EBIDAT - Die Burgendatenbank

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Hatzfeld

Geschichte:

Eindeutige urkundliche Hinweise zur Gründung der über dem Edertal in Spornlage errichteten Burg fehlen. Die Anlage gilt als Stammburg der 1138/39 erstmals urkundlich erwähnten Edelherren von Hatzfeldt. Ob die Familie bereits zum Zeitpunkt ihrer Erstnennung über eine Burg über dem Ort Hatzfeld verfügte, oder ob eine Vorgängeranlage in unmittelbarer Nachbarschaft der 2 km südöstlich gelegenen romanischen St. Cyriakuskirche zu suchen ist, lässt sich nicht eindeutig klären. Einen ersten indirekten Hinweis auf die Existenz der Burg zu Hatzfeld bietet eine Urkunde aus dem Jahr 1282. In dem Dokument wird eine Gegenburg zur Burg der Herren von Hatzfeld erwähnt (das "neue Haus" zu Hatzfeld), das offensichtlich von den Grafen Siegfried von Wittgenstein und Hermann von Battenberg angelegt worden war, die im Auftrag des Landgrafen von Hessen die Herren von Hatzfeld befehdeten und zeitweise deren Herrschaft besetzen konnten. Explizit wird die Burg Hatzfeld 1311 anläßlich der Lehensauftragung an das Erzstift Mainz genannt. Während des Ringens der Landgrafen von Hessen mit den Erzbischöfen von Mainz um die Vorherrschaft im oberhessischen Raum finden wir die Herren von Hatzfeldt sowohl auf hessischer als auch auf mainzischer Seite. Durch einen solch geschickten Kurswechsel gelang es der Familie, ihren - wenn auch bescheidenen - Streubesitz zu halten. Die Talsiedlung zu Füßen der Burg erhielt 1340 Stadtrechte, konnte sich jedoch wirtschaftlich kaum entfalten. In der urkundlichen Überlieferung ist für das Jahr 1396 erstmals von einer Nebenburg "Vrundetrost" der Herren von Hatzfeld die Rede, die dem Erzstift Köln zu Lehen aufgetragen wurde. Durch die Eheschließung des Johann von Hatzfeldt mit der Erbtochter der Herren von Wildenburg im Siegtal erlangte die Familie aus Hessen 1371 die Anwartschaft auf die Herrschaft Wildenburg. Nach dem Aussterben der Wildenburger gelangte deren Besitz zwischen Siegerland, Bergischem Land und Westerwald in Hatzfeldtsche Verfügungsgewalt. Es kam zur Ausbildung der Linie Hatzfeldt-Wildenburg. Burg Hatzfeld diente seit dem 14. Jh. mehreren Familienmitgliedern als Ganerbenburg, an der später auch der Wildenburger Zweig einen Anteil besaß. Nach dem Aussterben des hessischen Zweiges des Hauses Hatzfeldt fiel die Hälfte von Burg und Herrschaft an die Landgrafen von Hessen, die bis zum Jahre 1776 die gesamten hessischen Besitzungen und Rechte an sich bringen konnten. Die bereits um 1570 teilweise reparaturbedürftige Burg fiel 1653 einen Brand zum Opfer und blieb fortan Ruine. Im Jahre 1842 wurden Teile der Burgruine auf Weisung der Großherzoglich Darmstädtischen Oberbau-Direktion niedergelegt. Seit 1884 erneut im Besitz des fürstlichen Hauses Hatzfeldt-Trachenberg, wird die Anlage seit den 1980er Jahren durch den Burg- und Heimatverein Hatzfeld instand gesetzt. (Jens Friedhoff)

Bauentwicklung:

Zur baulichen Entwicklung der Anlage liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor. Der erhaltene Baubestand datiert vermutlich ins ausgehende 13. und beginnnende 14. Jh. Wertvolle Aufschlüsse über einzelne Bauteile vermitteln die seit dem 14. Jh. überlieferten Burgfriedensverträge. Die Burg Hatzfeld verfügte seit etwa 1330 über zwei Geschlechterhäuser, die in den Quellen als "Kemenaten" bezeichnet werden. Offenbar bestand ein direkter Anschluss an die Ortsbefestigung. Mitte des 17. Jh. ruinös, fiel ein großer Teil der Burg dem Steinraub durch die Bevölkerung zum Opfer. Der Teilabbruch im Jahre 1842 führte zu einer weiteren Dezimierung des Baubestandes. Seit den 1980er Jahren wird die Anlage saniert und in Teilen ergänzt. (Jens Friedhoff)

Baubeschreibung:

Die bergfriedlose Burg in Spornlage wurde über einem annähernd trapezförmigen Grundriss erbaut, der im Osten durch einen imposanten Halsgraben von dem ansteigenden Berggelände abgetrennt ist. Offenbar verfügte die Burg über drei Zugänge, an der Westseite von der Stadt her, einem weiteren Weg, der von Südwesten das Burggelände erreicht und dem so genannten "Kutschenweg", der von Nordwesten durch den Halsgraben verläuft. An der gefährdeten Ostseite befinden sich die Reste von zwei runden Flankentürmen, zwischen die sich eine Zwingermauer mit einem sehr schmalen Zwinger spannt. Auf einer niedrigen Geländestufe im Süden und im Westen des Hauptburgplateaus lag die Vorburg, von der sich geringe Fundamentreste sowie die spärlichen Relikte eines halbrunden Flankenturmes an der südlichen Hangkante erhalten haben. Die Wohngebäude der Hauptburg lehnten sich unmittelbar an die nördliche und südliche Ringmauer an. Am östlichen Ende des Hofes befand sich zwischen zwei Geschlechterhäusern eine Tankzisterne von etwa 8 m Tiefe. (Jens Friedhoff)

Arch-Untersuchung/Funde:

Im Rahmen von Freilegungsarbeiten durch den Burgverein wurden zahlreiche Keramikfunde geborgen, die z.T. in einem Museumsraum (Burgstübchen) ausgestellt werden. (J.F.)