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Freudenburg

Geschichte:

Die noch als Ruine imposante Freudenburg wurde 1337 von König Johann von Böhmen gegründet, der sie jedoch schon wenig später seinem Onkel, dem Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg überließ. Freudenburg gehört neben Freudenkoppe und Freudenstein in der Eifel zu einem Befestigungsgürtel König Johanns von Böhmen aus dem Hause Luxemburg, der die Aufgabe hatte, den Grenzverlauf zwischen dem Erzstift Trier und den Besitzungen des Territoriums Luxemburg zu sichern. Um 1340 vollendet, war die Freudenburg mit einer vierköpfigen Burgmannschaft ausgestattet, die zahlreiche niederadelige Familien umfasste. Der Trierer Erzbischof Balduin von Luxemburg erhob bei Kaiser Karl IV., Sohn und Erbe Johanns von Böhmen, Einspruch gegen die Errichtung der Burgen, worauf das Reichsoberhaupt 1346 unter Wahrung der Luxemburger Besitzrechte die Burgen an Balduin abtrat. Offenbar ließ König Johann, der zwischen 1330 und 1335 die Güter in der Gemarkung Freudenburg mit dem 1052 erwähnten Dorf Ossima die Burg an der Stelle einer älteren Befestigungsanlage aufführen. Nach dem Ableben Kaiser Karls IV. kam es erneut zu Auseinandersetzungen um die Bestizrechte der Burgen. 1358 wurden der Konflikt dahingehend entschieden, dass Freudenburg künftig gemeinsamer Besitz von Luxemburg und Kurtrier sein sollte.
1439 belehnten der Trierer Erzbischof Jakob von Sierck und Elisabeth von Görliz, Herzogin von Luxemburg Arnold von Sierck, einen Vetter des Kirchenfürsten mit dem Erbburggrafenamt zu Freudenburg sowie mit der Burg Freudenkoppe. Als Teilerbe der Herren von Sierck fiel Freudenburg an die Grafen von Sayn, die die Burggrafschaft nach mehrfacher Verpfändung 1589 an die Abtei St. Maximin zu Trier veräußerten. Die Abtei ließ die teilweise verfallene Burg wiederherstellen. Im Zuge von Auseinandersetzungen zwischen Kurtrier und der Abtei St. Maximin zerstörten 1646 kurtrierische Truppen die Burganlage, die nicht wieder aufgebaut wurde und Ruine blieb. Nach der Besetzung durch französische Revolutionstruppen gelangte Freudenburg mit den zur Burg gehörenden Gütern in den Besitz der vereinigten Hospitäler zu Trier, die die Ruine schließlich 1861 an die Gemeinde verkauften. Die Burg bildete die Keimzelle des Ortes, der 1358 Stadtrechte erhielt und mit einer Mauer umgeben wurde. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die noch erhaltenen baulichen Reste datieren in ihren ältesten Beständen in das zweite Viertel des 14. Jahrhunderts, also in die Gründungszeit der Burg. Unklar ist, in welchem Umfang Reste einer älteren Befestigung miteinbezogen oder gar beseitigt wurden. Insbesondere das mittlere Drittel der Burg sowie der nur noch als Fundament erkennbare runde Bergfried in Frontstellung gehören der Gründungsanlage an. Dreipassblenden und Türstürze bieten wichtige Datierungshilfen für die einzelnen Bauteile. Umfangreiche bauliche Veränderungen erfolgten im 16. Jahrhundert. Eine umfassende bauhistorische Untersuchung des Objekts steht noch aus. Nach ihrer Zerstörung durch kurtrierische Truppen 1646 wurde die Burg nicht wiederhergestellt und blieb Ruine. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die Gesamtanlage von Burg und der ummauerten Stadt Freudenberg nimmt einen annähernd rechteckigen Sporn mit einer dreieckigen Spitze an der Südseite ein. Der über einem dreieckigen Grundriss errichteten Burg ist nördlich die ummauerte Stadt vorgelagert. Abgetrennt wird die Burg von der Siedlung durch einen 16 m breiten Halsgraben. An der Nordwestecke der Burg befindet sich der nur noch in seinen Fundamenten erkennbare runde Bergfried, der eine ähnliche Position einnimmt, wie der Hauptturm der Burg Landshut in Bernkastel-Kues. Somit zählt Freudenburg zu den Frontturmburgen mit eingestelltem Bergfried. Ferner kann die Burg als Randhausanlage klassifiziert werden, da die Gebäude direkt an die Ringmauer gerückt sind. Von der Stadt aus führte eine Brücke zu dem von mehreren Gebäuden an der Süd- und Ostseite umgebenen Innenhof. Das Burgareal nimmt eine Länge von etwa 50 Metern ein. Die zum Teil noch drei Geschosse hoch aufragenden Wände der Gebäude weisen zahlreiche bauliche Details auf. Hervorzuheben sind insbesondere einige spätgotische Fenstergewände mit von Spitzbögen überfangenen Dreipässen. In dem mit Stadtrechten ausgestatteten Ort haben sich Reste der Befestigung mit zwei Rundtürmen erhalten. (Jens Friedhoff)