EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Rehberg an der Donau

Geschichte:

Der urspr. Burgbau markiert das Zentrum einer lokalen Herrschaftsgründung der edelfreien Hrn. v. Lengenbach. 1141 werden als Besitzer Otto (I.) "de Lengenpach" und seine Brüder "Hertuvicus de Rehperch" und "Heidenricus de Purchstalle" genannt. Nach dem Tod des letzten Lengenbachers, Otto IV., 1235 fällt die Hft. an den Landesfürsten. 1316 wird die Kirche als "chapelle ze Rechperch" erwähnt. In der 1. H. d. 14. Jhs. ist Rehberg Ausstattung der Agnes v. Ungarn. Nach deren Tod 1364 plante Rudolf IV. Rehberg zur Dotation des Wiener Domkapitels zu verwenden, was jedoch nicht zur Durchführung gelangte. Rehberg wird in der Folge von Bgfn. verwaltet. 1461 - 1451 ist die Hft. an die Grabner verpfändet, 1451 gelangt sie an Ulrich v. Eitzing. 1461 - 1479 im Pfandbesitz von Georg Mühlwanger. Friedrich III. bringt schließlich die Burg wieder an sich und lässt sie durch Pfleger verwalten. 1501 verkauft Maximilian I. die Burg dem Hans v. Sacher zu Weissenstein. 1520 - 1650 im Besitz der Thonradl, danach des Ludwig Gf. Kuefstein. Unter diesem erfolgt der Umbau der mittelalterlichen Burg zum Wohnschloss. 1688 gelangt die Hft. an David Ungnad v. Weißenwolf, 1702 an die Gfn. Salburg, 1713 an Johann Ernst v. Glanz, 1715 an den Frhn. v. Hohenegg, 1773 an Johann Nepomuk Drexler, 1796 an Vinzenz v. Salzgeber, 1799 an eine Freiin v. Reichel, schließlich 1800 an Gf. Falkenhayn. Dieser verkauft das Schloss an die Gemeinde Rehberg, ab 1822 erfolgt der Abbruch von Bauteilen. 1847 an den Frhn. v. Sina, 1884 - 1966 im Besitz der Fam. Gutmann. Seither im Besitz des Vereins zur Förderung der Erneuerung von Krems. Die Burgkirche ist seit 1783 Filialkirche von Imbach. (G.R.)

Bauentwicklung:

Die Hochburg gruppiert sich auf einem schroff abfallenden Felsstock im NW der Anlage, der Raum für eine nur rund 35 x 20 m große Burganlage von oval-polygonaler Grundform bot. Der ausgesetzte, über tief in den Felsen fundamentierte Konstruktionen angelegte Zugang an der S-Ecke bedingte eine Brückenkonstruktion, um den tiefen, künstlich hergestellten, grabenartigen Einschnitt zu passieren. Die vordem stark überwachsene und verschüttete Burgruine wurde durch den Verein ASINOE in den Jahren 1991 bis 1995 archäologisch untersucht und baulich gesichert. Dabei konnten wesentliche Bauteile einer Burganlage des 12. Jhs. festgestellt werden, die mglw. örtlich Besiedlungsreste des 11. Jhs. überbaut. Bereits vor der Freilegung war an der SO-Ecke ein rechteckiges, ca. 8 x 5 m großes, dünnwandiges Gebäude zu beobachten, das infolge der streng lagerhaften Mauerstruktur aus hammerrechten, mit starkem strukturellem Wechsel verlegten Marmorquadern in das 12. Jh. zu datieren ist. Wie die im Verband stehenden Reste der urspr. Torwand zeigen, kann auf die frühzeitig hier situierte Toranlage geschlossen werden, die später durch eine ortsgleiche, jüngere ersetzt wurde. Der polygonal die S- und W-Seite umziehende, z. T. tief in den Fels fundamentierte Bering zeigt sehr ähnliches Mauerwerk, ebenso ein im N anschließender, verzogen quadratischer Turmbau von durchschnittlich 7 m Seitenlänge und 1,10 - 1,40 m Mauerstärke. In Verlängerung des südl. Gebäudes entstand in einer sekundären Phase ein rechteckiger Saalbau von 15 x 8 m an der W-Seite des Hofes. Hammerrechte, quaderhafte Strukturen an der Außenseite und zonal eingeschobene "opus spicatum"-Schichten an der Innenseite weisen in die 2. H. d. 12. Jhs.
Im späten Mittelalter und während der Neuzeit wurde der gesamte Burghof mit einer randständigen, überaus komplexen Bebauung versehen, welche die Altbauteile vollständig integrierte, schrittweise zusammenschloss und letztlich der Burg ein schlossartiges Gepräge verlieh. Südl. des Turmes des 12. Jhs. entstand im 15. Jh. ein mehrgeschoßiger Wohnbau, der heute einen turmartigen Eindruck erweckt und Mauerteile des 13. Jhs. überbaut. Deutlich sichtbar sind die großflächigen, durch mächtige Pfeiler gesicherten Wiederaufbauten infolge Bauschäden des westl. Berings und der nördl. Turmteile. Die Untersuchung erbrachte eine Vielzahl architektonischer Details, vor allem des späten Mittelalters und der Neuzeit, die Rückschlüsse auf die zumeist wirtschaftliche Nutzung einzelner Räume zulassen, aber auch die ehem. Ausstattung des Sitzes zeigen, wie etwa die Rollsteinpflasterung und der Laubengang im Burghof aus der Zeit nach 1600.
Der Anlage muss burgenkundlich, da eine der wenigen eingehend untersuchten Beispiele, größte Bedeutung beigemessen werden. Trotz ihrer geringen Größe zeigt die Burg für die angenommene Errichtungszeit - bei aller Vorsicht ist eine Datierung in das 12. Jh. zwingend - eine überaus fortschrittliche Gliederung. Der Bestand eines vorgeschobenen, bergfriedartigen Turmes, eines zuletzt erst im 13. Jh. für möglich erachteten Bauteiles, wäre hier bereits für das 12. Jh. erwiesen. Der frühzeitig hohe Ausbaustandard ist naheliegend durch die Gründung als lokales, repräsentativ ausgestattetes Herrschaftszentrum des edelfreien Geschlechts der Lengenbacher erklärbar.

Baubeschreibung:

Die Burganlage gliedert sich in eine räumlich sehr begrenzte Hochburg und eine weitläufig angelegte Vorburg, die durch ein im NW flankenartig angelegtes Tor zugänglich ist. Ein heute in das benachbarte Gartengelände eingebundener Rundturm mit Kegeldach oberhalb des Burgweges lässt weitere Außensicherungen vermuten. Die der Topographie folgenden Mauerzüge der Vorburg laufen auf die an der südöstl. Spornspitze situierte Burgkirche zu. Die nordöstl. Ummauerung sichert mit einem Torturm den Zugang zur Hochburg und läuft als Futtermauer um eine die Hochburg bis im N umfassende Terrasse. (G.R.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Archäologische Untersuchungen des Vereins ASINOE im Auftrag des Bundesdenkmalamtes und der Stadt Krems im Zuge der Sanierung der Hochburg: Funde und Befunde des 12.-18. Jahrhunderts.