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Wahn

Geschichte:

Einen ersten frühen indirekten Hinweis auf die Existenz einer Burg in Wahn bietet die 1187 erfolgte Erwähnung eines Geschlechts "de Wanda". Im 14. und 15. Jahrhundert befand sich die Wasserburg Wahn in der Hand der von Revelen, die 1389 eine Kapelle zu Wahn stifteten. 1522 verkaufte Wymar von Loe das Haus Wahn an David von Zweiffel. Folgt man den Angaben der Schriftquellen, so wird das im Besitz der Familie von Zweiffel befindliche Anwesen durch spanische Truppen zerstört. Die wiederhergestellte Burg gelangte nach dem Tod des Wilhelm von Zweiffel (gestorben 1656) an die Familie seiner Gattin, Agnes Schall von Bell (gestorben 1685). Bald nach der Mitte des 18. Jahrhunderts - vermutlich um 1759 - errichtete Ferdinand Graf von Schall zu Bell die noch bestehende spätbarocke Schlossanlage und bezog in den Bau Reste des mittelalterlichen Wohntums mit ein. Bedingt durch die Übersiedlung nach Sachsen veräußerte die Familie Schloss Wahn 1785 für 80.000 Taler an die von Heeremann-Zuydweck. 1820 gelangte der Besitz durch Heirat an die Freiherren von Eltz-Rübenach. Seit 1955 beherbergt Schloss Wahn die Theaterwissenschaftliche Sammlung der Universität Köln. (Gabriele Rustemeyer)

Bauentwicklung:

Über die Anlagegestalt und den Grundriss der mittelalterlichen Vorgängeranlage des heutigen spätbarocken Schlosses sind nach bisherigem Kenntnisstand keine gesicherten Angaben möglich. Die Quellen berichten 1588 von einer Zerstörung des als Wasserburg konzipierten Adelssitzes durch spanische Truppen. Erhalten blieben offenbar die Reste eines Wohnturms, der in den Mitte der 1750er Jahre aufgeführten Neubau des Schlosses integriert wurde. Informationen zu dem Wiederaufbau nach 1588 fehlen bislang. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand die noch erhaltene Schlossanlage nach Plänen des Architekten Johann Georg Leydel. Kleine bauliche Veränderungen erfolgten 1910. Der südliche Quertrakt der Vorburg wurde 1964 niedergelegt. (Gabriele Rustemeyer)

Baubeschreibung:

Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses Wahn wird maßgeblich durch die spatbarocken Bauten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts bestimmt. Dem Besucher präsentiert sich das teilweise von Gräben umgebene Schloss als unregelmäßige rechteckige Anlage mit dem im Norden gelegenen Herrenhaus und der sich südlich anschließenden Vorburg. Das in Backstein errichtete zweigeschossige Hauptgebäude folgt dem Typ der Maison de Plaisance. Der Bau wird von einem hohen Mansarddach bekrönt. Die Backsteinfassade wird durch Architekturelemente aus Haustein belebt. Die elf Achsen umfassende Gartenfront weist einen dreiachsigen Mittelrisalit auf, in dem sich der Gartensaal befindet. Besondere Beachtung verdient die zum Teil erhaltene, qualitativ hochwertige, spätbarocke Ausstattung des Raumes mit iener Stuckdecke und den kunst- und kulturgeschichtlich bedeutsamen Gemälden und Supraporten flämischer Herkunft. Die Hoffassade ist schlichter gestaltet. In der Mittelachse befindet sich der Haupteingang mit einem prächtigen Portal. Seitlich schließen sich zum Hof hin zwei kubusförmige Baukörper an das Hauptgebäude an, von denen insbesondere der östliche Trakt besondere Aufmerksamkeit verdient. Er ist im Unterschied zu den übrigen Gebäuden, die in Backstein errichtet wurden, in starkem Bruchsteinmauerwerk aufgeführt worden. Es handelt sich um den in den spätbarocken Neubau integrierten mittelalterlichen Wohnturm (?). Die übrigen drei Seiten des Hofes flankierten ursprünglich drei, heute zwei eingeschossige Wirtschaftsgebäude des 18. Jahrhunderts. Der westliche Trakt wird von einem breiten Torweg durchbrochen. Zugang zum Hof gewährt ein schlichtes rundbogiges Tor in einer rechteckigen Blende aus Haustein. (Gabriele Rustemeyer).