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Artstetten

Geschichte:

Urspr. Stammsitz der Hrn. v. Artstetten, eines landesfürstlichen Ministerialengeschlechtes. 1259 wird Wolfgang von "Owatsteten" urk. genannt. Die Artstetten sind hier bis 1329 nachgewiesen, anschließend gelangt die Hft. an die Hrn. v. Streitwiesen. Ab 1407 im Besitz der Murstetter. Vor 1435 gelangt der Besitz an die Hager, die bis 1453 nachzuweisen sind. 1560 kommt Artstetten an die Grundreching, unter denen zwischen 1560 und 1592 der Umbau der mittelalterlichen Burg zum Wohnschloss erfolgt. 1691 folgen die Braun v. Rotenhaus, die 1691/98 das Schloss zur heutigen Gestalt umbauen. Schließlich gelangt der Besitz durch K. Franz I. an das österr. Kaiserhaus. Ab 1915 Eigentum von Dr. Max Hohenberg, 1941 wird der Besitz vorübergehend vom Deutschen Reich eingezogen. 1962 folgt Franz Hohenberg, heute ist das Schloss Eigentum der Fam. Hohenberg-Harambure.
(G.R.)

Bauentwicklung:

Der heutige Baubestand geht überwiegend auf einen Schlossausbau unter den Hrn. v. Grundreching 1560-1592 sowie die Braun v. Rotenhaus 1691/98 zurück. Weitere Adaptierungen erfolgten nach dem Erwerb durch K. Franz I.

Baubeschreibung:

Durch die Nachbarschaft von Burg und Kirche ist der Sitz des Hochmittelalters vermutlich als sog. "Burg-Kirchen-Anlage" zu rekonstruieren, der Seebach entgegen der 1. urk. Nennung mglw. auch ein höheres Alter zuspricht. Seinen Untersuchungen zufolge ist der vermutlich relativ einfache Sitz der 1. H. d. 13. Jhs. in Form eines urspr. kastenartigen, 2-gesch. Baues im heutigen S-Trakt erhalten. Unter Matthäus Grundreching erfolgte 1560/92 der 1. massive Umbau in Renaissanceformen, der den heutigen S- und O-Trakt, unter Einbeziehung der Altbauten, entstehen ließ. Die beiden Ecktürme des S-Traktes gehören dieser Bauperiode an. 1691/98 entstand unter den Braun v. Rothenhaus der noch heute erkennbare 4-Flügelbau mit Arkadenhof und den beiden, die Symmetrie herstellenden nördl. Rundtürmen. In dieser Zeit wurde auch die im 14. Jh. nachweisbare, im Kern zumindest spätgot. Burgkirche Hl. Jakob d. Ä. barock umgestaltet. Die barocke Saalkirche mit zwiebelhelmgekröntem S-Turm wurde mit der O-Fassade des Schlosses baulich verbunden. 1868/69 kommt es unter Ehzg. Karl Ludwig zu durchgreifenden Erneuerungen, weitere Umgestaltungen erfolgen 1890 und 1912/13. Im Zuge dieser Bautätigkeiten wird der N-Trakt errichtet und die Fassade in Neorenaissance-Formen mit genutetem Erdgeschoß, Geschoßbänderungen und Fensterverdachungen vereinheitlicht. Die S-Front erhielt zentral eine 2-gesch., pfeiler- bzw. bogengestützte Altane. Die Arbeiten bezogen auch die Schlosskirche mit ein, wodurch sich der gesamte Komplex trotz der vielfältigen Bauphasen heute als stark gegliederter aber homogener Bau präsentiert.
Der in einem ausgezeichneten baulichen Zustand stehende Bau ist einerseits Wohnsitz der Besitzerfamilie, andererseits - tlw. adaptiert - als Museumsbau in Verwendung. Das hier eingerichtete "Erzherzog Franz Ferdinand-Museum" widmet sich der Familiengeschichte und den begleitenden Kapitel der Österr. Geschichte vor und nach 1900. Im Rahmen der Ausstellung ist auch die Gruft östl. der Kirche zu besichtigen, welche die Sarkophage des 1914 ermordeten Thronfolgerpaares beherbergt. Die ehem. Schlosskirche ist heute als Pfarrkirche der Gemeinde in Verwendung.
(G.R.)