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Gudenau

Geschichte:

Die Anfänge der Wasserburg Gudenau bei Villip reichen in das zweite Viertel des 13. Jh. zurück. Seit 1246 bildete Gudenau ein Burglehen der erzstiftisch kölnischen Burg Altenahr. Als Inhaber der Burg Gudenau sind seit dem Beginn des 14. Jh. die Herren von Gudenau nachweisbar. Als erster Vertreter dieser Familie tritt 1317 Hermann von Gudenau in Erscheinung. Vor 1500 gelangte Gudenau in den Lehensbesitz der Waldbott von Bassenheim. Nach dem Erlöschen der Familie mit Joseph Clemens Waldbott-Bassenheim zu Gudenau 1735 ging der Besitz an die Vorst von Lombeck über. 1882 ist der Kommerzienrat Franz Carl Guillaume aus Köln als Eigentümer von Gudenau nachweisbar. Heutiger Besitzer ist Dr. Nikolaus Graf Strasoldo. (J. F.)

Bauentwicklung:

Neuere Untersuchungen zu den Anfängen der Wasserburg Gudenau fehlen bislang. Die eindrucksvolle Gesamtanlage der zweiteiligen Wasserburg setzt sich aus verschiedenen Gebäudeteilen des 13. bis 18. Jh. zusammen. Die Vierflügelanlage der Kernburg dürfte im Wesentlichen im 16. Jh. unter Otto Waldbott zu Gudenau und Johanna Scheiffard von Merode… entstanden sein. In den Neubau wurden Teile der älteren Vorgängeranlage miteinbezogen. Der dreigeschossige Verbindungsbau mit geschweifter Dachhaube, mit dem das Herrenhaus an den Torturm stößt, weist an seiner Außenseite zwischen erstem und zweitem Geschoss ein Rundbogenfries auf und dürfte ins Mittelalter datieren. (J. F.)

Baubeschreibung:

Grundriss und Baugestalt der mittelalterlichen Wasserburg Gudenau wurden durch die zahlreichen frühneuzeitlichen Umgestaltungen des Schlosses verunklärt und lassen sich nicht mehr rekonstruieren. Dem Besucher präsentiert sich die in Privatbesitz befindliche und daher unzugängliche Anlage als großzügige zweiteilige Wasserburg, bestehend aus einer äußeren Vorburg sowie einer inneren Vorburg, die baulich mit der Hauptburg verbunden ist.
Den Kern der inmitten eines großen Teiches gelegenen Hauptburg bildet ein dreigeschossiger Wohnturm des 13. Jh. mit Resten eines Rundbogenfrieses und einer barocken Haube. Nach Nordwesten schließt sich das zweigeschossige Herrenhaus an, dessen Ursprünge wohl auf einen in gotischen Formen errichteten Vierflügelbau zurückgehen, der im 16.-18. Jh. baulich umgestaltet wurde. Zum mittelalterlichen Baubestand zählt ferner ein Rundturm mit spitzem Kegeldach an der Nordwestecke. Die beiden zum Park hin ausgerichteten Seitenflügel datieren in die Zeit um 1700. Sie begrenzen eine kleine Terrasse, an deren Südwestecke als Pendant zum mittelalterlichen Eckturm ein Rundturm mit Zwiebelhaube aufgeführt wurde. Anfang des 18. Jh. wurde der Hofseite ein Eingangsportal mit Balkon vorgelegt. Die Silhouette der Anlage wird von dem fünfgeschossigen Torturm von 1708 bestimmt, der ein laternenbekröntes Schweifdach aufweist. Östlich schließt sich an den Torturm die innere Vorburg mit zwei von Zwiebelhauben bekrönten Ecktürmen an.
Zum Baubestand des 16. und 18. Jh. gehören die Gebäude der äußeren Vorburg. An der Nordostecke befindet sich ein Viereckturm des 16. Jh.. Ebenfalls ins 16. Jh. datiert sehr wahrscheinlich der untere Teil des Torturms der äußeren Vorburg. Besondere Aufmerksamkeit verdient der wohl im 17. Jh. entstandene Barockgarten mit bronzenem Springbrunnen und einer Muschelgrotte. Die Gartenskulpturen wurden erst im 19. Jahrhundert nach Gudenau verbracht. Es handelt sich um süddeutsche Arbeiten des 18. Jh. (J. Friedhoff)