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Schiltern

Geschichte:

Um 1180 erscheint urk. ein "Heinricus de Schiltarn", 1192 ein "Rapoto de Sciltaren". Beide, sowie weiters Otto und Ortolf, sind bis 1227 im Gefolge der Kuenringer nachweisbar. Ab M. d. 13. Jhs. ist der Besitz landesfürstliches Lehen. 1251 - 1290 ist "Ortolfus de Schiltern" und sein Bruder Albero nachweisbar. Die Gründung der Pfarre wird für das 13. Jh. angesetzt. 1372 erscheint Rudolf von Schiltern, 1377 wird ein Ruger von Schiltern als Kämmerer genannt. Der 1388 genannte Hertel von Schiltern ist Lehensträger des Landesfürsten, zugleich aber auch Lehensritter der Kuenringer. Ab 1386 gelangen Teile der Hft. an Konrad und Hermann v. Schad. Nach 1402 ist Georg Schad Eigentümer der Hft. und führt diese dem Haus Brandenburg-Hohenzollern zu. Bis 1783 ist Schiltern brandenburgisches Lehen, danach wieder als landesfürstliches Lehen im Besitz des Josef Johann Gf. Fuchs. 1850 kommt der Besitz an den Gfn. Aichelburg, 1928 an die Stadtgemeinde Langenlois. (G.R.)

Bauentwicklung:

An der O-Seite des annähernd quadratischen Kernwerks ist ein Mauerverlauf des ehemals wohl kastellartigen Berings auf 33 m Länge feststellbar, durch rezente Verebnungen ist jedoch gegen S eine urspr. größere Ausdehnung anzunehmen. Der nördl. Bereich zeigt noch tlw. 2-gesch. aufgehendes Mauerwerk. Bis auf eine einfache, konische Lichtscharte in der W-Mauer sind keine architektonischen Details sowie keinerlei Reste oder Hinweise auf die ehem. Innenbebauung vorhanden. Die bemerkenswerte Mauerstruktur aus lagerhaftem, der Einzellage verhaftetem Bruchsteinmauerwerk zeigt partiell ungewöhnlich starken "opus spicatum"-Durchsatz und vielfach primären Fugenmörtel mit Kellenstrich. Als Datierungsrahmen ist das 4. V. d. 12. und das 1. V. d. 13. Jhs. anzunehmen. Ob der Materialwechsel der höheren Zonen eine zeitliche Zäsur im Bau anzeigt, ist schlüssig nicht zu beantworten.
Die kaum 100 m südöstl. auf einer tieferen Terrasse situierte Pfarrkirche, heute eine Saalkirche des Frühbarock, mit Rechteckchor und N-Turm von 1681, muss in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Burgbau gesehen werden. Die Kirche ist als Nachfolger der ehem. Burgkapelle bzw. -kirche anzunehmen und besitzt mglw. noch Bausubstanz des mittelalterlichen Vorgängerbaues.
Am westl. Ortsrand ist der neuzeitliche Nachfolgebau, das Schloss Schiltern, situiert. Es handelt sich um einen mächtigen, 2-gesch. Dreiflügelbau des 16.-18.Jhs. mit 4 runden Eckürmen und schindelgedeckten Zwiebelhelmen sowie einer Kapelle im W-Trakt. (G.R.)

Baubeschreibung:

Gegen die südl. gelegene Siedlung bieten Steilhänge natürlichen Schutz, westl. liegt der Steilabfall zu einem natürlichen Bachgerinne. Im N und O wird das Burgareal durch tiefe künstliche Grabenanlagen mit noch tlw. sichtbaren, bereits verebneten Wallvorlagen vom völlig ebenen Hinterland getrennt. Am westl. Steilabfall ersetzt eine breite Hangterrasse den Graben. Durch die langwährende landwirtschaftliche Nutzung des nördl. und östl. Umfeldes muss mit dem Verlust weiterer Außensicherungen gerechnet werden. Die Terrasse bietet einem regelmäßigen, kastellartigen Mauerbau von 31 m nördl. Seitenlänge Raum. (G.R.)