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Bustedt

Geschichte:

1222 kommen Gelderad, Gerhard und Albert "de Busgenstide" als Kanoniker des Stiftes Enger vor, wo sie die Übertragung eines Hofes an die Schildescher Äbtissin bezeugen. Ob sie dem niederen Adel zuzurechnen sind, ist ungeklärt. Ebenso, ob die Familie eventuell als Bauherr einer Vorgängeranlage in Frage kommt. Der ravensbergische Drost Heinrich von Ledebur ließ Burg Bustedt nach dem Kauf des oberen Hofes zu Bustedt mit allem Zubehör um 1415 als Wasserburg errichten. Das damals neu errichtete "Bollwerk" stand auf Hiddenhauser Markengrund, der der Herforder Äbtissin gehörte. Als sich Ledebur mit Graf Wilhelm von Berg-Ravensberg überwarf, kam es 1417/19 zur Fehde, nach deren Ende die Burg in das uneingeschränkte Eigentum der Grafen von Ravensberg überging. Heinrich musste die Burg räumen, die Abtei Herford durfte die Burg abbrechen. 1443 versetzte der Landesherr, Herzog Gerhard VII. von Jülich-Berg die Anlage mit allem Zubehör an Lüdeke Nagel, der geloben muste, Heinrich Ledebur und seinem Sohn keinen Schaden zuzufügen. 1475 erneuerte der Herzog die Pfandverschreibung für Johann Nagel, Lüdekes Sohn, und gab die Erlaubnis, neue Gebäude zu errichten, deren Kosten auf die Pfandsumme aufgeschlagen wurden. Johann Nagel hatte auch die ravensbergischen Ämter und Landesburgen Ravensberg und Limberg in Pfandbesitz, ebenso das Amt Enger (siehe Enger), womit Bustedt zugleich engersches Amtshaus war. 1512 erlaubte Johann III. von Jülich-Kleve-Berg an Bustedt 300 Gulden zu verbauen. Der ravensbergische Statthalter Graf Philipp II. von Waldeck-Eisenberg 1518 überprüfte und bestätigte die entsprechende Verwendung der Summe. 1535 gab es von landesherrlicher Seite Überlegungen, die Burg neu zu befestigen, sechs Jahre später ließ Herzog Wilhelm V. die Wasserburg durch Alhard Nagel instandsetzen. Seine Witwe musste Bustedt 1562 verlassen. Der ravensbergische Drost Matthias von Altenbochum löste die Burg aus, dessen Witwe übergab sie 1590 gegen Zahlung von 4311 Gulden an Agnes von Thie, Witwe des Düsseldorfer Amtmanns und Hofmeisters Dietrich von der Horst. Hierfür war sie berechtigt, 18 Jahre lang die Einkünfte aus dem Pfandbesitz zu ziehen, gegen Zahlung weiterer 2.000 Gulden wurde die Verschreibung auf insgesamt 28 Jahre verlängert. 1618 kam Bustedt an Johann Caspar von Ascheberg, 1649 erhielt es der Rittmeister und spätere Drost des Amtes Sparrenberg Wolf Ernst von Eller vom Großen Kurfürsten, der das inzwischen auf 4.800 Taler dotierte Pfand in ein Lehen umwandelte, nachdem Eller die Pfandsumme an Ascheberg gezahlt hatte. Ende des 18. Jh.s war das Gut allodial und der letzte von Eller zu Bustedt vererbte es 1819 an seine Nichte Therese von Kloster unter der Auflage, dass ihr Ehemann Karl Christian Heinrich von Eberstein sich künftig von Eller-Eberstein nenne. Sein Sohn trat Bustedt nach 1865 an seine Schwester ab, so befand sich das Gut bis mindestens 1908 in den Händen Friedrich Ludwigs Graf von Solms-Sonnenwalde-Rösa. Sein Sohn verzichtete zugunsten seiner Schwester Mathilde auf Bustedt, die mit Karl von Eller-Eberstein verheiratet war. Die Familie veräußerte die Anlage 1964 an das Amt Herford-Hiddenhausen, seit 1969 Gemeinde Hiddenhausen. Seit 1982 ist der Verein Biologiezentrum Bustedt Ostwestfalen-Lippe e.V. Pächter der Anlage. (Andreas Kamm)

Bauentwicklung:

Die Wasserburg Bustedt liegt mit Haupt- und Vorburg auf zwei Inseln. Archäologische Untersuchungen 1986 konnten eine Binnengräfte nachweisen, die Gebäude und Hofraum der Hauptburg einschloss und gegen Ende des 18. Jhs. zugeschüttet wurde. Die ursprüngliche Hauptburg-Insel hatte eine Seitenlänge von etwa 35 m. Ungewiss ist das Alter weiterer südlich vorgelagerter Gräften, die evtl. aus dem 15. Jh. oder später datieren. Die Anfänge der heutigen Wasserburg Bustedt liegen in der Zeit um 1415, Bauherr war Heinrich von Ledebur. Damals als "Bollwerk" bezeichnet, ist als Befestigung zuletzt ein Mauerring mit Türmen angenommen worden. Von der 1419 abgerissenen Burg sind weder Fundamente noch bildliche Darstellungen überliefert. Heinrichs Nachkommen bauten die Anlage wieder auf, worüber nähere Nachrichten fehlen. 1475 erlaubte der Pfandherr neue Gebäude auf Bustedt zu erbauen, 1476 wird eine Pforte als Zugang zur Vorburg erwähnt. Die als ursprünglich anzunehmende Vorburg maß etwa 120 x 45 m. 1558 bestand Bustedt aus oberer (Haupt-) und niederer Burg, die über eine Zugbrücke verbunden waren. Es wird ein Graben erwähnt, so hoch gemauert, wie das Wasser stand, Saal, Küche und Keller lagen im Nordflügel der Hauptburg. Dieser schließt mit seiner östlichen Schmalseite an den Turm an und dürfte in seinen Umfassungsmauern bis heute im Wesentlichen erhalten sein. Der Turm, mit 11,5 x 12,6 m fast quadratisch, ist ohne Dach 16 m hoch. Er dürfte mit einem 1558 genannten "Steinwerk" identisch sein. In seinem Westteil wurden mittelalterliche, zeitlich nicht genau einzuordnende Reste des Kellers nachgewiesen. Im Raum über dem Keller befand sich eine Kapelle. Die Rauchfangnischen in den oberen Geschossen dürften ebenfalls ursprünglich sein, als ursprünglicher Eingang wird eine vermauerte Öffnung in der äußersten Nordostecke angesehen.
Anfang des 16. Jhs. wurden 300 Gulden für den Ausbau der Burg verwandt, welcher Art die Arbeiten waren, wird nicht mitgeteilt.
Mit der Inbesitznahme durch die Familie von Eller dürfte der Ostflügel anstelle eines älteren Wirtschaftsgebäudes entstanden sein. Er stammt ziemlich sicher aus der Zeit um 1660. Ein überputzter, ursprünglich für den Einbau an anderer Stelle vorgesehener Sandstein mit der Jahreszahl 1661 ist ein Indiz dafür. Auf Bauarbeiten in dieser Zeit verweist auch das feldseitig am Turm angebrachte Allianzwappen mit der Jahreszahl 1662. 1768 wurde die Brücke, um 1769 die Pforte zur Vorburg erneuert. Zwischen 1797 und 1799 entstanden beim Umbau des Treppenhauses im Ostflügel in vielen Räumen wertvolle klassizistische Wandmalereien. Ein Gartenplan zwischen 1822/1825 zeigt einen orthogonal geteilten, biedermeierlich überformten Nutzgarten. Ob der Entwurf zur Ausführung gelangte, ist unbekannt. 1987-1989 für den Umbau zur biologischen Station grundlegend renoviert, blieben nur in zwei Räumen Teile der klassizistischen Wanddekorationen erhalten. (Andreas Kamm)

Baubeschreibung:

Bei der Wasserburg Bustedt, deren Anfänge vermutlich bis in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts zurückreichen, handelt es sich um eine zweiteilige, aus Vor- und Hauptburg bestehende Anlage. Der älteste Baubestand der Wasserburg reicht jedoch nicht vor die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts zurück. Das heutige Erscheinungsbild der Anlage wird im Wesentlichen durch frühneuzeitliche Bauten geprägt. 1662 erfolgte der Neubau des Ostflügels und um 1800 schüttete man die Binnengräfte zu. Die Gebäude der Hauptburg bestehen aus zwei zweigeschossigen Trakten, die abgesehen von den Fenstern keine Gliederungselemente aufweisen und von einem flachem Walmdach gedeckt werden. An den Hauptflügel schließt sich der mächtige quadratische Turmbau an, der im Erdgeschoss das von einer Zugbrückenblende gerahmte Tor zum Innenhof enhält. Ferner weist der Turm eine Eckquaderung auf. Den Abschluss des Turmes bildet ein flaches Walmdach mit kleinem Dachreiter. (Jens Friedhoff)


Die Wasserburg Bustedt liegt mit Haupt- und Vorburg auf zwei Inseln.

Arch-Untersuchung/Funde:

Funde des 18. Jh.s in der Binnengräfte der Hauptburg nach archäologischen Untersuchungen 1986