EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Salgó

Geschichte:

Die Umgebung der heutigen Bezirkhauptstadt Salgótarján gehörte im 13. Jh. dem Herrengeschlecht Kacsics. Ein Mitglied des nach Tarján genannten Geschlechtzweiges, Simon, Sohn von Illés oder seines Nachkommen, Miklós, ließ die Burg Ende des 13. Jhs. Oder Anfang des 14. Jhs. Erbauen. Die Befestigung selbst wird in den Schriftquellen erstmals 1341 erwähnt. In der 2. Hälfte des 14. und in der 1. Hälfte des 15. Jhs. War die Burg in gemeinsamen Besitz der von dem erwähnten Miklós abstammenden Familien Rapi und Szollosi. 1460 haben die Hussigen die Anlage erobert. Die Burg wurde jedoch noch im gleichen Jahr von einem Heer König Matthias Corvinus zurückerobert. Der Herrscher gab aber die Burg nicht den ursprünglichen Inhabern zurück, sondern er händigte sie seinen Anhängern, den Szapolyai-Brüder aus. Ihre Nachkommen hielten den Besitz bis 1526. Danach gehörte die Befestigung der Familie Ráskai, ab 1544 besaß sie Ferenc Bebek und 1548 Farkas Derencsényi. Die Osmanen konnten sie 1554 ohne längere Belagerung einnehmen. Hier stationierte sie eine 40köpfige Garnison. Die Burg wurde dann während des 15jährigen Krieges 1593 durch die Kanonen der Truppen von Bálint Prépostváry endgültig zerstört. 1938 ließ man die Reste des Hauptturmes zum Aussichstturm ausbauen, der im Zweiten Weltkrieg zugrunde ging. Seit 1981 laufen Sanierungsarbeiten in der Burg, die noch nicht vollkommen abgeschlossen sind. (Istvan Feld)

Bauentwicklung:

Die um 1300 erbaute Adelsburg bestand anfangs nur aus einem, auf dem höchsten Punkt des Berggipfels erbauten, wahrscheinlich bewohnbaren quadratischen Turm von 7,5 X 9,5 m Seitenlänge. Nach Westen, auf einem niedrigeren Niveau schloss sich dem Turm ein schmaler 26 m langer ummauerter Hof an. In der Nordmauer des westlichen Burgteiles befand sich das schmale Burgtor. Weitere frühe Bauten sind nicht bekannt. Vor dem Tor errichtete man später eine Zisterne. Der Einbau des westlichen Burghofes mit mehrstöckigen, drei- bzw. viergeteilten Wohngeschossen erfolgte frühestens vor dem Ende des Mittelalters. Das Vorhandensein einer unteren Burg auf der tieferen, schmalen Nordterrasse unter der Kernburg vor 1526 konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden. Die auf einem halbkreisförmigen Grundriss aufgeführten schmalen Außenmauern, das näher nicht bekannte Aussentor im Südwesten, das herausspringende nördliche Verteidigungswerk, sowie das zum Teil unterkellerte Gebäude wurden zusammen mit der östlichen Zisterne erst in den 1530-40-er Jahren errichtet. In der letzten Bauperiode, wahrscheinlich kurz vor der osmanischen Eroberung von 1554, entstanden dann der große, fünfeckige Batterieturm im Südosten, sowie ein schmaler Wohntrakt mit Renaissance-Details entlang der Westmauer der unteren Burg. Es ist noch nicht geklärt, wann die oberen Holz-Lehm-Bauten (Fachwerk?) vor allem der Kernburg entstanden sind, deren abgestürzte Teile während der Grabungen freigelegt werden konnten. (Istvan Feld)

Baubeschreibung:

Nördlich über die Stadt Salgótarján erhebt sich der 625 m hohe Berggipfel, mit einem schmalen, länglichen, aus Basaltsäulen bestehenden Felsenblock auf seinem höchsten Punkt. Hier stehen der auf uns gebliebene Stumpf des einstigen großen Turmes – heute als Aussichtsturm mit einem modernen Schutzdach abgedeckt – sowie die weiteren, schmaleren, konservierten Mauerreste des einstigen, später bebauten länglichen Hofes der Kernburg: Außen- und Trennmauerteile und das als Kopie wiederhergestellte kleine, spitzbogige Tor im Norden. Direkt davor und darunter befindet sich die rekonstruierte kleine Zisterne. In Brüstungshöhe neu aufgemauert stehen auf einem halbkreisförmigen Grundriß die Außenmauern und das unregelmäßige nördliche Verteidigungswerk der etwa 30x60 m großen unteren Burg. Neben den Spuren des einstigen Außentores sind die Mauerreste der vermutlichen Wachtstube. Aus den einstigen Innenbauten sind nur Details eines nördlichen quadratischen Raumes mit etwas eingetieftem Fußboden. Östlich davon erhebt sich der nur teilweise rekonstruierte große Zisternebau. Im Südosten, unter dem großen Turm, schon am Berghang stehen die auch heute noch bemerkenswert hohen Mauern des fünfeckigen Battterieturmes.

Arch-Untersuchung/Funde:

1981 und 1985, dann zwischen 2000 und 2006 wurden in der Burg unter der Leitung des Verfassers systematische archäologische Forschungen durchgeführt, die vor allem zur Vorbereitung der Sanierungsarbeiten dienten. Im Rahmen dieser Arbeiten erfolgte zuerst die komplette Freilegung der oberen Kernburg. In der Unteren Burg wurden neben dem äußeren Mauerzug und der Vertreidigungswerke auch Innenbauten ausgegraben, wie die Zisterne oder die Wohn- und Wirtschaftsbauten im nordwestlichen Burgteil. Die Freilegung des Batterieturmes und des westlichen Palastflügels ist noch nicht beendet. Aus dem reichen, aber noch unbearbeiteten Fundmaterial - abgesehen von einigen Fundstücken der Burgbauzeit - sind die weiße, oft bemalte Tafel- und Küchenkeramik des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit, sowie die Ofenkacheln aus der ersten Hälfte des 16. Jhs. Bemerkenswert. (Istvan Feld)