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Staufenberg

Geschichte:

Zwischen 1070 und 1092 sind ein "Burckardus comes de Stouffenberg" (Graf), sein Bruder Bertholdus ("ingenuus homo") und weitere Brüder belegt. Das Geschlecht starb vermutlich vor 1148 aus, denn in diesem Jahr wurden Adalbert und sein Bruder Konrad von Staufenberg als "de domo ducis", d.h. als Ministeriale des Herzogs von Zähringen bezeichnet. Die Burg kam von den Zähringern (1218) über die Grafen von Freiburg an die Ebersteiner. Im Jahre 1360 wird eine Burgkapelle erwähnt. Ab 1366 war Staufenberg Lehen der Markgrafen von Baden in Nachfolge der Ebersteiner. Wohl ab dem 13. Jh. war Staufenberg eine Ganerbenburg, auf der die Röder, Kolb, Tarant, Stoll, Bock und vor allem die Wiedergrün von Staufenberg saßen. Gegen Ende des 14. Jhs. kamen die Pfau von Riedbur (Rüppur) hinzu.
In den Jahren 1329 und 1350 wurde die Burg von Stadt und Bischof von Straßburg belagert und zerstört. Die Belagerung von 1329 geschah während einer Fehde der Markgrafen mit Straßburg. Die Belagerung von 1350 erfolgte, weil Reinbold von Staufenberg den Neffen des Straßburger Bischofs, Hermann Waldner, erschlagen hatte. Reinbold selbst wurde fünf Jahre später auf Staufenberg von Verwandten Waldners ermordet. Staufenberg kam im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit als Schauplatz einer Melusinensage und der Legende des Ritters Peter Diemringer von Staufenberg zu literarischem Ruhm.
In der Spätzeit waren die Pfau von Rüppur und die Wiedergrün die wichtigsten Ganerben. Als der letzte Wiedergrün 1604 verstarb, zog Markgraf Ernst Friedrich von Baden das Lehen wieder ein, obwohl die Töchter erbberechtigt waren. 1622 kam die Burg von Markgraf Wilhelm von Baden-Baden als Pfandlehen an Freiherr Karl von Orscelar von Oudenguth. 1632 erlitt Staufenberg Verwüstungen durch die Schweden, 1663 stürzte der Neue Bau ein. Im Jahre 1689 verursachten die Franzosen weitere Schäden. Um 1700 kam Markgraf Ludwig Wilhelm wieder an die Herrschaft. 1730 wurde der Torturm renoviert. Im Jahre 1771 ging die Burg durch Erbfall an die Linie Baden-Durlach über. Großherzog Leopold von Baden kaufte das Schloss 1832 privat auf und ließ umgehend die Kapelle und zwei Burgmannenhäuser wegen Baufälligkeit abreißen, den Torturm dagegen renovieren. Das Schloss gehört heute noch als Weingut der markgräflichen Familie. (H.W.)

Bauentwicklung:

Aus der vermeintlichen Entstehungszeit der Burg, dem späten 11. und frühen 12. Jh. sind offenbau keine baulichen Reste erhalten. Die Gebäude im Nordosten der Anlage weisen Teile der Ringmauer des 13./14. Jhs. auf. Grundsätzlich ist der heute noch existente Baubestand der Anlage sehr heterogen. Die noch erhaltenen Gebäude datieren z.T. ins 16. Jh. und waren in den nachfolgenden Jahrhunderten mannigfachen baulichen Veränderungen unterworfen. (H.W.)

Baubeschreibung:

Die gepflegte Schlossanlage liegt abseits der größeren Siedlungen inmitten der Weinberge und bietet eine weite Aussicht. Ihr ist im Südwesten ein Zwinger mit einer halbrunden Bastion des 15. oder 16. Jhs. vorgelagert, während eine natürliche Senke im Nordosten halsgrabenartig vertieft wurde. Sie nimmt heute moderne Wirtschafts- und Wohngebäude sowie den Parkplatz auf. Der Aufgang führt von dort an einem zugespitzten, nachträglich vorgesetzten bastionsartigen Turm vorbei und erreicht im Südwesten den im 19. Jh. veränderten Torbau. Dieser zeigt außen einen mit einem Kopf verzierten Sandsteinquader und innen ein sekundär eingemauertes kleines, wohl barockes badisches Wappen. Zwei fein gearbeitete Wappen des 14. und 15. Jhs. aus Buntsandstein im Burghof, die sich vermutlich auf die Marsil oder von Utenheim (?) und die von Staufenberg (mit dem Kelch) beziehen, sollen aus der abgerissenen Burgkapelle stammen. Die Bebauung der ehemaligen Kernburg beschränkt sich heute auf die Süd- und Ostseite, wohingegen sich bis ins 19. Jh. entlang der Nordseite ein Stall, die Kapelle und zwei Burgmannenhäuser aufreihten. Analog zur anderen großen Ganerbenburg Schauenburg darf mit bis zu zehn Gebäuden in der Kernburg gerechnet werden. Der Hof war also einst wesentlich kleinräumiger und dunkler. Nach Osten schließt sich an die Aussichtsplattform ein langes Gebäude, der sog. "Kellerbau", mit großem Weinkeller an (heute Weinstube darüber). Der auffallend niedrige Oberbau stammt aus dem Jahr 1686 (Datum an der Außentür) und ersetzte den 1622 errichteten, 1663 baufälligen "Neuen Bau". Der heute etwa 36,50 m tiefe, auch als "Schlossbrunnen" oder "Kindlesbrunnen" bezeichnete Burgbrunnen soll ursprünglich 46,80 m (= 26 Klafter) tief gewesen sein. Trotz Brunnenhaus und Laufrad von 3,70 m Durchmesser (wohl aus dem Jahr 1773) reichte er für die Wasserversorgung der Burg nicht aus. Das heutige Verwalterwohnhaus in der östlichen Ecke der Burg weist zwei Bauphasen auf. Das ältere Gebäude an der Nordseite der Ringmauer trägt Spuren eines intensiven Umbaues. Südlich schließt ein jüngeres Gebäude an, dessen verzierte renaissancezeitliche Tür auf eine Erbauung in der 2. Hälfte des 16. Jhs. oder um 1600 verweist. Aufgrund zweier weiterer, niedrigerer Süderweiterungen scheinen sich insgesamt vier Phasen abzuzeichnen. Der heutige Baubestand der Burg ist insgesamt sehr heterogen. Aus dem späten 11. und dem 12. Jh. ist offenbar keine Bausubstanz im Aufgehenden erhalten. Ins 13./14. Jh. gehören das Gebäude im Nordosten, einige Teilstücke der Ringmauer, vielleicht auch eine von der östlichen Ringmauer vorspringende Buckelquaderecke mit Spolien und die südöstliche Ecke des "Kellerbaus". (H.W.)

Arch-Untersuchung/Funde:

wenige Lesefunde