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Hardenstein a. d. Ruhr

Geschichte:

Bei der Burg Hardenstein an der Ruhr handelt es sich um eine spätmittelalterliche Burggründung des aus dem Bergischen Land stammenden, edelfreien Geschlechts der Herren von Hardenberg, die ihre Güter bei Neviges mit der Höhenburg Alt-Hardenberg und der Wasserburg Hardenberg 1354 an die Grafen bzw. seit 1380 Herzöge von Berg veräußerten. Am Südufer der Ruhr errichteten sie auf Lehnsbesitz die Wasserburg Hardenstein. Mit dem Bau der Burg hatten die Herren von Hardenberg wohl schon zwischen 1345 und 1347 begonnen, worauf der Erwerb von Fischereirechten nahe Berghausen an der Ruhr schließen lässt. Die Burg Hardenstein selbst wird in den Schriftquellen erstmals 1363 im Zusammenhang mit der heute nicht mehr vorhandenen Antoniuskapelle genannt. Durch Heirat gelangte Burg Hardenstein 1439 an die Familie Stael von Holstein, 1529 an die von Brempt und 1603 an die von Laer. Bereits seit dem späten 16. Jh. fungierte die Burg nicht mehr als Hauptwohnsitz einer Adelsfamlie, sondern wurde von Pächtern bewirtschaftet. Im 18. Jh. befand sich die Burg bereits in ruinösem Zustand und war unbewohnt. Später gelangte Burg Hardenstein in den Besitz der Familie Frielinghaus, die die Anlage 1974 an die Stdt Herbede bzw. in dre Nachfolge an die Stadt Witten verpachtete. Der 1974 gegründete Verein der Burgfreunde Hardenstein hat die Nutzungsrechte an der Burg Inne und bemüht sich nunmehr seit vier Jahrzehnten um die Erhaltung und Erforschung der Anlage. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Die Anfänge der Burg reichen bis in die Mitte des 14. Jhs. Zurück. Zum Bestand der Gründungsanlage gehörte ein turmartiger Wohnturm von 15,50 x 14.50 m. Um die Mitte des 15. Jhs. Wurde die Anlage erweitert und bekam die zwei noch gut erhaltenen Rundtürme an den Ecken. Durch diesen Ausbau erhielt die kompakt wirkende Hauptburg eine Größe von 27 x 16,30 m. Etwa zur gleichen Zeit dürfte die Vorburg ummauert worden sein. Das an der Ostseite der Mauer aufgeführte Bauhaus wurde 1945 durch Bomben stark beschädigt. Infolge längerer Abwesenheit der Pächterin sowie Vandalismusschäden wurde das Bauhaus 1974 schließlich aufgegeben und niedergelegt. Der geplante Teilabbruch der Burganlage im Zuge des Ruhrtalbahnbaus konnte verhindert werden. Durch die Trassenführung der Eisenbahn wurde die Anlage jedoch 1874 von der Ruhr abgeschnitten. Eine 1893 angeregte Rekonstruktion durch den Architekten Gustav August Fischer wurde nicht realisiert. Restaurierungsarbeiten erfolgten 1927 sowie 1953/54. Seit 1973 finden fortlaufende Sanierungsarbeien an der Burgruine statt. (Jens Friedhoff)


Mitte des 14. Jhs. Wurde mit dem Bau der Wasserburg Hardenstein begonnen. Zum ersten Gebäudebestand gehörte ein Torhaus. In der Mitte des 15. Jhs. Um eine rechteckige Anlage erweitert, die von einer Mauer mit zwei Rundtürmen an den Ecken umgeben wurde. Die Hauptburg umfasste damit 27 x 16,3 m. Gleichzeitig entstand die Ummauerung der Vorburg. Haupt- und Vorburg wurden durch einen Wassergraben getrennt. Im 17. Jh. kam ein niederdeutsches Hallenhaus hinzu. (Tim Bunte)

Baubeschreibung:

Burg Hardenstein wurde an einem Taleingang an der Ruhr gegründet. Zu den bedeutendsten Bauresten der spätmittelalterlichen Anlage zählt die kompakte rechteckige Hauptburg, zu deren ältestem Bauteil ein an der Ruhrseite gelegener wohnturmartiger Baukörper des 14. Jhs. Gehört, der im 15. Jh. erweitert wurde. Es entstand eine dem Kastelltyp zuzuordnende rechteckige Anlage mit zwei Rundtürmen. Als Baumaterial diente Ruhrsandstein aus der Umgebung. Das zweigeschossige Gebäude der Gründungsanlage war im Ostteil unterkellert und wohl mit einem Walmdach gedeckt. Zahlreiche bauliche Details, Ansichten des 19. Jhs. Und eine Bauaufnahme von 1805 ermöglichen eine vage Rekonstruktion des Raumprogramms des Gebäudes. Zu den spätgotischen Erweiterungen des Hauses gehörte auch ein im oberen Bereich mit Schlüssellochscharten versehener Standerker an der Südostseite. Der südöstliche der beiden Rundtürme zeichnet sich durch eine zum Hof hin abgeschrägte Mauer aus, während der Westturm über einem runden Grundriss aufgeführt wurde. Bemerkenswerte Details bilden die Schlüssellochscharten. In einigen Scharten haben sich Prellhölzer erhalten. Relativ gut erkennbar ist der Verlauf der Vorburgmauer, die stellenweise bis zu vier Meter hoch erhalten ist. Im Nordteil befand sich das Untere rundbogige Tor. Die Mauer weist Maulscharten auf. Ein weiterer Zugang befand sich in der Südmauer. Es handelt sich um das sog. Obere Tor. Im Zuge der Sanierungsarbeiten wurden umfangreiche Fundstücke geborgen, zu denen u. a. die Pulverkammer einer Kammerbüchse und eine gußeiserne Ofenplatte gehören, die im örtlichen Burgmuseum in Witten-Herbede in der ehemaligen Grundschule ausgestellt werden. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Ausgrabungen durch die Burgfreunde Hardenstein