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Eltz

Geschichte:

Als Initiator der Burggründung gilt Rudolf von Eltz, der in den Zeugenlisten von zwei Urkunden aus den Jahren 1129 und 1157 in Erscheinung tritt. Da keine Siedlung in der Nähe der Burg existiert, die den Namen Elz trägt, wird man als früheste Schriftzeugnisse für die Existenz der Burg Eltz die oben genannten Nennungen 1129 bzw. 1157 heranziehen dürfen. In den nachfolgenden Jahrzehnten berichten nur wenige urkundliche Nachrichten von der Burg bzw. der sich nach ihr benennenden Familie. Vermutlich wurde das Reichslehen Eltz bereits im 13. Jahrhundert als erbliches Lehen angesehen. 1268 trug Wilhelm von Eltz sein Drittel an dem „Haus Eltz“ (domus de Elze) dem Grafen Wilhelm von Jülich auf. Sein Bruder Dietrich I. von Eltz empfing sein Drittel der Burg als Lehen von Heinrich von Luxemburg und Elias II. von Eltz unterstand mit seinem ihm zustehenden Anteil an Eltz dem Lehnsverband des Reiches. Auf das Jahr 1268 sind auch die drei Hauptlinien der Ganerbschaft zurückzuführen: a) Eltz vom Goldenen Löwen, b) Eltz vom silbernen Löwen und c) Eltz von den Büffelhörnern. Der erste überlieferte Burgfriedensbrief datiert in das Jahr 1323. Erst 1815 gelangte die Stammburg der zwischenzeitig noch weiter verzweigten Familie von Eltz durch Kauf des Anteils der Freiherren von Eltz-Rübenach (silberner Löwe) in den Alleinbesitz der Hauptlinie der Grafen von Eltz, gen. Faust von Stromberg (Eltz-Kempenich, goldener Löwe). Der Familienzweig Eltz mit den Büffelhörnern war bereits 1440 erloschen und der Besitzanteil an die beiden verbleibenden Hauptlinien übergegangen. In der sogenannten Eltzer Fehde (1331-1336), dem Versuch verschiedener mittelrheinischer Adelsfamilien, zu denen neben den Eltz auch die Ganerben von Waldeck und die Herren von Schöneck und von Ehrenburg zählten, sich gegen die Ausweitung der Landeshoheit des Erzstifts Trier zu erheben, entstand im Auftrag des Trierer Erzbischofs Balduin von Luxemburg (reg. 1307-1354) die der Burg Eltz benachbarte Belagerungsburg Trutz- oder Baldeneltz. (u. a. den Ganerben von Waldeck sowie den Herren von Schöneck). Dem Kirchenfürsten gelang es, das gegen ihn gerichtete aufzulösen. 1354 erlangte der kurtrierische Landesherr schließlich die kaiserliche Belehnung mit der Burg Eltz. Die Herren von Eltz wurden damit zu kurtrierischen Lehnsleuten. Die namengebende Stammburg Eltz bildete den Mittelpunkt einer kleinen Herrschaft, über die der Aufstieg der später in den Reichsgrafenstand (Standeserhöhung der Linie zum goldenen Löwen 1733) erhobenen Familie allerdings weit hinausging. Verschiedene Mitglieder des weitverzweigten Hauses besetzen entscheidende politische Positionen und stiegen in geistlichen Positionen - wie die Beispiele Jakobs III. von Eltz, Kurfürst und Erzbischof von Trier (reg. 1567-1581) und Philipp Karl von Eltz, Kurfürst und Erzbischof von Mainz (1665-1743), zeigen -, zu Landesherren auf. Während des neunjährigen Krieges (Pfälzischer Erbfolgekrieg 1688-1697) diente Hans Anton von Eltz als Offizier in der französischen Armee, so dass die Stammburg der Zerstörung entging. Die bis heute in Familienbesitz befindliche Burg, die insbesondere im Spätmittelalter zahlreiche Erweiterungen erfuhr, wurde 1920 durch einen Brand teilweise zerstört, jedoch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges wiederherstellt. Im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurde die imposante sei dem 19. Jahrhundert Besuchern zugängliche Burg umfassend saniert und bauhistorisch untersucht. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zum ältesten, romanischen Baubestand der Anlage gehören die unteren Partien des im Südwesten der Kernburg gelegenen "Hauses Platteltz". Der siebengeschossige Turm weist im zweiten Stockwerk zwei romanische Doppelfenster auf. Bei Platt-Eltz handelt es sich um einen ungegliederten Wohnturm auf fast quadratischem Grundriss, dessen untere vier Stockwerke vermutlich zur Zeit der ersten urkundlichen Erwähnung von Rudolf von Eltz im 12. Jahrhundert bereits bestanden hat, während die oberen zwei Etagen wohl in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts aufgesetzt wurden. Vermutlich reichen die baulichen Anfänge einiger Ganerbenhäuser wohl vereinzelt in das Hochmittelalter zurück. Erst im Zuge neuerer bauhistorischer Untersuchungen zwischen 2008-2012 konnten u. a. durch dendrochronologische Datierungen einige zuverlässige Daten erhoben werden, während eine Analyse der bislang wenig beachteten Schriftquellen im Blick auf die Bauentwicklung der komplexen Burganlage noch aussteht. Das Kempenicher Haus wurde in vier Phasen errichtet, deren älteste in das 15. Jahrhundert datiert. Für das Rübenacher Haus, dessen Anfänge in der älteren Literatur in das 15. Jahrhundert gesetzt wurden, ergab eine dendrochronologische Untersuchung eine Datierung in die Jahre 1311/12. Weiterer bauliche Veränderungen, die sich u. a. auf die Fachwerkkonstruktion erstreckten, erfolgten im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Weitere Baumaßnahmen sind in der Mitte des 17. Jahrhunderts anzusetzen. Bis ins 18. Jahrhundert wurde die Burg dauerhaft bewohnt. 1791 ordnete Graf Hugo Philipp von Eltz die Wiederherstellung der noch brauchbaren Räume an. Sein Enkel, Friedrich Karl, ließ 1845 "unter strengster Wahrung der alten Details" die Burg restaurieren. Nach der Brandkatastrophe von 1920 wurde Burg Eltz wiederhergestellt. Ungeachtet der Restaurierungen sowie der Schädigungen durch den Brand hat die burgenkundlich herausragende Anlage ihren spätmittelalterlichen Charakter bewahren können. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die vielgliedrige Anlage der Kernburg setzt sich aus mehreren feldseitig bis zu 40 m hoch aufragenden, als Wohntürme konzipierten Geschlechterhäusern zusammen. Zum ältesten Baubestand zählen das im Spätmittelalter aufgestockte "Haus Platteltz" und die unteren Partien des Kempenicher Hauses (romanische Doppelfenster). Die Häuser Groß-Rodendorf und Rübenach entstanden im späten Mittelalter. Das achtgeschossige Rübenacher Haus wurde über rechteckigem Grundriss (19,5 x 9,5 m) errichtet. Sein oberstes Stockwerk kragt über einem Rundbogenfries vor und wird feldseitig durch kleine spitzbehelmte steinerne Rundtürmchen und hofseitig durch polygonale Türmchen in Fachwerkkonstruktion akzentuiert. Besondere Beachtung verdient der hofseitig vorkragende Kapellenerker mit Maßwerkfenster. Der Wohnturm besitzt fünf balkengedeckte Geschosse, die durch eine Wendeltreppe erschlossen werden. Im zweiten Geschoss haben sich in der Großen Stube (repräsentatives Wohngemach) ein Kamin und ein Abtritt erhalten. In der ersten Etage befindet sich der Saal mit beheizbarem Vorraum. Die feldseitige Fassade des zehngeschossigen Groß-Rodendorfer Hauses (17 x 10 m) wird maßgeblich durch rot-weißen Fachwerkerker bestimmt. Über dem Keller erheben sich vier Wohngeschosse, von denen der Keller und das erste Geschoss gewölbt sind, während die oberen Stockwerke flache Balkendecken aufweisen. Alle Räume waren beheizbar, die repräsentative Hofstube mit Netzgewölbe und der Saal sogar zweifach durch Kamine und Kachelöfen. (Jens Friedhoff)