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Waldenfels

Geschichte:

Die Burg Waldenfels taucht nur selten in Urkunden auf. Erst 1309, bei der Teilung der badischen Markgrafschaft, erhält Friedrich II. neben Eberstein, Kuppenheim und Elchesheim auch "Wildenfels". Trotz der Verschreibung dürfte es sich um die Burg bei Waldprechtsweier handeln. Denn schon wenige Jahre später, 1314, geben die Markgrafen Friedrich II. und Rudolf IV. "daz huze zu Waldenvelse" als Leibgeding an den Lehnsmann Reinhard von Neuenburg ("genant von der Nüwenburg"). Möglicherweise verstarb dieser schon kurz darauf. Jedenfalls wurde Malsch im Jahre 1318 Klosterort von Herrenalb, und auch "castrum Waldenfels" kam dabei ans Kloster. Nach dem Fundmaterial zu urteilen, wurde die Burg etwa zu dieser Zeit aufgegeben.
Markgraf Jakob I. von Baden hielt sich im Herbst 1431 anlässlich einer Jagd einige Tage auf Waldenfels auf. Entsprechendes Fundmaterial dieser Zeit fehlt auf der Burg; der Aufenthalt des Markgrafen scheint kaum Spuren hinterlassen zu haben. Entweder hatte man noch ein Gebäude, das man für den Aufenthalt herrichten konnte, oder man musste in der Ruine Zelte errichten. Die Kosten über das "Catering" wurden jedenfalls dem Kloster Herrenalb in Rechnung gestellt (dessen Vogt der Markgraf - als Rechtsnachfolger der Ebersteiner - war). Damit verschwindet die Burg aus der urkundlichen Überlieferung.
Trotz der späten Überlieferung rechnete die Geschichtsforschung mit einer frühen Burggründung (damals könnte die Burg auch nach dem Ort Malsch benannt gewesen sein).
Anlässlich einer Schenkung ist ein Reginbodo (I.) 1057 als Graf im Ufgau belegt: "...in pago Vfgouue in comitatu Reginpodonis comitis situm..."("im Gau Ufgau in der Grafschaft des Grafen Reginbodo gelegen..."). Als Sitz der Grafschaft diente Forchheim am Rheinhochufer. Als päpstlicher Parteigänger verlor ein Reginbodo 1086 sein Grafenamt im Ufgau. Er verlegte seinen (privaten) Wohnsitz vom Amtssitz Forchheim weg nach Malsch und betrieb von dort seinen Herrschaftsaufbau durch Rodungen, Siedlungs- und Kirchengründungen. In dieser Zeit wäre auch die Gründung der Burg zu vermuten.
Irgendwann zwischen 1102 und 1110 erhielt ein Reginbodo (II.) wieder das Grafenamt im Ufgau. Sein Sitz aber verblieb in Malsch, wo er auch Rechtsgeschäfte beurkundete.
Beim Aussterben der Familie irgendwann nach 1115 kam das Eigengut Malsch an die Ebersteiner. Ebersteinische Gefolgsleute nannten sich nach Malsch; nach 1219 dürften sie markgräflich-badische Ministeriale gewesen sein. Ob sie auf der Burg oder im Dorf saßen, ist nicht bekannt. (Heiko Wagner)

Bauentwicklung:

Da in der flachwelligen Vorbergzone des Nordschwarzwalds keine steileren und hervorgehobeneren Standorte zur Verfügung standen, wählte man einen Geländesporn zwischen zwei tief eingeschnittenen Bachrinnen. Zur Hochfläche hin grub man einen breiten Halsgraben (inzwischen etwas gestört).
Zuerst Wohnturm von 12,5 m Seitenlänge und 2,60 m Mauerstärke im Fundamentbereich. Mauerwerk aus Buntsandstein, Formate variieren. Umgebende Ringmauer etwa 1,30 m stark, band offenbar an NO-Ecke des Turmes an; unklar, ob die Ringmauer gleich von Anfang an oder etwas später erbaut. Später wurde ein Teil der Ringmauer im Westen durch eine dickere von 1,70 m Stärke ersetzt. Offenbar rutschte im Spätmittelalter der südliche Teil der Ringmauer in den Graben und wurde durch eine neue Mauer weiter innen ersetzt. (Heiko Wagner)

Baubeschreibung:

Als Standort der Burg wählte man einen Geländesporn, der zur ansteigenden Hochfläche durch einen Halsgraben abgegrenzt wurde. Auf der Westseite haben sich noch geringe Reste von Mauern erhalten. (Heiko Wagner; Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Nachuntersuchung 2007-2008 in den Raubgräberlöchern. Es wurden Profile und ein Teil des Grundrisses aufgenommen. Zahlreiche Funde des 13./14. Jhs. (meist Keramik). Geringere Menge der älteren grautonigen Drehscheibenware des 11./12. Jhs. (H.W.)