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Tannenfels

Geschichte:

Ort und Burg scheinen um 1300 zunächst isoliert im Wald gegründet worden zu sein. Unklar ist, wann genauer dies geschah, vielleicht bereits kurz nach der Teilung des Bolander Besitzes 1288 durch Kunigunde von Bolanden, wobei der größere Teil der Herrschaft Kirchheim an deren Gatten Graf Heinrich von Sponheim kam. Heinrich, der 1311 starb, wurde Stammvater der Linie, die später Bolanden-Dannenfels genannt wurde. Da Burg Tannenfels aber erst unter deren Sohn Graf Philipp und seiner Gemahlin Lisa von Katzenelnbogen anlässlich einer Kapellenstiftung um 1330 (Marienkapelle) erwähnt wird, könnte sie auch erst Anfang des 14. Jhs. erbaut worden sein. 1331 erwirkte Philipp für die sich entwickelnde Burgsiedlung Dannenfels ("das dal") sogar von Kaiser Ludwig dem Bayern Stadtrechte. Burg und Siedlung waren zunächst Mittelpunkt einer kleinen selbstständigen Herrschaft. 1354 wird die Kapelle durch den Mainzer Erzbischof bestätigt. Bei der Teilung 1354 unter Philipps Söhnen Heinrich II. und Johann verblieb Tannenfels im Besitz von Heinrich II., der bald nach dem Tod seines Bruders Johann seinen Sitz nach Kirchheim verlegte, so dass sich Tannenfels nicht weiter entwickelte. Burg Dannenfels blieb Sitz eines Kellners. Im späten 14. und 15. Jahrhundert kam sie durch Teilerben und Verpfändungen an verschiedene Eigner, so 1393 ein Teil an Graf Philipp I. von Nassau und Saarbrücken, 1429 ein erster Burgfriedensvertrag, 1452 wurde ein Drittel an Pfalzgraf Friedrich I. veräußert. 1473 umfasste das Gericht zu Tannenfels die Orte Bennhausen, Jakobsweiler und Marienthal, Amtmann zu "Danfels" war Junker Hans von Rudelsheim.
Im Erbteilungsvertrag Johann Ludwigs I. von Nassau-Saarbrücken 1524 mit dem Enkel seines Vetters wird das "schloss Tannefels" ausdrücklich einbezogen, möglicherweise war es baulich bereits in schlechtem Zustand. Ein Jahr später wurde Burg Tannenfels im Bauernkrieg niedergebrannt und völlig zerstört. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Es sind keine genaueren Daten zur Baugeschichte bekannt.

Baubeschreibung:

Die Anlage wird durch einen deutlich ausgeprägten, tiefen, bogenförmigen Halsgraben, der eine Breite von 15-20 Metern hat, vom überhöhten Bergrücken abgetrennt. Den Kernburgbereich bildet ein kegelförmiger, vielleicht teilweise künstlich erhöhter Bergvorsprung mit zwei länglichen Ausbruchgruben auf seinem ovalen Plateau. Ob es sich bei dem sich Richtung Berghang erstreckenden Schuttwall um die Reste einer Schildmauer handelt, ist denkbar, aber nicht belegt. Überhaupt könnte eine genauere Bebauungsstruktur des Geländes nur durch eine archäologische Untersuchung geklärt werden. Das Areal unterhalb des Kernburgkegels ist eben und dürfte der Standort der Unterburg sein. Auch hier sind nur undefinierbare Mauerreste erhalten. Im Westen sind dicht jenseits des Grabens im Hang Reste eines Rundturmes (Innendm. ca. 2,5 m) aus lagerhaftem Bruchsteinmauerwerk auszumachen, entlang des Burghügels finden sich Reste wohl einer Ringmauer, im Osten sind auf halber Bergeshöhe Reste eines weiteren, rechteckigen Turmes (ca. 2,7 x 3 m) erhalten, in dem sich vielleicht ein Schlitzfenster befindet. Die Lage der Marienkapelle ist unklar, die Lage des Brunnens gilt dagegen als gesichert. (Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

Lesefunde von Keramik des 14./15. Jhs., Dachschiefer, Dachziegel.