Geschichte:
Die zu einem unbekannten Zeitpunkt, vermutlich im 14. Jh., errichtete Burg befand sich im Besitz der niederadeligen Familie Hausmann, die bereits 1275 über Besitz in Namedy verfügte. Nach dem Aussterben der Familie Hausmann gelangte die 1633 teilweise zerstörte und wiederhergestellte Burg 1666 auf dem Erbweg an Franz Wilhelm Klepping und 1702 für 7.500 Rthlr. an den kurkölnischen Geheim- und Hofrat Johann Arnold von Solemacher, der 1718 in den Ritterstand erhoben und zum kurtrierischen Geheimrat ernannt wurde. Nach 1789 diente das Anwesen als Lazararett und Pulvermagazin. Die Familie Linz stellte das von ihr 1826 erworbene Rittergut 1856 wieder her. 1896 kaufte Freiherr Arnold von Solemacher-Antweiler die Burg von dem Mayener Landrat Wilhelm Linz und baute sie im Stil des Späthistorismus aus. 1909 gelangte Namedy, nachdem die Pläne, die Burg in ein Kurhotel zu verwandeln, gescheitert waren, in den Besitz des Prinzen Carl Anton von Hohenzollern aus der Sigmaringer Linie und 1988 an Prinz Godehard von Hohenzollern, der die Burg im Rahmen kultureller Veranstaltungen teilweise dem Publikum öffnete. (Jens Friedhoff)
Bauentwicklung:
Die bauliche Entwicklung konnte ungeachtet bauhistorischer Untersuchungen im Rahmen der Sanierung 1993-96 nicht im Detail geklärt werden. Zum Kernbestand der vermutlich im 14. Jh. entstandenen Wasserburg gehört sehr wahrscheinlich der als Wohnturm konzipierte südwestliche Teil des Herrenhauses mit zwei Fensterachsen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurde dieser Baukörper in der Höhe reduziert und um neun Fensterachsen nach Nordwesten erweitert. Nach der Zerstörung durch die Schweden 1633 erfolgte der barocke Wiederaufbau des Schlosses. Im Zuge der späthistoristischen Umgestaltung Namedys 1896 und 1907 wurde die zweigeschossige Hauptburg um ein drittes Stockwerk erhöht und erhielt hofseitig zwei neue Seitenflügel (Nord- und Südflügel). Ein 1907 begonnener Hotelflügel wurde 1911 niedergelegt. Die späthistoristischen Elemente an der Außenfassade wurden 1933 entfernt. Die Türme erhielten neubarocke Hauben. (Jens Friedhoff)
Baubeschreibung:
Das heutige Erscheinungsbild der dreiflügeligen Hauptburg ist im Wesentlichen durch den späthistoristischen Umbau 1896 und 1907 geprägt. Zum spätmittelalterlichen Baubestand des 14. Jhs. gehört sehr wahrscheinlich der südöstliche Teil des Wohnbaus mit zwei Fensterachsen. Er ist vermutlich als Rest eines Wohnturms anzusprechen, der in nachmittelalterlicher Zeit um den langen Nordwesttrakt des Hauptflügels erweitert wurde. Aus dem 16. Jh. stammen vermutlich auch die drei Rundtürme der Hauptburg sowie der hofseitige polygonale Treppenturm. Die Wassergräben wurden eingeebnet. Die dem Schloss vorgelagerten Wirtschaftsgebäude gehören im Wesentlichen dem 16. Jh. an. (Jens Friedhoff)