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Tönsberg

Geschichte:

Der Tönsberg tritt erst mit der Erwähnung der Kapelle auf seinem Gipfel 1432 in die Geschichte durch schriftliche Überlieferung ein. Vermutlich hat die mündliche Überlieferung, dass das Lager eine große Bedeutung in den Auseinandersetzungen zwischen Sachsen und Franken in der Zeit der Christianisierung hatte, einen Klausner dazu veranlasst, Kapelle und Klause zu bauen und dem Eremiten Antonius zu widmen. Eine verteidigungstechnische Bedeutung hatte die Burg damals sicherlich nicht mehr, diente aber vielleicht noch als Fluchtburg. Der Name "Tönsberg" wird erstmals 1593 erwähnt. (R.Pieper)

Bauentwicklung:

I. Die älteste auf dem Tönsberg festgestellte Besiedlung ist eisenzeitlich (4. Jh. v.Chr.) und durch Wälle und Gräben befestigt.
II. Im Frühmittelalter erfolgte ein weiterer Ausbau der älteren Befestigung, in dieser Phase wurde möglicherweise zudem ein Kernwerk im Osten von der übrigen Burg abgetrennt, die damit eine Art Vorburg bildete. Nachgewiesen wurden ein Steinwerk und ein Brunnen- bzw. Quellenhaus. Nach Keramikfunden begann dieser Ausbau im 9. Jahrhundert.
III. Eine spätmittelalterliche Nutzung dokumentiert die Ruine der Antoniuskapelle in der Hauptburg, deren Gründungszeit nicht ermittelt ist, die aber im 14./15. Jahrhundert gewölbt wurde. (R.Pieper)

Baubeschreibung:

Die Befestigung auf dem Tönsberg bildet eine etwa keilförmige, lang gestreckte Anlage mit dem Sporn nach Südosten, die sich teilweise an der 320-m-Höhenlinie orientiert, nach Südwesten aber abfällt. Die Anlage ist nach Westen durch einen nur leicht gebogenen Hauptwall und Graben gesichert, zudem schützen bis zu drei Abschnittswälle den Zugangsbereich von Nordwesten. Eine Mörtelmauer konnte im West- und im Südwall nachgewiesen werden. Terrassierungen besonders nach Süden deuten auf landwirtschaftliche Nutzungen.
Die Trennung in Kernwerk und Vorburg durch einen Halsgraben ist frühmittelalterlich; hier bildet der dreiseitige natürliche Geländeabfall den besten Schutz (zur Form vgl. Sternberg). In der Vorburg konnte ein älteres Kammertor in der Nordweste ergraben werden, 45 m östlich davon ein Steinwerk von 21,6 m x 8 m aus Bruchstein in Mörtel, das innen in zwei unterschiedlich große Räume unterteilt war und wohl im 9. Jh. erbaut wurde. Ein Quellenhaus aus Bruchstein lag im Südwesten. Das Kernwerk war ursprünglich mit einer Trockenmauer mit Wallhinterschüttung umwehr, auf die in einer zweiten P=hase eine Mörtelmauer gesetzt wurde.
Die als Ruine erhaltene Antoniuskapelle war ein spätgotischer (Funde von Bauplastik auf Gut Wistinghausen) Saalbau von 14 m x 6 m Größe, sie wurde vermutlich nachträglich gewölbt. (R.Pieper)

Arch-Untersuchung/Funde:

1892 und 1897 durch C.Schuchhardt, um 1900 durch Döring und A. Deppe, 1937 durch H. Reinerth, 1968, 1972-1975, 1994 durch F. Hochenschwert. Geophysikalische Prospektion, 2005. (R. Pieper)