Geschichte:
Nach Büttner sei die Burg nach Poto, Sohn des Pfalzgrafen Hartwig v. Regensburg benannt. Nach dessen Ächtung wäre sie 1055 an den Bischof v. Eichstätt gekommen. Für die Zeit um 1108 vermutet Büttner die Hrn. v. Asparn als Besitzer. Die frühe Zeitstellung dieser Herrschaftsgründung ist nach gegenwärtigem Forschungsstand abzulehnen und vermutlich in die 1. H. d. 13. Jhs. zu setzen. Erste konkrete Hinweise zur Burg finden sich nach M. d. 13. Jhs. 1253 ist erstmals ein Genannter "de Potenburch" nachweisbar. Bei "Putenburch" hält angeblich um 1263/64 ein Bruder des ungarischen Königs Hochzeit. 1270 ist ein Treffen der Könige Przemysl Ottokar II. und Stephan v. Ungarn auf einer Donauinsel zwischen Preßburg und Pottenburg überliefert. Auch der Umstand, dass der ungarische König 1278 nahe der Pottenburg Besitz hat, lässt die Bedeutung der Burg erschließen, die um 1293 kurzzeitig von den Ungarn besetzt ist. 1343 erwirbt Gf. Konrad v. Schaunberg von den Brunnern die Burg, die er jedoch bereits 1351 dem Landesfürsten übergeben muss. Dass die Burg von den Landesfürsten bis 1517 nie verliehen, höchstens verpfändet, sonst aber von Pflegern verwaltet wird, lässt abermals die Bedeutung erkennen, die man der Anlage zumaß. Ein "purkraf ze der Botenburch" ist 1356 urk. nachweisbar. 1378 wird die "vest Botemburg" als "marichveste" (Grenzburg) angesprochen, 1388 tritt sie als "vestt Botenburkch" neuerlich in Erscheinung. In der Folgezeit erscheint der Name in unterschiedlicher Schreibweise: "Wotenburch", "Botemburg", "Wutenburg". Ulrich v. Grafenegg kann das von Gamareth Fronauer besetzte "geslos Potenburg" zurückerobern, wofür er 1460 von K. Friedrich III. Belohnung erhält. 1482 wird die Burg von ungarischen Truppen besetzt. 1517 verkauft K. Maximilian I. die Burg an Wilhelm v. Zelking. Die vermutlich 1529 zerstörte und wohl kaum mehr instandgesetzte Burg wird von den Zelkingern 1544 an die Hrn. v. Walterskirchen veräußert. Grundeigentümer ist heute die Fam. Konradsheim, Wolfsthal.
(P.S.)
Bauentwicklung:
Die ältesten Bauteile - Bergfried und Abschnitte des Berings - können bauhistorisch in die M. d. 13. Jhs. gestellt werden und korrespondieren somit mit den ältesten überlieferten Urkunden, welche für den ältesten Zeitraum rasch wechselnde Besitzverhältnisse anzeigen. Mehrphasige, komplexe Ausbaustufen des 14.-15. Jhs. fallen zeitlich größtenteils in jene Phase, in der die Burg in landesfürstlichem Besitz ist.
Baubeschreibung:
Die ausgedehnten und noch heute durch außergewöhnliche Mächtigkeit ausgezeichneten Bauteile der Burg folgen in ihrer Hauptausrichtung der Topographie des Burghügels und umschließen im letztgültigen Ausbaustand ein Areal von tlw. über 80 m Durchmesser. Die tlw. komplex angelegten und in zahlreichen Ausbauphasen entstandenen Bau- und Beringteile lassen eine durchgängige Regelmäßigkeit vermissen. Als Kernzone ist ein ca. 35 x 36 m großes, von Beringabschnitten unterschiedlicher Zeitstellungen umgebenes Areal im SW zu sehen. Gegen das überhöhende Gelände im SW ist der "Hochburg" eine ungewöhnlich mächtige, doppelte Wallanlage, die z. T. aus dem anstehenden Fels gearbeitet wurde, vorgelegt. Im Zentrum der Hochburg ist der überdurchschnittlich große, quadratische Bergfried errichtet, der mit einer (erhaltenen) Höhe von ca. 30 m, einer Seitenlänge von durchschnittlich 10,80 m und einer Mauerstärke von ca. 2,70 m wohl einen der größten Bergfriede des Landes darstellt. Das ungewöhnlicherweise durch einen primären Zugang erschlossene Erdgeschoß besitzt ein anspruchsvolles, von polygonalen Ecksäulen mit profilierten Kämpferplatten getragenes Kreuzrippengewölbe. Eine analoge Gewölbelösung zeigt auch das von 2 Hocheinstiegen aus betretbare 1. Obergeschoß. Der östl. Einstieg, der eine bemerkenswert aufwändige Ausführung mit mehreren Sperrvorrichtungen zeigt, ist Ausgang für eine in das Folgegeschoß führende Treppenanlage in der Mauerstärke. Die oberen Geschoße sind ausschließlich mit konischen Lichtscharten durchfenstert, unterhalb des ehem. Zinnenabschlusses war ein auskragender, hölzerner Wehrgang angelegt. Im Mauerkern des Erdgeschoßes sind die Negative von mächtigen Ankerhölzern sichtbar. Das grobblockige, lagerhafte und bereits tlw. ausgezwickelte Bruchsteinmauerwerk, an den Kanten durch qualitätsvolle Eckquaderung betont, ist zwar noch der Einzellage verhaftet, zeigt jedoch bereits das Zusammenfassen mehrerer Lagen. Unter Berücksichtigung der Detailformen ist als Zeitstellung wohl die M. d. 13. Jhs. anzunehmen.
Die Zeitstellung der in sehr differierender Weise erhaltenen Beringabschnitte ist mit dem 14. und 15. Jh. anzugeben, wobei ein an der O-Seite relativ frühzeitig nach innen ziehendes Beringstück mglw. dem 13. Jh. entstammt. An dieses setzt die über 3 m starke, vermutlich aus dem frühen 15. Jh. stammende Schildmauer an, die mit einer ca. 35 m langen Front die Bergseite der Burg sichert. Gebäudereste im N und SO des Turmes stammen von einer mehrphasigen Verbauung, die mglw. in Zusammenhang mit einem gesondert ummauerten, "inneren" Bereich in Zusammenhang steht. Der kleine Wohnbau im SO des Turmes ist mit den Resten einer hölzernen Wohnstube vermutlich um 1400 zu datieren.
Auch der nordöstl. anschließende und eine Abtreppung des Geländes nutzende, heutige Vorburg-Bereich ist das Ergebnis mehrerer Umplanungen und Bauphasen, wobei einige Bereiche durch das einhergehende Schleifen bzw. durch den völligen Verfall von Bauteilen nicht mehr restlos rekonstruierbar sind. An der W-Seite sind in Basisbereichen Restbauteile des urspr. Altberings des 13. Jhs. einbezogen. Dessen nur partiell erhaltene Mauerschale zeigt den Versuch, trotz ungeeigneten Bruchsteinmaterials Lagen beizubehalten, die Mauerfüllung mit "opus spicatum"-artigen Schichten zeigt aber die hochmittelalterliche Zeitstellung. Das Auftreten hochmittelalterlicher Bauteile im tieferen Vorburgareal dokumentiert die ehem., frühzeitige Größe der hochmittelalterlichen Burg sowie deren völlig differente Konzeption. Die wiederholt genannte Frühdatierung der Burg in das 11. Jh. ist abzulehnen.
Im 14. Jh. wurde der Altbering im W mit einer 20 m langen, 1,80 m starken Duplierung verstärkt, aus deren Basis jedoch der Rest eines älteren, querenden, 1,90 m starken Mauerzuges vortritt. Dieser steht möglicherweise in Zusammenhang mit einer älteren Beringsituation der N-Seite, in der im NO wohl das ehem. Tor zur Hochburg zu suchen ist. Die SO-Front der Vorburg wurde mit einem 2,30-2,60 m starken schildmauerartigen Bering gesichert, der neben einem halbrunden Turmausbau eine Poterne besitzt. Zwischen diesem Bering und einer benachbarten Gebäude- oder Beringsituation führte der hier 2,50 m breite, schluchtartige Torweg zum ehem. Tor der Hochburg. Die übrigen, nur ca. 1 m starken Beringflanken der Vorburg sind zwischen dem 14. und beg. 16. Jh. anzusetzen. Die nur tlw. vorhandenen Beringabschnitte mit höheren Mauerstärken, die auch durch Duplierung erreicht wurden, lässt einen entsprechend umfassenden, aber letztlich nicht fertig ausgeführten Ausbau vermuten. Die grabenartige, heute von Schutt und Mauerversturz überlagerte Eintiefung zwischen Vor- und Hochburg dürfte auf eine entsprechendes Annäherungshindernis zurückgehen, war jedoch zumindest im Spätmittelalter mit einer größeren und wohl mehrteiligen Gebäudeanlage überbaut. Der westl. Zugang zur Vorburg war durch einen ausgedehnten Torzwinger des 15. Jhs. gesichert, welcher auch Teile der Hochburg umgreift. Der nur in Resten erhaltene Bering bildete im W auch einen repräsentativen Torbau aus, der noch Teile der ehem. Fallgatterführung besitzt.
(G.R., P.S.)
Arch-Untersuchung/Funde:
Spätmittelalterliche Lesefunde (14.-15. Jh.)