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Udenheim bei Philippsburg

Geschichte:

Die Burg in Udenheim wurde erstmals 1254 erwähnt, als Graf Eberhard IV. von Eberstein dort urkundete. Sie sollte dem Schutz einer dort wohl schon seit 1191 bestehenden Fährverbindung dienen. 1261 ging sie nach dem Aussterben des Grafengeschlechts im Mannesstamm an die Linie Eberstein-Zweibrücken. Graf Simon richtete eigenmächtig in Udenheim eine Zollstation ein, die durch den Rheinischen Landfriedensbund unter Führung des Bischofs von Speyer wieder zerstört wurde. Die Bischöfe von Speyer erwarben 1316 die Burg als Konsequenz ihrer Niederlage in den permanenten Auseinandersetzungen mit der Bürgerschaft und dem Rat der Stadt Speyer von dem Speyerer Patrizier Heinrich von Cöln. Die Bischöfe erwirkten 1338 die Stadtrechte für den Ort und residierten ab 1371 fast permanent auf der Burg.
Mit dem Ausbau Udenheims zur dann nach ihrem Gründer Philippsburg benannten Festung wurde 1615 durch Fürstbischof Philipp Christoph von Sötern begonnen. Die Kurpfalz, das Herzogtum Württemberg und die Markgrafschaft Baden fühlten sich darin in ihren Interessen bedroht und zerstörten 1618 die begonnenen Anlagen. Den anschließend durch den Bischof angestrengten Prozess vor dem Reichskammergericht verloren sie und mussten 100.000 Reichstaler Entschädigung zahlen. Ab 1623 wurden die Arbeiten fortgeführt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Festung 1634 durch die Schweden und Franzosen erobert, aber schon im Folgejahr durch die kaiserlichen Truppen zurückgewonnen. 1644 wurde sie erneut durch die Franzosen besetzt, die in der Folgezeit die Festungswerke nach und nach ausbauten. 1675 wurde sie von den Kaiserlichen zurückgewonnen. Nach einer weiteren kurzzeitigen Besetzung durch Frankreich 1688 wurde sie 1697 zur Reichsfestung erklärt. Im polnischen Erbfolgekrieg wurde sie 1734 erneut von den Franzosen erobert, kam aber im folgenden Friedensschluss 1737 wieder an das Reich zurück. 1782 wurde Philippsburg an das Bistum Speyer zurückgegeben. Trotz der Erneuerung der Befestigung 1793 fiel die Festung 1799 erneut an Frankreich. Zwischen 1801 und 1811 wurde sie auf Geheiß Napoleons geschleift. (Stefan Eismann)

Bauentwicklung:

Über die Baugeschichte der Burg Udenheim ist aufgrund der diesbezüglich sparsamen schriftlichen Überlieferung und der späteren Überprägung durch die Festung nur wenig bekannt. 1382 wurde die heruntergekommene Burg renoviert. Unter Bischof Raban (1396-1439) soll die Ringmauer erweitert worden sein.
1459 wurde ein "hoher und fester Turm" errichtet, möglicherweise der Torturm zur Vorburg. Nach dem Bauernkrieg von 1525 wurde die Befestigung ausgebaut. 1567/68 wurde das baufällig gewordene Schloss erneut renoviert. 1615 wurde mit dem Bau der ersten Festung begonnen. Nachdem diese 1618 geschleift worden war, erfolgte 1622 die Wiederherstellung in vergrößerter Fassung. Die häufigen Belagerungen und Besitzwechsel der Festung bedingten in der Folgezeit zahlreiche Erneuerungs- und Modernisierungsmaßnahmen. In der Mitte des 18. Jhs. war die Festung sehr vernachlässigt und in einem heruntergekommenen Zustand. Ein letztes Mal wurde sie ab 1793 wieder instandgesetzt. Auf Befehl Napoleons wurde sie im Winter 1800/01 endgültig demoliert. (Stefan Eismann)

Baubeschreibung:

Die Gestalt der Burg kann nur anhand von Abbildungen in frühneuzeitlichen Stichen beschrieben werden. Sie stand im Südwesteck der Stadt. Ein Inventar von 1464 zählt die einzelnen Räume auf. Daher ist bekannt, dass es zu diesem Zeitpunkt einen Vorhof und einen Bauhof mit Ökonomiegebäuden sowie eine Kapelle gab. Die erste Abbildung der Burg aus dem Jahr 1590 zeigt eine Vierseitanlage mit polygonalen Ecktürmen um einen Innenhof. Auf einer zwanzig Jahre jüngeren Zeichnung lässt sich erkennen, dass das Schlossgebäude dreistöckig und der Innenhof von Arkaden gesäumt war. In dessen Mitte befand sich ein Brunnen.
Die zwischen 1618 und 1623 errichtet erste Festung bestand in altniederländischer Manier aus fünf ganzen und zwei halben Bastionen. Vor den Halbbastionen lag ein Hornwerk, das die Vorstadt umschloss. Ein unregelmäßig breiter Wassergraben umgab die Festung. Davor verlief außer vor dem Hornwerk ein gedeckter Gang. Die alte Stadtmauer blieb weitgehend erhalten. Die ab 1622 entstandene Festung umfasste sieben volle Bastionen und umgab mit ihrer Gesamtfläche von 14 ha neben dem Schloss auch die innere Stadt. (Stefan Eismann)

Arch-Untersuchung/Funde:

Keine