EBIDAT - Die Burgendatenbank

Eine Initiative der Deutschen Burgenvereinigung Menu

Herbede

Geschichte:

Der in den Quellen 1019 erwähnte Hof Herbede, der als Schenkung Kaiser Heinrichs II. dem Benediktinerkloster Kaufungen überlassen wurde, ist wohl nicht mit einer hochmittelalterlichen Burg identisch. Erst in Verbindung mit einer am 17. Dezember 1225 erfolgten Verpachtung der Kaufunger Äbtissin an den Ritter Arnold von Didinchoven können wir möglicherweise von einem befestigten Adelssitz an der Stelle der heutigen Wasserburg Haus Herbede ausgehen. Später geht die Vogtei Herbede - wohl mit dem Haus Herbede - in den Besitz der Grafen von der Mark über, die damit 1313 Burghard von Elverfeldt erblich belehnten. 1922 wurde das Anwesen an die Federnfabrik Dittmann & Neuhaus verkauft, die dort Wohnungen für Werksangehörige einrichteten. Seit 1984 befindet sich Haus Herbede im Besitz des Freizeitzentrums Kemnade. (J.F.)

Bauentwicklung:

Ursprünglich verfügte die steinerne Burg über einen hölzernen Vorgängerbau unbekannten Aussehens. Den ältesten noch erhaltenen Teil bildet ein Giebelhaus aus dem 14. Jh, das ehemals eineinhalb Geschosse aufwies und über einem Grundriss von 6 x 7 m aufgeführt wurde. Im 14./15. Jh. wurde ein dreistöckiges Zweiraumhaus an diev Giebelwand angesetzt. Umfangreiche Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen erfolgten zu Anfang des 16. Jhs: Es entstand ein doppelstöckiger, vollunterkellerter Neubau mit Schildgiebeln an der Nordseite der Hauptinsel und mit Treppenturm. In der ersten Hälfte des 17. Jhs. wurde die Burg zu einer Vierflügelanlage ausgebaut und der Treppenturm wurde im 17. Jh. abgetragen. Die Giebel des Nordturms entfernte man im 18. Jh. und setzte das heutige Dach auf. An die Stelle der Zugbrücke trat 1798 eine steinerne Brücke. (T.B.; J.F.)

Baubeschreibung:

Bei der am südlichen Ufer der Ruhr gelegenen Wasserburg Haus Herbede handelt es sich um eine zweiteilige Anlage, die sehr wahrscheinlich einen hölzernen Vorgänger besaß. Zu den ersten Steinbauten gehörte ein schlichter eineinhalbgeschossiger Wohnbau (7 x 6 m) mit einem Satteldach. Im 14./15. Jh. entstand ein dreistöckiges Zweiraumhaus, das seinerseits im 16. Jh. zu der Dreiflügelanlage erweitert und schließlich im 17. Jh. zu einer Vierflügelanlage umgestaltet wurde. Die Außenfronten präsentieren sich dem Betrachter als abweisende, nur mit wenigen Fenstern versehene Fassaden, die lediglich seitlich des Zugangs zum Innenhof durch einen Erker belebt werden. Besondere Aufmerskamkeit verdient der prächtige Renaissanceerker auf der Hofseite des Ostflügels. Wie im Bereich der Hauptburg, so sind auch in der Vorburg mehrere Bauphasen nachweisbar. Zwischen 1530 und 1540 entstand offenbar auf dem Vorburgareal ein repräsentativer Wohnbau, von dem sich jedoch keine oberirdischen Reste erhalten haben. (T.B.; J.F.)

Arch-Untersuchung/Funde:

Zwischen 1985 und 1991 wurde die Anlage archäologisch und bauhistorisch utnersucht. Unter den Funden dominieren Rüstungsteile, Waffen und Keramik des 14./15. Jhs.