EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Schwalenberg

Geschichte:

Die mittelalterliche Burg des Grafen Volkwin III. von Schwalenberg wurde vermutlich zwischen 1214 und 1225 mit Haupt- und Vorburg angelegt, sie ist 1250 erstmals erwähnt. Sie ist Nachfolgerin der Oldenburg bei Marienmünster/Krs. Höxter. 1262 sind 4, 1265 12 Burgmannen erwähnt. Seit 1265 werden Priester und Kaplane , 1275 auch ein Georgsaltar in der Burgkapelle erwähnt. 1331 forderte Burchard von Schwalenberg Otto zur Lippe zum Zweikampf auf dem Marktplatz in Hameln heraus, weil Otto ihm die Burg Schwalenberg vorenthalte; Buchard siegte. 1350 besaßen die Lipper einen Anteil an der Burg, Burchards Witwe Agnes verkaufte 1350 ihren Anteil an das Bistum Paderborn. 1358 vergleichen sich Paderborn und zur Lippe: Keiner sollte höher auf der Burg bauen als bis zum Giebel des lippischen Hauses (Steinwerk), gebaut werden sollte am Turm, der Pforte, Brücke, Graben und Mauer. Genannt wird auch das Schonenbergische Haus, das Brauhaus, der Brunnen, die Vorburg mit dem lippischen Vorwerk, Gärten, Teich, Hopfenberg und die Kapelle. 1365 starben die Herren von Schwalenberg mit Agnes aus. Es folgten mehrfach Verpfändungen und Wiedereinlösungen der Burg, so 1482, 1527 und 1549. 1527 sollte das Fachwerk auf der Burg ausgebessert werden.
Der heutige Baubestand ist der Rest des Rennaissance-Schlosses (1627/28), das 1911-1913 durchgreifend erneuert wurde. Untertägig müssen das "Paderborner Haus", der Bergfried, der Brunnen und die Wirtschaftsgebäude erhalten sein. Die gepflegte Schlossanlage beherbergt heute einen Gastronomiebetrieb. (R.Pieper)

Bauentwicklung:

Vom mittelalterlichen Bestand sind erkennbar keine Reste erhalten. Zur Bauentwicklung im Mittelalter liegen keine Angaben vor. Der Neubau von 1627/28 ist um den Küchenflügel und um den umfangreichen, im 17. Jahrhundert erhaltenen Baubestand reduziert und wurde in dieser Form vor dem Ersten Weltkrieg historisierend überformt. (R.Pieper)

Baubeschreibung:

Um die Mitte des 14. Jhs. bestand die Burg aus einem Bergfried, zwei Steinwerken bzw. steinernen Wohntürmen, Torhaus, Brauhaus, Brücke, (Hals-?)Graben und Mauer.
Vom Renaissanceschloss ist nur mehr der unterkellerte, zweigeschossige Nordflügel erhalten. Unregelmäßigkeiten in dessen Grundriss könnten auf Reste eines älteren Turmhauses in der Bausubstanz verweisen. Untersuchungen fehlen jedoch.
Die Ansichten von van Lennep 1663/64 und ein erhaltener Grundriss (von 1631?) zeigen bereits den Renaissancebau, im Grundriss noch mit westlichem Küchenflügel (an der Stelle des heutigen Restaurants), 1663/64 schon in der reduzierten Form von Süden (Burg) und von Norden (Flecken) mit ruinösem Westflügel. Die Südansicht zeigt am Ostende der Burg den offenbar spätgotischen Torbau (Fachwerk?) mit schräg geführter Durchfahrt, Erker zur Feldseite und polygonalem Seiten- bzw. Treppenturm an der Südwestecke. Ob ein im Grundriss als Kräutergarten bezeichneter Bereich den Standort des Bergfrieds markiert, bleibt offen; er wäre verteidigungstechnisch günstig. Eingetragen sind auch noch die Standorte eines verfallenen Hauses der Paderborner Bischöfe, eines Back- und Brauhauses, mehrere Ställe sowie der Kapelle.
Die tiefer gelegene Vorburg ist bei van Lennep mit einem Wirtschaftsgebäude dargestellt, das im Grundriss als Stall bezeichnet ist. Alle anderen Gebäude der Vorburg fehlten bereits im 17. Jahrhundert. (R.Pieper)

Arch-Untersuchung/Funde:

1910 durch O. Weerth und A. Zeiß.