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Hohenfels i. d. Pfalz

Geschichte:

Die Gemarkung Imsbach kam als ehemaliges Königsgut 835 durch Ludwig den Frommen als Schenkung (zusammen mit Albisheim) an das Kloster Prüm. Eine Burganlage (medietatem castri Hoenvels) wird erstmals im Lehensbuch Werners II. von Bolanden um 1189/90 erwähnt. Der Erbauer ist ungeklärt, nach bauhistorischen/archäologischen Funden dürfte eine erste Burganlage wohl in spätsalischer Zeit (1. Viertel 12. Jh.) entstanden sein, vielleicht als Sitz eines edelfreien Geschlechtes. Es ist unklar, wann und wie die Burg in den Besitz der Bolander kam. Ende des 12. Jhs. ist sie jedenfalls gemeinsames Lehen der Brüder Werner II. u. Philipp (I.). Um die Mitte des 13. Jhs. wurde sie Sitz der von Philipp begründeten eigenen Linie Bolanden-Hohenfels. Der erste Bolander, der sich kontinuierlich nach Burg Hohenfels benannte, war Philipp V., der von 1221 bis 1277 in den Quellen nachweisbar ist und 1227 erstmals mit dieser Benennung vorkommt. 1246 und 1249 trug er den Titel eines Reichskämmerers, zwischen 1248 und 1258 hatte er prokuratorähnliche Befugnisse für das Reichsgut am Mittelrhein inne. 1276 teilen sich zwei seiner Söhne den Besitz: Philipp II. erhielt die Burgen Hohenfels und Gundheim, Dietrich die Burgen Reichenstein und Stadecken.
Ende des 13. Jhs. begann die auf wohl finanziellen Engpässen begründeten Veräußerung von Hohenfelser Rechten und Gütern, zudem gerieten die Hohenfelser häufiger in Auseinandersetzungen mit benachbarten Herrschaften und Klöstern. Besonders unter Hermann II. (1327-1372) kam es zu weiteren Übergriffen der Hohenfelser, so dass er 1341 vom rheinischen Landfriedensgremium verurteilt wurde, da er das Kloster Otterberg erneut in seinen Rechten gestört hatte. Zudem war er offenbar in Geldnot geraten und hatte eine Hälfte seiner Stammburg an Graf Walram von Sponheim verpfändet, um deren Auslösung er sich 1349 bemühte. Vielleicht liegen hierin auch Streitigkeiten mit Walram begründet. Jedenfalls formierten sich im Oktober 1350 die Grafen Walram von Sponheim und Heinrich II. von Veldenz mit den Reichsstädten Worms und Speyer zu einem Bündnis, um gegen die Herren von Hohenfels (Hermann II. und Werner [1328-1357]) vorzugehen. Über die anschließende Belagerung, die wohl von Herbst 1350 bis Frühjahr 1351 dauerte und zu der man Belagerungsbauten errichtete, berichtet die "Chronika der Freyen Reiches Statt Speyer" aus dem Jahre 1612. Sie endete mit der Zerstörung von Burg Hohenfels, die nicht wieder aufgebaut wurde. Die Reste der in den Quellen nur noch als "burgstadel" bezeichneten Stammburg wurden 1355 von Hermann II. zur Hälfte an Pfalzgraf Ruprecht I. verkauft, während sich das Besitz- und Rechtekonglomerat der "Herrschaft Hohenfels" noch länger nachweisen lässt. (Reinhard Friedrich)

Bauentwicklung:

Es ist unklar, wann und von wem die Burganlage errichtet wurde. Die Zweiteilung in eine Ober- und eine Unterburg könnte dafür sprechen, dass die wohl ältere Kernburg (= Oberburg) zu einem unbekannten Zeitpunkt (Ende 12. Jh. ?) umgebaut und eine Unterburg errichtet wurde. Denn in einer Mauer der Unterburg sind 4 romanische Sattelsteine vermauert, was auf ihre jüngere Zeitstellung gegenüber der Oberburg spricht. Vielleicht hängt ein solcher Ausbau mit dem gemeinsamen Lehen Werners II. und Philipps, der Söhne Werners I. von Bolanden, zusammen.
Andere Forscher sehen den Ursprung der Anlage auch in einer einfachen Turmburg, die vielleicht sogar auf dem östlichen Bergplateau lag, und zu der eine kleine Vorburg gehört haben könnte (ca. 25 x 30 m). Dann hätte eine Verlagerung auf den nördlichen Bergsporn stattgefunden. (Reinhard Friedrich)

Baubeschreibung:

Die zweiteilige, ca. 70 x 55 m große Anlage teilt sich in eine Ober- und eine Unterburg und schmiegt sich südlich an eine nordwest-südöstlich verlaufende Felsrippe an. Die Anlage wurde gegen den Berg im Norden durch einen Halsgraben bzw. eine steile Felswand, im Norden, Nordwesten und Osten zusätzlich durch vorgelagerte Erdwälle gesichert, die ursprünglich vielleicht die gesamte Anlage umfassten. Ober- und Unterburg sind jeweils von einer Ringmauer umgeben.
Von der polygonal-ovalen Oberburg sind nur geringe Fundamentreste aus sorgfältig bearbeiteten, spätsalier- bzw. frühstauferzeitlichen glatten Sandsteinquadern erhalten. Lediglich der sich an höchster Stelle erhebende Hauptturm (Bergfried?) weist (stauferzeitliche?) Buckelquader auf.
Im südlichen Teil der Oberburg finden sich die Fundamente eines langgezogen-trapezförmigen Gebäudes, das innen an den geschlossenen Mauerbering ansetzt und möglicherweise als palasartig anzusprechen ist.
Von der südlich anschließenden Unterburg sind verschiedene Fundamente wohl von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie Reste des Mauerberings erhalten. Auffällig ist eine Zweiteilung der Unterburg durch eine Quermauer. Der ursprüngliche Hauptzugang wird auf der Südseite vermutet.
Ungelöst ist die Frage der Wasserversorgung, da ein Brunnenschacht bisher nicht gefunden wurde. Möglicherweise ist eine Vertiefung auf der Oberburg als Zisterne zu deuten. Auch eine Kapelle ist nicht nachgewiesen.
Aus spätsalischer Zeit stammen verschiedene qualitätvolle Architekturstücke (u. a. ein kerbschnittverzierter Sattelstein, ein Gesimsstück mit Flechtband, Palmetten und Würfelmuster, ein Kapitell), die bei den Ausgrabungen gefunden wurden und eine qualitativ hochwertige Ausstattung der frühen Burg belegen. Ebenfalls fanden sich Blidenkugeln, die wohl mit der Belagerung von 1350 in Zusammenhang stehen dürften. Dies gilt auch für zwei nahegelegene Schanzen. (Reinhard Friedrich)

Arch-Untersuchung/Funde:

Grabungen fanden 1932/33 durch Friedrich Sprater statt. Funde u. a. qualitätvolle Architektursteine sowie Blidenkugeln.