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Falkenstein an der Our

Geschichte:

Die Anfänge der Burg reichen sehr wahrscheinlich bis in die erste Hälfte des 12. Jhs. zurück. 1150 wird erstmals Falkenstein mit einer Kapelle als Filialkirche der Abtei Echternach erwähnt. Vermutlich handelt es sich um eine Burggründung der Edelherren von Falkenstein, die urkundlich erstmals 1176 mit Herbrand von Falkenstein in Erscheinung treten und deren Familie bereits 1236 im Mannesstamm erlischt. Auf dem Erbweg gelangen Burg und Herrschaft Falkenstein an Graf Heinrich von Grandpré, der den Besitz an Heinrich V. von Luxemburg veräußerte. Als Lehen wird die Burg schließlich an die Herren von Marliers und Neuerburg vergeben. Im Spätmittelalter wechselt die Burg häufig ihre Besitzer. Als Inhaber der Herrschaft begegnen uns im 14. Jh. z.B. die Familien von Blankenheim und Finstingen. Kaiser Karl V. belehnte - nachdem er Burg und Herrschaft Falkenstein wegen Landesverrats eingezogen hatte - 1509 Valerian von Buschleiden mit Falkenstein. Auf dem Heiratsweg gelangte die kleine Herrschaft 1593 an die Grafen von Manderscheid. 1638 erwarb Johann von Everlingen die Burg, die 1679 von französischen Truppen zerstört wurde. Unter Francois Sebastian de la Gardelle aus Toulouse erfolgte 1685 eine Wiederherstellung von Teilen der Burg (Wiederaufbau des Gesindehauses). Während der französischen Revolutionskriege wurde Falkenstein 1795 geplündert. 1813 gelangte Falkenstein an die Rheinprovinz. Seither bildet die Our die Grenze zwischen Luxemburg und der Rheinprovinz. 1886 konnte Wilhelm Eberhard Schmitz-Hübsch die Burg erwerben. 1919 ging die Ruine Falkenstein mit dem historisierend ausgebauten Wohngebäude unterhalb der Kernburg an den Rechtsanwalt Christian Stöck aus Trier über. Christian Stöck ließ 1936 die romanische Kapelle wiederaufbauen. Nach seinem Tod 1953 wurde Falkenstein an die Erben des Hermann Schippers aus Mönchengladbach-Rheydt vekauft. Die Anlage befindet sich in Privatbesitz und ist daher nur von den umliegenden Wanderwegen aus zu besichtigen. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die baugeschichtliche Entwicklung der Burg Falkenstein bedarf noch einer grundlegenden Untersuchung. Zu den ältesten noch erhaltenen Teilen der Burg zählt die imposante romanische Burgkapelle, die 1936 wiederhergestellt wurde. Die übrigen als Ruine erhaltenen Bauteile der Burg - es handelt sich um einen über hufeisenförmigem Grundriss aufgeführten Hauptturm, die Wand eines Wohngebäudes sowie Ring- und Zwingermauern - datieren sehr wahrscheinlich ins Spätmittelalter (14. Jh.). Unterhalb der Kernburg entstand 1685 ein dreiteiliges Wohngebäude, das - sehr wahrscheinlich nach der Verwüstung Ende des 18. Jh. - im ausgehenden 19. / beginnenden 20. Jh. in historisierenden Formen wiederhergestellt wurde. Eine Sanierung des mittelalterlichen Baubestandes erfolgte 1989/90. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Burg nimmt ein etwa dreieckiges Plateau am westlichen Ende eines langgezogenen Bergsporns über dem Ourtal ein. Der durch einen Halsgraben geschützte Zugang erfolgt von der Ostseite. Über dem Fahrweg zur Kernburg liegt die bemerkenswerte romanische Burgkapelle, deren Ruinen 1936 wieder hergestellt wurden. Es handelt sich um einen dreischiffigen Sakralbau in einfachen Formen mit zwei geraden und einem mittleren runden Chorabschluss. Die Chorpartien waren durch Tonnengewölbe abgeschlossen. Nach lothringischem Vorbild verfügte die Burgkapelle wohl offenbar über zwei Chortürme, von denen lediglich der über dem linken Seitenchor wiederhergestellt wurde. Kernburg und Kapelle sind von mehreren Zwingeranlagen umgeben, deren Grundrissgestalt sich dem Gelände anpasst. Die etwa dreieckige Kernburg verfügte ursprünglich wohl über zwei hufeisenförmige Türme, von denen sich lediglich der zur Angriffsseite gewandte Haupttturm in beachtlicher Höhe erhalten hat. Der Baubestand des Turmes wurde 1989/90 gesichert und behutsam ergänzt. Unterhalb der Kernburg liegt ein dreiteiliges Wohngebäude, bei dem es sich sehr wahrscheinlich um das 1685 wiederherstellte Gesindehaus handelt. Diverse Architekturdetails (gotisierende Fenster, Stufengiebel etc.) sprechen für eine historistische Umgestaltung des Wohngebäudes an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. (Jens Friedhoff)