EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Röderburg

Geschichte:

Keinerlei bekannte Schriftquellen berichten über die Gründungszeit oder den Bau der Röder Burg. Hier gefundene Keramik deutet auf eine Nutzungszeit der Wasserburg vom 13. bis zum 15. Jh. Es mag sich um eine Gründung gegen Ende des Hochmittelalters handeln.
In der "Schleenstein‘schen Karte" (1708/10 von Johann Georg Schleenstein [1650-1732]) ist die Burg unter dem Namen "Roderburg" verzeichnet, wobei es sich um die erste bekannte urkundliche Nennung handelt (s. Schleenstein’sche Karte, Landesaufnahme der Landgrafschaft Hessen-Kassel 1705-1710, hrsg. vom Hessischen Landesvermessungsamt, Wiesbaden.
In unmittelbarer Nähe westlich der Burg lag das (zugehörige?) Dorf Rode, an das Flurnamen "„in der Rodenbach", "Rodter Waldt", "beim Roder Born") erinnern. Ungeklärt ist, ob es mit dem Ort "Roda" identisch war, der urkundlich 750/79 Erwähnung fand. Archäologische Funde aus jener Zeit fehlen.
Vermutlich ist die Nennung des im Besitz des Deutschen Ordens befindlichen Dorfes Rode 1279 auf die Dorfwüstung bei der Röderburg zu beziehen. Funde (u.a. Hüttenlehm, Holzkohle, Wandscherben, steinzeugartige Keramik) datierte H. Kern (1966) ins 13./14. Jh. Es wurde vermutet, das Dorf sei Ende des 14. Jh., während der spätmittelalterlichen Wüstungsperiode, aufgegeben worden, da der Bereich der Wüstung um 1570/77 als Waldgebiet genannt wird.
(Michael Losse)

Bauentwicklung:

Die Bauentwicklung der Röderburg ist bislang unbekannt, die archäologischen, v.a. die Keramikfunde deuten auf ein Bestehen vom 13. bis zum 15. Jh. Es wurde vermutet, dass die nahegelegene Siedlung bereits im 14. Jh. im Kontext der spätmittelalterlichen Wüstungsperiode aufgelassen wurde, da dieser Bereich um 1570/77 als Waldgebiet bezeichnet wurde.
(Michael Losse)

Baubeschreibung:

Die Hauptburg erhob sich auf einem heptagonalen bis gerundeten Hügel (Plateau Ø 19-20 m), der, anders als früher vermutet, nicht künstlich aufgeschüttet, sondern durch den ihn umgebenden Graben aus dem Gelände am Talrand herausgeschnitten wurde, d.h. die – oft in der Literatur so bezeichnete – Röderburg ist keine Motte! Sie war umgeben von einem Wassergraben mit Außenwall. Im Nordwesten lag die Vorburg (30 x 60-70 m); Geländespuren lassen erkennen, dass sie zu unbekannter Zeit vergrößert, die Baumaßnahme aber offenbar nicht zu Ende geführt wurde. In der Vorburg standen Wirtschaftsgebäude.
In unmittelbarer Nähe westlich der Burg lag das Dorf Rode, von dessen landwirtschaftlichem Umfeld obertägig Stufenraine und Blockwälle zeugen.
(Michael Losse)

Arch-Untersuchung/Funde:

Arch-Untersuchung / Funde
Auf Initiative und unter Leitung des Gymnasiallehrers A. F. C. Vilmar wurde der Burghügel 1844 weitgehend freigelegt (s. Vilmar 1847); er fand u. a. längsrechteckige Gebäudereste aus vermörteltem Basalt, verkohlte Balkenreste, Nägel, eiserne Werkzeuge und steinzeugartige Keramik. In den 1960er Jahren unternahm Horst Kern oberflächliche Schürfungen (zu seinen Eisenfunden und Keramikfragmenten des 13./14. Jh. s. Kern 1966). 1967/68 folgten Schürfungen auf dem Burgplateau, bei denen Keramik des 13. bis 15. Jh. gefunden wurde. 1980 kam es zu Raubgrabungen im Burghügel. Lesefunde von der Röderburg kamen teils an die Archäologin Christa Meiborg beim Denkmalamt in Marburg (Akte beim Landesamt für Denkmalpflege, Abt. Bodendenkmalpflege, Marburg.)
(Michael Losse)