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Eckhardstein

Geschichte:

In einer um 1182 datierten Urkunde Reinperts v. Hohenstein, worin er die Schenkung von zwei Höfen "zu Ekkehardestein" an das Stift Göttweig bestätigt, wird der Name der Burg erstmals genannt. Obwohl nicht ausdrücklich von der Burg berichtet wird, kann ihr Bestand zu jener Zeit angenommen werden. Konrad Eisenbeutel verkauft 1314 Gülten zu Sassing mit dem "Burgstall" Eckhardstein. Um 1380 gehört Eckhardstein als landesfürstliches Lehen zur Hft. Oberranna. (G.R.)

Bauentwicklung:

Die Burg überrascht wegen ihrer geringen Ausdehnung und der dennoch entwickelten, geplanten Gestaltung. Die Mauerstruktur zeigt streng lagerhaftes, horizontallagiges Bruchsteinmauerwerk aus hammerrecht zugerichteten bzw. ausgewählten, bis zu 1,80 m langen, aber sehr flachen Steinen. Mit zonal eingeschobenen, plattigen Orthostaten vermittelt das Mauerwerk einen frühen Eindruck und wäre zumindest in die Zeit der ersten Nennung, vor 1180 zu datieren. Die sekundären Bauteile (Innenbebauubg der Anlage) und die Außensicherungen sind durch lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk gekennzeichnet und sind in das 13. Jh. zu setzen. Die Burg dürfte nach der 2. H. d. 13. Jhs. keine Bautätigkeit mehr erfahren haben. Die dementsprechend frühe Aufgabe des Sitzes ist auch durch die "Burgstall"-Nennung von 1314 anzunehmen.

Baubeschreibung:

Der höchste Bereich des Burgfelsens gestattete die Anlage einer 27 m langen und max. 18 m breiten Erstburg. Während die östl. Teile der Anlage durchwegs regelmäßige, kastellartige Züge aufweisen, zeigen die westl. Teile stark abweichende, polygonal verlaufende Beringfronten. An der NO-Ecke ist der noch 2-gesch. aufgehende Bergfried eingebunden, der einen etwas verschoben-rechteckigen Grundriss mit ca. 8,50 m Seitenlänge und Mauerstärken bis zu 2,30 m aufweist. Der östl. Bering ist mit dem Turm flächenbündig verzahnt, an der N-Seite, wo eine Art Hauptstoßrichtung erkennbar ist, ist der Bering deutlich hinter die Turmfront gerückt. An der O-Seite sind Reste des ehem., an den Turm gelehnten, durch sekundäre Quermauern gegliederten Palas vorhanden. Im einspringenden Beringabschnitt westl. des Turmes sind bodenhohe Reste einer weiteren, sekundären Innenbebauung zu beobachten, ebenso an der W-Seite des Beringes. Im Gegensatz zum nordöstl. Bereich sind die Bauteile der südwestl. Hälfte nur noch stark reduziert oder nicht mehr erhalten. Einige Mauerteile der Innenbebauung, die auf dem Seebach-Plan von 1970 eingezeichnet sind, sind heute nicht mehr vorhanden bzw. in dieser Form nicht mehr rekonstruierbar.
Die Terrassen im N, O und S der Hochburg wurden durch einen polygonal angelegten Bering gesichert, von dem vor allem im SO noch wesentliche Reste erhalten sind. Hier besitzt der Mauerzug eine angebaute, talusartige Verstärkung. Der ehem. Zugang ist vermutlich im NW der Terrasse zu suchen. Eine nördliche Verlängerung des Burghügels ist durch einen Halsgraben abgetrennt. Die relativ ausgedehnte Terrasse am W-Fuß des Hügels ist gegen das allmählich ansteigende Vorgelände durch eine Wall-Graben-Anlage gesichert, wodurch sich hier vermutlich ein ehem. Wirtschaftsareal rekonstruieren lässt. (G.R.)