EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Arbesbach

Geschichte:

Der Ort wird erstmals 1246 genannt. Urspr. Besitz der Kuenringer Linie von Weitra-Rappottenstein. 1282 gelangt die Hft. an die Hrn. v. Falkenberg, 1291 an Ulrich v. Kapellen. Im 14. Jh. wird Arbesbach als freies Eigen erwähnt. Von 1326 bis 1348 Besitz der Hrn. v. Klingenberg, danach der Hrn. v. Dachsberg und ab 1423 der Hrn. v. Starhemberg. 1480 wird die Burg durch eine böhmische Streifschar zerstört und nicht mehr aufgebaut. 1600 gelangt das Gut an die Hrn. v. Tschernembl, 1604 an Georg Fenzl v. Grueb und bereits 1605 an Georg Kaspar v. Neuhaus. Ab 1614 im Besitz der Hrn. v. Hackelberg und anschließend von 1675 bis 1862 im Besitz der Gfn. Dietrichstein. Danach folgen die Herberstein, Geusau, Frh. Holtz und ab 1877 die Fam. Altzinger, die noch heute im Besitz des Gutes ist und einen Teil der Burganlage bewohnt. (G.R.)

Bauentwicklung:

Die urspr. beachtliche Größe des Turmes sowie der Abtritterker an der W-Seite weisen den Bau nicht als Bergfried, sondern vielmehr, durch das Fehlen entsprechender Gebäude, als Hauptwohnbau der Burg aus. Die erhaltenen Teile mit Mauerstärken von bis zu 2,40 m erreichen ab dem Fundament der Warte heute noch eine Höhe von ca. 18 m und lassen einen 4-gesch., 5-eckig-polygonalen Bau mit ca. 11 x 17 m Gesamtausdehnung rekonstruieren. Zur Belichtung dienten Lichtscharten, allfällige größere Fensteröffnungen können mit den abgestürzten Mauerteilen verlorengegangen sein. Im obersten Geschoß sind die Reste einer in der Mauerschale angelegten Stiegenanlage erhalten. Nahe der heutigen Mauerkrone läuft eine Reihe Kragsteine um den Turm, die ein weiteres, ehem. auskragendes, hölzernes Geschoß vermuten lassen. Das Mauerwerk und die Detailformen datieren den Turm in die 2. H. d. 13. Jhs., kaum in die Zeit vor 1250.
Im NW befinden sich die Reste eines an den Turmfelsen gelehnten, dünnwandigen Gebäudes oder Beringteiles, dessen Mauerstruktur Verwandtschaft zu der des Turmes zeigt und eine Errichtung vor 1300, gleichzeitig mit dem Turm oder in einer Folgebauphase, möglich erscheinen lässt. Ein östl. situiertes, 3-gesch. Gebäude wurde in jüngerer Zeit durch den Besitzer in ein Privatwohnhaus umgestaltet und bietet wegen der starken Überformung kaum Datierungsansätze, wird aber einer spätmittelalterlichen Bauphase zuzuweisen sein. Im S liegt eine keilförmig vorgeschobene Erweiterung des späten Mittelalters mit zugbrückenbewehrtem Fahrtor, Nebenpforte und einer Reihe von Schießscharten für Feuerwaffen. Das ausgeprägte Netzmauerwerk lässt sich gut in die Zeit vor der Zerstörung, in die 2. H. d. 15. Jhs. datieren. Dieser Bauteil setzt jedoch an ein offensichtlich älteres Mauerstück an, das in polygonalem Verlauf den bewohnten Bauteil mit dem Fels verbindet und nach der Mauerstruktur dem 14. Jh. zugewiesen werden kann. Der gesamte Burghügel ist mit noch erkennbaren, weiteren Befestigungsresten (Bering, Wall, Graben) umschlossen, welche die z.T. vorhandenen Felsformationen einbeziehen, besonders im W gut erkennbar sind und im S der Toranlage einen Graben mit gemauerter Konterescarpe ausbilden. Die Lage des Turmes auf der Granitformation kann für den österr. Raum als einzigartig bezeichnet werden. (G.R.)

Baubeschreibung:

Die Burg wird von einem zentralen Wohnturm auf einem hoch aufragenden Felsen dominiert, um welchen sich spärliche Reste einer Randbebauung (Bering?, Wohn- und Wirtschaftsbauten) sowie eine barbakaneartige Toranlage gruppieren. (G.R.; T.K.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Streufunde des 13.-15./16. Jahrhunderts vom Fuß des Burgfelsens sowie aus dem Burggraben