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Naumburg bei Gladenbach

Geschichte:

Der Namen der in Gipfellage unweit der Burg Blankenstein bei Gladenbach gelegenen Naumburg leitet sich vermutlich von der "neuen Burg" her. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich um eine hochmittelalterliche Burggründung der Herzogin Sophie von Brabant im Kontext des Kampfes um das ludowingische Erbe in Hessen. Schenkt man den Angaben der spätmittelalterlichen Landeschronik des Wigand Gerstenberg Glauben, so hatte Sophie von Brabant 1248 die Burg Blankenstein bei Gladenbach zerstört. Unklar bleibt, ob es sich bei der Naumburg tatsächlich um eine Gegenburg zu Blankenstein handelt. Nachdem Sophie von Brabant 1255 den Wiederaufbau der Burg Blankenstein genehmigt hatte, scheint die Naumburg aufgegeben worden zu sein. Gegen eine vollständige Aufgabe der Naumburg sprechen Keramikfunde, die in das 14. bzw. 15. Jahrhundert datieren und im Zuge einer Grabungskampagne 1959 geborgen wurden. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Auswertung der Befunde der 1959 durchgeführten archäologischen Untersuchung hat ergeben, dass es sich bei der Naumburg um eine einphasige Burg gehandelt hat. Die Gründung datiert sehr wahrscheinlich in das zweite Viertel des 13. Jahrhunderts. Hinweise auf bauliche Veränderungen in spätmittelalterlicher Zeit fehlen. Eine partielle Nutzung des Burggeländes im 14. bzw. 15. Jahrhundert ist aufgrund der Keramikfunde nicht auszuschließen. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die in ihrer Geländestruktur gut erkennbare Anlage befindet sich auf dem Gipfel des Lammerich, südöstlich des Ortszentrums von Gladenbach in nur etwa 800 m Enfernung von der Burg Blankenstein. Ein Wallgraben, hinter dem sich eine Ringmauer erhob, umgab das ovale, nach Westen leicht abfallende Burgplateau. Den Zugang zur Burg vermutet man an der Westseite. Im östlichen Teil befindet sich ein Plateau, das Platz für einen turmartigen Bau (Bergfried?) bot. Dessen Außenmaße betragen 9,90 x 10,60 m bei einer Fundamentstärke von 2.60 m. Spuren von weiteren Gebäuden sowie von der Ringmauer fehlen. Die 1959 geborgenen archäologischen Funde wurden in das Museum in Gladenbach verbracht. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

1959 archäologische Untersuchung der Naumburg. Der Fundverbleib, der später in das Museum in Gladenbach gelangte, ist zum Teil unbekannt. Im Museum werden lediglich einige wenige Fundstücke aufbewahrt. (Jens Friedhoff)