzugs. Sie ist von einem tiefen Graben mit Außenwall umgeben, der ein Areal von ca. 100 x 120m Ausmaß umfasst. Die Höhendifferenz zwischen der Krone des inneren Befestigungsrings und der Grabensohle beträgt im Norden 7 bis 9 m.
Die eigentliche Burgfläche ist ca. 55 x 67 m groß und von einer in Spuren noch vorhandenen Ringmauer umgeben, deren Reste in einer Wallaufschüttung stecken. Die Reste der Innenbebauung sind bisher noch nicht erforscht oder vermessen worden. Es handelt sich um eine Randhausanlage, bei der die Gebäude innen an die Ringmauer angelehnt waren. Eine genauere Ansprache der Relikte ist bislang nicht möglich. Ein Turm ist wahrscheinlich im Nordosten zu erkennen. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde von Keramik des 13.-16. Jhs.