Geschichte:
Die Burg soll auf eine Gründung der Grafen v. Pernegg im 11. Jh. zurückreichen. Weltin setzt die Anfänge der Hft. in die Zeit des Investiturstreites, die Pernegger gehören dem Geschlecht der Formbacher an. Die Burg ist erstmals 1112 genannt, 1120 erscheint ein "Oudalricus de Pernece". Ulrich II. v. Pernegg stiftet 1149/59 das nahe der Burg liegende Prämonstratenserkloster. Um 1220, nach dem Aussterben der Pernegger, wird die Burg von Hzg. Leopold VI. eingezogen. Sie ist nach Binder 1314 noch bewohnbar, verliert im Laufe des 14. Jhs. zunehmend an Bedeutung. 1449 erfolgt ein Abbruch von Teilen der Burg, deren Material zur Errichtung von Bauteilen des Klosters genutzt wird. 1505 wird sie bereits als "öde" bezeichnet. (G.R.)
Bauentwicklung:
Die nordwestlichste Felskuppe, die innerhalb der Burganlage steil gegen SW abbricht, trägt am südöstl., abgetreppten Ende die Ruine der Burgkapelle. Der Apsidensaal von ca. 10,40 x 5,85 m Außenmaß ist gemäß der Geländeachse NW-SO orientiert und integriert spätmittelalterliche, spolierte Bauteile, die im Zuge rezenter Erneuerungen eingesetzt wurden. Die original erhaltenen Mauerteile zeigen streng lagig ausgeführtes, plattiges Bruchsteinmauerwerk, das mglw. gegen M., zumindest in die 2. H. d. 12. Jhs. datiert werden kann. Nach der Kapelle folgt ein niederer Felsbuckel, der vermutlich Standort eines Gebäudes war. Das weitere Areal lässt eine abschnittsweise Trennung durch einen Graben vermuten, der darauf folgende Felshügel zeigt im NW eine kleine Erhöhung und gegen SO die offensichtliche Zurichtung als Mauerfundament für einen saalbauartigen, rechteckigen Baukörper, von dem verstürzte Mauerreste der SW-Seite sichtbar sind. Hier im SO-Bereich der Burg ist die außen umlaufende Terrasse beiderseits noch durch Reste der Beringzüge begleitet, die besonders im NO tief als Futtermauern in den Hang gestellt sind und hier, mglw. als vorgelegter Zwinger eine weitere, z. T. felsig ausgebildete Terrassenstufe umfassen, die den Verlauf des ehem. inneren Berings markieren dürfte. Gegen SO endete der Bering, tlw. polygonal abgewinkelt, an der Hangstufe der äußeren Terrasse. Eine offenbar künstlich verflachte, schmale Terrasse am SO-Ende des Sporns bildete vermutlich ein hier situiertes, mglw. mit dem nordöstl. Zwinger in Verbindung stehendes Vorwerk.
Schwammenhöfer möchte in dem durch einen Abschnittsgraben getrennten südöstl. Bereich das Areal der ältesten Burg suchen. Die Situation einer in jenem Fall isolierten, hochmittelalterlichen Kapelle im Vorfeld spricht, wie Beispiele zeigen, nicht dagegen, doch muss im Falle Perneggs mit einem bereits frühzeitigen, umfangreichen Ausbau, als Sitz eines hochadeligen Geschlechtes, gerechnet werden. Die gesamte Anlage erweckt, besonders durch die isolierte, zentrale Lage ihrer Bauteile inmitten eines weitläufigen Berings, einen typologisch "frühen" Eindruck. Teile des Berings sind durchaus in das 12. Jh. zu datieren, die stark materialabhängige Mauertechnik impliziert jedoch auch eine Entstehung verschiedener Teile im 13. Jh. Infolge der historischen Umstände ist mit einem großangelegten spätmittelalterlichen Ausbau nur sehr eingeschränkt zu rechnen. (G.R.)
Baubeschreibung:
Das Burgareal erstreckt sich, einer Skizze H. Schwammenhöfers folgend, über eine Länge von rund 250 m in NW-SO-Richtung. Vom schwach überhöhenden Vorfeld ist es durch 2 tiefe, breite, aus dem anstehenden Fels gearbeitete Halsgräben getrennt. Die Gräben bestimmen einen mächtigen, wallartigen Felskopf, mglw. Standort eines Vorwerkes. Vom vorgelegten Schildwall nimmt ein Wallbogen seinen Ausgang, der sich gegen S zu einer die gesamte Länge umlaufenden Terrasse ausbildet. Innerhalb dieser folgen gegen SO mehrere isolierte Felsformationen, die als Standort, bzw. als Fundament von Bebauungen zu sehen sind. (G.R.)