EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Csókako

Geschichte:

Die am Südrand des Vértes-Gebirges, auf einem 350 m hohen Felsenblock errichte Burg wurde von dem sog. Dudaer Zweig des Geschlechtes Csák gegründet. Zwischen 1290 und 1299 kam sie in den Besitz von István, Sohnes von Márk aus dem Trencsényer Zweig desselben Geschlechtes, das in der Umgebung überumfangreichen Grundbesitz verfügte. König Karl Robert von Anjou zwang 1326 die Dynastenfamilie zu einem für sie unvorteilhaften Tausch. So gelangte die Burg in königlichen Besitz und verblieb unter den Krongütern bis 1430. In diesem Jahr erhielt István Rozgonyi die Burg und nach seinem Tod folge als Inhaber sein Verwandter, János Rozgonyi. Nach dem Aussterben der männlichen Linie der Familie (1492) kam die Burg in den Besitz von László Egervári, danach von György Kanizsai. In der Zeit der so genannten doppelten Königswahl sind die Besitzverhältnisse unklar. Bálint Török, Pál Bakity und János Podmaniczky sind als Burgherren genannt. Die Osmanen hatten die nicht besonders wichtige Anlage 1543 erobert. Sie blieb mit kleinen Unterberechungen bis 1687 in ihrem Besitz. Die schon ruinöse Anlage erhielten dann die Grafen von Hochburg-Lamberg. (Istvan Feld; Terei György)

Bauentwicklung:

Aufgrund der bisherigen archäologischen Forschungen dier stark zerstörten Anlage beschränkte sich die früheste Burg nur auf das kleine Plateau des Felsenblocks. In der NO-Ecke des etwa 28 x 15 m großen, unregelmäßig quadratischen Anlage fand man bedeutendere Reste eines schon am Berghang fundamentierten Baus, der als Bergfried interpretiert wird. Zu den früheren Bauten sollte noch ein Wohnbau im NW, sowie die Zisterne im Süden gehören. Frühestens im 14. Jh. erbaute man - vielleicht nur aus statischen Gründen - eine neue Südmauer des Burghofes. Während der Herrschaft der Rozgonyi-Familie wurde die untere Burg errichtet. Es entstanden der Torturm und die Kapelle unterhalb der SW-Seite der Hochburg. Die Bauzeit der weiteren Bestandteile der Anlage ist noch nicht bekannt. Aus der Zeit der osmanischen Besetzung kennen wir nur kleinere Neubauten (Stallungen, Schmiede). In der Kapelle wurde zu dieser Zeit auch ein Werkstatt eingerichtet. (Istvan Feld; Terei György)

Baubeschreibung:

Das Erscheinungsbild der auf dem von dem westlich benachbarten, etwas höheren Bergrücken durch einen tiefen Felsengraben getrennten Kalksteinfelsblock errichteten Burg ist heute vor allem durch die 4-5 m hochstehenden, meist schon sanierten Südmauer der unteren Burg bestimmt. Neuerdings erhielt aber auch die Hochburg durch die jüngst hochgezogenen neuen Bauteile wieder einen Akzent. Als noch aufrecht stehende, in situ erhaltene Bauteile sind vor allem der Torturm in SW mit bedeutenden Teilen der steinernen Torumfassung des 15. Jhs. Sowie die Kapelle zu erwähnen. Auch die in die Hochburg führende Steintreppe ist original. Die heutige Mauer des westlichen Vorwerkes (Barbakane?), sowie fast alle Bauteile der Hochburg sind Resultat moderner Wiederherstellungen. Sie wurden mit dem Ziel durchgeführt, einerseits die oft bis zu dem Felsen zerstörten ehemaligen Bauteilen für die Besucher verständlich zu machen, andererseits eine sichere Besichtigungsmöglichkeit der Burgruine zu ermöglichen (Istvan Feld; Terei Gyorgy)

Arch-Untersuchung/Funde:

In der Burg wurden zuerst 1960-62 Ausgrabungen durchgeführt (J. Fitz, A. Kralovánszky, Gy. Rosner), seit 1996 verlaufen die Grabungen mit Unterbrechungen - unter der Leitung von G. Hatházi. Bisher wurden die spärlichen Reste der Hochburg vollkommen freigelegt. Auch eine Sanierung ist fast abgeschlossen. Auf dem Gebiet der unteren Burg wurde vor allem im Westen gegraben. Die Kapelle wurde vollständig, die Umgebung des Torturmes mit dem davor liegenden Vorwerk zum Teil freigelegt. Die Untersuchung des östlichen Areals der unteren Burg gehört zu den noch ausstehenden Aufgaben. Es ist besonders die Freilegung der Zisterne und der Kapelle hervorzuheben. In dem Sakralbau wurden neben den in situ befindlichen Architekturdetails auch Gewölberippen und Freskenfragmente gefunden. Das reiche Fundmaterial stammt vorwiegend aus dem 15. bis 17. Jh., Die Bearbeitung des Fundmaterials und der Befunde steht noch aus. (Istvan Feld; Terei György)