Geschichte:
Sowohl bei der benachbarten Burg Neu-Windeck als auch bei Alt-Windeck handelt es sich offenbar um eine Gründung der Landgrafen von Thüringen. Beide Burgen dienten der Sicherung des umfangreichen, aus dem Erbe der Grafen von Bilstein stammenden Streubesitzes am Mittellauf der Sieg. Durch die Eheschließung Hedwigs (+1148) aus dem Hause der Gisonen mit dem ältesten Sohn Ludwigs des Springers und Landgraf Ludwigs Bruder, Heinrich Raspe I. (+1130=, mit der verwitweten Mutter Hedwigs, Kunigunde von Bilstein, gelangte im Jahre 1137 ein beträchtlicher Teil des Erbes der Gisonen in Oberhessen und der Grafen von Bilstein an die Landgrafen von Thüringen. Zum Allodialbesitz der Kunigunde von Bilstein gehörten u.a. die Burgen Altenwied (Kreis Neuwied), Bilstein (Rhein-Lahn-Kreis), die Grundherrschaft Rosbach an der Sieg sowie die beiden Windecker Burgen. Unter dem Datum des 24. März 1174 bestätigte Kaiser Friedrich I. Barbarossa, dass Graf Heinrich Raspe III. (+1180) den Grafen Engelbert I. von Berg d. J. (+1189) mit der neuen und nicht der alten Burg Windeck belehnt habe. Offenbar versuchten die Landgrafen durch diese Belehnung die Grafen von Berg für ihre Auseinandersetzung mit den Grafen von Sayn zu gewinnen. Die Grafen von Sayn waren Ende des 13. Jh. in das Siegtal vorgestoßen und hatten zu Beginn der 1170er Jahre die Burg Blankenberg unweit von Siegburg errichtet. In wessen Verfügungsgewalt sich die Burg Alt-Windeck in den 1170er Jahren befand, ist nicht sicher. Als Besitzer kommt der Bruder Heinrich Raspes III. (+1180), Landgraf Ludwig III. von Thüringen (+1190) in Frage, der zumindest in den 1180er Jahren über Neu- und Altwindeck verfügte und beide Burgen an den Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg (reg. 1167-1191) verkaufte und als Lehen der Kölner Kirche empfing. Im Jahre 1267 gelang es den Grafen von Berg, in deren Verfügungsgewalt sich bereits die Burg Neu-Windeck befand, auch die Burg Alt-Windeck zu erwerben und somit ihre Stellung an der Sieg auszubauen. Nach dem Übergang an die Grafen von Berg scheint die Burg Alt-Windeck allmählich ihre Bedeutung als Wehrbau eingebüßt zu haben. Als Verwaltungsmittelpunkt der bergischen Besitzungen an der Sieg diente die Burg Neu-Windeck, während Alt-Windeck bereits Ende des 13. Jh. aufgegeben wurde und verfiel. (J.F.)
Bauentwicklung:
Archäologische Ausgrabungen, die zur Klärung der baulichen Entwickung der Burg Alt-Windeck beitragen könnten, stehen noch aus. Folgt man der urkundlichen Überlieferung, so muss die Burg vor 1174 entstanden sein. Vor 1300 fiel die Anlage wüst. Die Unterschutzstellung als Bodendenkmal erfolgte 1978. (J.F.)
Baubeschreibung:
Die 300 m südlich der Burg Neu-Windeck gelegene Burg Alt-Windeck entspricht dem Typus der Motte in Höhenlage. Vergleichbare Anlageformen bieten die Burgen Altenberg im Dhünntal (Rheinisch-Bergischer Kreis) und Widderbach (Kreis Altenkirchen). Der Basisdurchmesser des vier bis fünf Meter hohen Burghügels beträgt etwa 20 Meter. Auffallend ist die umlaufende Terrassierung des Burghügels. Nach Süden und Norden wurde die Burg durch Gräben gesichert. Weitere Annäherungshindernisse stellen zwei quer über den Berggrat in den anstehenden Felsen gearbeitete Abschnittsgräben in ca. 70 m Entfernung vom Burghügel dar. Im Kontext unerlaubter Grabungen kamen an der Südwestecke des Mottenhügels einige gemörtelte Mauerreste, ein Säulensockel, eine Türschwelle und Dachschiefer zum Vorschein. Datierbares archäologisches Fundgut fehlt bislang. (J.F.)