EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Greuth

Geschichte:

Es sind keine Schriftquellen bekannt, die sich auf diese Anlage beziehen ließen. Die Lage der Burg an der Öffnung des Schwarzachtales in das mittelfränkische Becken nahe der Kreuzung wichtiger Verkehrswege besaß strategischen Charakter und markierte vermutlich auch das Ende des schiffbaren Teils der Schwarzach. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit dem wenige Kilometer flussabwärts in Greding gelegenen Königsgut, das auf frühmittelalterliche Wurzeln zurückgeht. Denkbar ist aber auch, dass die Burg Teil einer eigenständigen Villikation im Rahmen des Landesausbaus war. Die Aufgabe der Burg könnte im Zusammenhang mit häufigen Überschwemmungen stehen, die in Folge zunehmender Hangerosion, verursacht durch Rodungen, auftraten. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Bei den Ausgrabungen wurde festgestellt, dass die Befestigung zweiphasig ist. Eine wohl schon im 8. Jh. entstandene Befestigung wurde im Laufe des 9. Jhs. durch eine Ringmauer mit Kammertor abgelöst. Der westliche Teil der Befestigung ist vor der zweiten Phase aufgeschottert worden, um eine oberhalb des Hochwasserpegels liegende Siedlungsfläche zu gewährleisten. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Burg liegt in der Schwarzachaue westlich des Flusses. Heute zeichnet sie sich nur noch durch einen halbkreisförmigen, zum Fluss hin offenen Wall schwach im Gelände ab, der Bewuchs verdeckt die Spuren vollständig. Die Burg muss früher an einem Seitenarm der Schwarzach gelegen haben, der ungefähr dem Verlauf des heutigen Flussbettes folgte. Durch Überschwemmungen wurde bis in die 1970er Jahre der Ostteil der Anlage abgetragen.
Die ursprüngliche Ausdehnung muss in Nord-Süd-Richtung ca. 120 m betragen haben, in Ost-West-Richtung kaum weniger. Eine Vorburgsiedlung hat möglicherweise östlich der Schwarzach gelegen, ist aber bisher noch nicht nachgewiesen.
Stellenweise wurden noch die Reste der frühmittelalterlichen Befestigung vorgefunden, deren Bauweise nicht eindeutig geklärt werden konnte. Die Existenz von sowohl Mauerresten als auch von sehr wahrscheinlich zur Befestigung gehörenden Pfostengruben legt eine Holz-Erde-Konstruktion mit Blendmauer nahe.
Die Befestigung des 9./10. Jhs. bestand aus einer vermörtelten, zweischaligen Ringmauer von ca. 1,4-1,5 m Stärke. Im Südwesten wurden die Fundamente eines 7 x 7 m großen Kammertores erfasst, an der die Fluchten der Ringmauer in leichtem Versatz aufeinander treffen. Möglicherweise um diesen Versprung auszugleichen, ist an die nördliche Mauerwange nach außen noch ein Mauerstück angefügt worden. Die zurückgezogene Torkammer trug sehr wahrscheinlich einen Torturm. Nur in der geophysikalischen Prospektion, nicht aber während der Ausgrabungen zeichneten sich zwei 1,5-2 m breite und ca. 1,2 m tiefe, vorgelagerte Gräben ab.
Von der Innenbebauung wurden nur wenige Spuren erfasst. Neben Gebäuden in Pfosten- und Schwellbalkenbauweise haben auch massivere Steinbauten bestanden. So wurden bei der geophysikalischen Prospektion auch die Umrisse dreier Steingebäude erkannt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabung 2002/03.
Geophysikalische Prospektion, Bohrsondagen und systematische Begehungen 2010.
Lesefunde 1998-2004 u. a. von Schmiedeschlacken und Eisenluppe.