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Weitmar

Geschichte:

Im Jahre 1464 durch den Bochumer Amtmann Wennemar von Brüggeney, genannt Hasenkamp, erbaut, blieb Haus Weitmar bis weit in das 18. Jh. hinein im Besitz der Familie Hasenkamp. Im Jahr 1588 wurde der Rittersitz durch spanische Truppen gebrandschatzt. Bereits 1592 wurde das neue Haupthaus errichtet. Nach dem Aussterben derer von Hasenkamp im Jahr 1764 gelangte das Haus über Zwischenstationen 1780 an Friedrich Wilhelm von Vaerst, der das Ausehen des Anwesens umgestaltete. Gegen Ende des 19. Jhs. wurde das Gelände zu einem Landschaftspark umgeformt. Schloss Weitmar wurde am 13. Mai 1943 durch einen Luftangriff zerstört und blieb lediglich als Ruine erhalten. Im Mai 2010 wurde der Kubus fertiggestellt, ein Ausstellungsgebäude inmitten der Außenmauern der Ruine für die Situation Kunst, nach den Plänen der Architekten Pfeiffer, Ellermann und Preckel aus Münster. (T. B.)

Bauentwicklung:

Wie sich bei der jüngsten Ausgrabung herausstellte, verläuft unter dem östlichen Teil des heutigen Hauses ein 10 m breiter Sohlgraben, der im frühen 13. Jh. verfüllt wurde. Er umschloss einen Bereich westlich des Hauses, bei dem es sich sehr wahrscheinlich um den ab etwa 1000 erwähnten Oberhof des Klosters Werden handelte. Bei den Untersuchungen wurde außerdem festgestellt, dass den Kern des Hauptgebäudes ein 27x12 m großer, zweiräumiger Rechteckbau aus der ersten Hälfte des 13. Jhs. bildet, der in der 2. Hälfte des 15. Jhs. im Südosten um einen annähernd quadratischen Anbau erweitert wurde. Im 18. Jh. erfolgte ein zweiter Ausbau, im Zuge dessen das Gebäude durch Überarbeitung der Fassaden bzw. Neuaufmauerung der Außenmauern ein einheitliches klassizistisches Äußeres bekam.
Die Anlage umfasste außerdem mehrere Stall- und Speichergebäude auf insgesamt zwei Gräfteninseln. Zwei Brücken überspannten die aus der "Linnebecke" gespeiste Gräfte. Außerhalb der Gräfte entstand im ausgehenden 14. Jh. die Sylvesterkapelle, ein gotischer Bau, der jedoch ältere romanische Elemente mit einbezog. Diese Kapelle war im 18./19. Jh. zunehmend baufällig und ist heute nur noch als Ruine erhalten. Im 18. Jh. verschwand die Gräfte und wurde durch Gartenanlagen ersetzt. Das Haupthaus erhielt ein mehrgeschossiges Mansarddach und hochrechteckige Fenster mit Sandsteineinfassungen. Der darunter liegende Gewölbekeller besaß stichbogige Fenster. Eine Bruchsteinbrücke querte die ehemalige Gräfte. Ende des 19. Jhs. enstanden Stall- und Wohngebäude, die sich in den neu angelegten Landschaftspark einfügten. Eine zweite Hauskapelle datiert in das Jahr 1748. (T. B.)

Baubeschreibung:

Zweiteilige Gräftenanlage mit Hauptinsel mit Herrenhaus und Vorburginsel mit Stall- und Speichergebäuden. Zugehörige Kapelle außerhalb. Nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg blieb lediglich die Ruine des querrechteckigen Herrenhauses - eines ehemals zweigescchossigen Baus mit hohem Mansarddach - sowie die bereits im 18. Jh. baufällige ruinöse Sylvesterkapelle erhalten. 2010 wurde in den alten Mauern ein Ausstellungsgebäude errichtet. (T. B.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabung der LWL-Archäologie für Westfalen (W. Winzer) 2008/09 im Rahmen des Umbaus zum Infozentrum Kulturstiftung