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Dalberg

Geschichte:

Die Anfänge der imposanten Burg Dalberg reichen sehr wahrscheinlich bis in die Mitte des 12. Jhs. zurück. Als Initiator des Burgbaus gilt Godebold von Weierbach, der sehr wahrscheinlich mit jenem Godebold identisch ist, der 1135 eine Schenkung des Eberhard von Stein bezeugt und in einem Verwandtschaftsverhältnis zu den Herren von Oberstein (Stein) stand. Nach der Burg benennt sich Godebolds Urenkel Johann, Herr von Dalberg. 1235 öffnet Johann von Dalberg die Anlage seinem Vetter, dem Rheingrafen Embricho. Mit Anton erlischt 1323 das Geschlecht der Herren von Dalberg. Burg und Herrschaft gelangten an Johann Kämmerer von Worms, einen Neffen Antons, den letzterer bereits 1315 als Ganerbe in die Burg aufgenommen hatte. Ein anderer Teil von Burg und Herrschaft gelangte an die Winandsche Linie der Herren von Waldeck. 1351 vereinbaren die Brüder Winand und Dieter Kämmerer von Worms mit den Brüdern Winand, Konrad, Henne und Emich von Waldeck einen Burgfrieden. 1367 wird Dalberg Offenhaus der Pfalzgrafen. Um 1400 befindet sich Dalberg im Alleinbesitz der Kämmerer von Worms, die in den Schriftquellen seit 1377 den Namenszusatz "von Dalberg" führen. 1693 entstehen die Familienzweige Dalberg-Dalberg und Dalberg-Herrnsheim. Die zuletzt genannte Linie erlischt 1823. Die Burg Dalberg befindet sich heute im Besitz des Fürsten Salm-Salm und Dalberg zu Wallhausen. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Entgegen dem gelegentlich in der Literatur auftauchenden Hinweis, dass die Burg durch Kriegseinwirkungen zerstört wurde, scheint die Anlage spätestens zu Beginn des 19. Jhs. zur Ruine geworden zu sein, da sie als Wohnsitz aufgegeben wurde. Die bauliche Entwicklung der weitläufigen Anlage ist bislang noch nicht erforscht worden. In einer 1411 ausgestellten Urkunde ist von einem Haus in der Nachbarschaft der Kapelle die Rede, das Diether Kämmerer von Worms (gest. 1371) errichtet hat sowie einem Turm hinter diesem Haus, den sein Vater (gest. 1398) aufgeführt hatte. Bei diesem Turm handelt es sich um den Flankenturm an der Nordwestecke der Anlage. Der hochmittelalterliche Kern der Burg, der auf der Westseite zu suchen ist, wurde im 14. Jh. um einen inneren Burghof mit der etwas tiefer gelegenen Anlage mit dem Kapellenturm an der Südostecke erweitert. Um 1480 lassen sich weitere Baumaßnahmen nachweisen. Die Wappensteine von 1481 und 1484 können evtl. im Zusammenhang mit diesen baulichen Aktivitäten an dem Bau angebracht worden sein. Wann die Burg zur Ruine wurde, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die auf einem Bergsporn über dem Gräfenbachtal gelegene Burg wurde über einem regelmäßig rechteckigen Grundriss von 60 m Länge (Ost-West-Richtung) und ca. 45 m Breite errichtet. Der Aufgang zur Burg führt an der Südseite entlang; um zu der auf dem Westteil gelegenen Kernburg zu gelangen, passiert der Besucher die Zwingeranlage mit dem untersten Tor, ein zweites Tor an der südlichen Langseite und schließlich ein drittes, in den Innenhof führendes Tor. Deutlich erkennbar ist die Trennung der Burg in zwei Teile. Auf der erhöhten Westseite über dem Halsgraben befindet sich der älteste, wohl noch in das Hochmittelalter (12. Jh.) zurückreichende Teil der Anlage. Diesem Baubestand gehört der noch etwa 12 m hohe runde Bergfried an. Südlich des Hauptturms liegen zwei aneinandergefügte Wohnbauten, von denen das östliche einen quadratischen Grundriss hat und sehr wahrscheinlich mit dem Wohnturm identisch ist, der auf der Ansicht von Meißner aus dem frühen 17. Jh. wiedergegeben wird. Den schmalen Aufgang zur Burg schützen der Uhrturm und ein viertes Tor, das sich unmittelbar an den Palas anlehnt. Jüngeren Datums als Bergfried und Wohnturm sind die an der Ostseite gelegenen Gebäude, die einen Hof mit zwei großen Zisternen umstehen und die Ansicht vom Tal aus bestimmen. Die Südostecke nimmt der sog. Kapellenturm mit der Antoniuskapelle ein. Nach Westen schließt sich der "lange Saal" an, dessen hohe Südwand als oberen Abschluss einen Spitzbogenfries aufweist. An der Nordwestecke liegt der sog. "Dieterbau" mit dem "Dieterturm". Die östliche Ringmauer ist als Schildmauer ausgebildet. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die beiden im Halsgraben befindlichen Pfeiler einer externen Wasserleitung, die von dem angrenzenden Berg in die Hauptburg führte. (Jens Friedhoff)