EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Hedervar

Geschichte:

Die Ahnen der adligen Familie Héder kamen im 12. Jh., unter König Géza II. (1142-1162) aus dem deutschen Reich nach Ungarn. Sie waren die Erbauer der auf dem sog. Zsidó-Hügel errichteten kleinen Adelsburg, die zuerst 1324 urkundlich erwähnt wurde. 1529 kam auch die Befestigung in den Besitz des serbischen Heeresführers Pál Bakics, der sie 1534 abreißen ließ. Die Familie Hédervári konnte die hiesigen Besitzungen aber um 1540 zurückerwerben und István Hédervári errichtete in der Nähe der mittelalterlichen Burg einen neuen Schlossbau (lat. castellum) auf quadratischem Grundriss. Nach dem Aussterben der Familie 1658 erbte János Viczay und seine Familie das Gebäude, ab 1874 gehörte es Károly Khuen-Héderváry. Nach 1945 wurde das Schloss verstaatlicht und diente jahrzehntelang als Schule.
Nach 1980 wurde es gründlich saniert und beherbergt heute ein Hotel. (G.T.)

Bauentwicklung:

Die Form der frühesten, 1534 abgetragenen Adelsburg ist kaum bekannt, da auch ihre Grundmauer ausgehoben wurden. Man rechnet mit einem turmartigen, zentralen Bau und mit einem Palasbau daneben. Das um die Mitte des 16. Jhs. errichtete quadratische Renaissance-Schloss besaß einen Palastbau im Norden mit einer Loggia auf der Hofseite, sowie neben dem Torbau einen weiteren Gebäudeflügel und einen dreistöckigen, polygonalen Eckturm. Den Abschluss der Bauarbeiten datiert ein Wappenstein aus dem Jahre 1578. 1643 wurde die Toranlage umgebaut und der Turm erhöht. 1755 erfolgte ein gründlicher Umbau des ganzen Schlosses, der Graben herum wurde zugeschüttet, im Westen ein neuer Flügel mit Ecktürmen errichtet. Hier wurde auch eine Kapelle ausgebildet und das ganze Gebäude mit einer barocken Innenausstattung versehen. Auch die heutigen äußeren Mauern stammen aus dieser Zeit. Der letzte Umbau fand 1905 statt, im Süden wurde der Grosse Saal, im Osten eine Reihe von Salons ausgebildet. (G.T.)

Baubeschreibung:

Die hoch- und spätmittelalterliche Burgstelle östlich von dem Schlossbau ist heute hinter den Dorfparzellen kaum zugänglich und stark bewachsen. Das quadratische Schloss besitzt vier, dreistöckigen Flügeln um einen Binnenhof herum und drei Ecktürme. So der Hof, wie die meisten Innenräume haben ihre heutige Form im 18-20. Jh. erhalten. Anlässlich der nach 1980 durchgeführten Sanierung wurden die einzelnen Bauperioden und viele freigelegte Renaissance-Details mit unterschiedlichen Putzfarben markiert. Auch die umliegende Parkanlage ist bemerkenswert. (G.T.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Auf dem Gebiet der frühen Burg fanden bisher nur archäologische Sondierungen statt, die nur bescheidenes mittelalterliches Fundmaterial ans Tageslicht brachten (R. Pusztai, P. Tomka). Anlässlich der Sanierung des Schlosses wurden 1980 und 1983 ausgedehnte Grabungen und Bauuntersuchungen durchgeführt, die die Baugeschichte klären konnten (F. Dávid, Cs. László) Das - meist keramisches - Fundmaterial wurde noch nicht bearbeitet und veröffentlicht. (G.T.)